Speyer Mehr als ein Gebets- und ein Gesangbuch

Das Warten hat für die Katholiken ein Ende: Das neue Gesangbuch soll an Ostern für die Privathaushalte und bis Juli dann überall in den Gemeinden der Diözese Speyer vorliegen. Die offizielle Einführung ist am 6. Juli auf dem Katholikentag in Frankenthal geplant. Die Erstauflage des 330 Seiten starken Werks beträgt 10.000 Exemplare. Das neue „Gotteslob“ wurde deutlich verändert und erweitert. Es löst die bisherige Ausgabe ab, die nahezu 40 Jahre in Gebrauch war.

„Die uns bis spätestens zur Karwoche 2014 zugesagten 30 Prozent aller bestellten Ausgaben für unser Bistum werden für den Privatgebrauch sein“, erklärt der Pressesprecher der Diözese Speyer Markus Herr auf RHEINPFALZ-Anfrage. Noch später liegt das Erscheinungsdatum der Ausgaben für die Kirchen: „Bis zur ersten Juliwoche werden die restlichen 70 Prozent ausgeliefert sein. Das betrifft vor allem die Ausgaben für die Kirchen, die von den Pfarreien bestellt wurden“, sagt Herr. An die Pfarreien soll in den Wochen vor dem Katholikentag am 6. Juli in Frankenthal geliefert werden. Die Katholiken mussten länger auf die Neuausgabe warten als geplant: Ende vergangenen Jahres sollte nach zwölf Jahren Arbeit das Gebets- und Gesangbuch erscheinen (wir berichteten). Weil ein falsches Papier beim Drucken der Speyerer Exemplare verwendet worden war, war es zum „Durchscheinen“ der Gegenseiten gekommen. Die Annahme wurde verweigert. Beim Blättern in der neuen Ausgabe sind deutliche Änderungen zu erkennen. Das „Neue“ wurde mit Zeichnungen von Monika Bartholomé aus Köln grafisch gestaltet. Für die Übersichtlichkeit wurden am Beginn der Kapitel rote Seiten mit Inhaltsangaben eingefügt. Zur besseren Lesbarkeit wurde eine größere Schrift verwendet. Der Einband der Standardausgabe ist nicht mehr dunkelblau, sondern dunkelgrau. Im Unterschied zum jetzigen „Gotteslob“ finden sich im Nachfolger Lieder aller Epochen und Stile – von der Gregorianik bis zum neuen geistlichen Lied. Entfallen seien Lieder, die in den Gemeinden keine Akzeptanz gefunden hätten, geben die Verantwortlichen der Diözese an. „Einen größeren Platz bekommt die Tageszeitenliturgie, das sind Gottesdienste, die auch ohne Priester gefeiert werden können“, beschreibt der Pressesprecher. Dazu kommen Module zu Andachten, die selbst zusammengestellt werden können. Und auch die Anordnung hat sich verändert. Beispiele: Den Kanon „Segne, Vater diese Gaben“ finden Sänger jetzt gleich im vorderen Teil des Buches unter Nummer 88,1. „Großer Gott, wir loben Dich“ ist von Nummer 257 im alten auf 380 im neuen „Gotteslob“ gelangt. „Tauet Himmel, den Gerechten“, ist jetzt in der Tagzeitenliturgie unter Nummer 764 und nicht mehr 844 finden. „Das ist der Tag, den Gott gemacht“, war in der alten Ausgabe auf 220 und ist jetzt mehr als 100 Nummern weiter auf 329. Ganz neu aufgenommen wurde etwa das Wallfahrtslied von Maria Rosenberg „Auf heilgem Berg im Waldesgrün“ (Nummer 886) oder der beliebte Kanon aus Taizé „Confitemini Domino, quoniam bonus“ unter 618,2. Und im Eigenteil des Bistums Speyers finden Interessierte nun neben der Geschichte des Bistums eine kurze Darstellung der Wallfahrtsorte und Pilgerwege der Diözese sowie ein Bistumsgebet, das Bischof Karl-Heinz Wiesemann selbst verfasst hat. „Das neue „Gotteslob“ soll auf Wunsch der Kirche nicht nur ein Gebets- und Gesangbuch für den Gottesdienst sein. „Das Glaubensleben endet ja nicht an der Kirchentür“, beschreibt Domkapitular Franz Vogelgesang die Idee, die hinter der Neuauflage steckt. „Die pastorale Situation hat sich seit Einführung des aktuellen Buchs vor 40 Jahren grundlegend verändert.“ Am Donnerstag, 3. April, 12.30 Uhr, überreicht Thomas Plöger, Geschäftsführer des Pilgerverlages/Annweiler, das erste Exemplar der Speyerer Diözesan-Ausgabe des „Gotteslobs“ im Bischofshaus in Speyer an Bischof Karl-Heinz Wiesemann.

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