Speyer Matthäus-Passion mit der Dommusik

Domkapellmeister Markus Melchiori am Pult des Barockorchesters L’arpa festante: hier in der Gedächtniskirche im November 2019.
Domkapellmeister Markus Melchiori am Pult des Barockorchesters L’arpa festante: hier in der Gedächtniskirche im November 2019.

Nach 2018 führt die Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori in der Gedächtniskirche am Palmsonntag wieder die Matthäus-Passion auf. Wir sprachen mit Melchiori über seine Beziehung zu dem Werk.

Am Palmsonntag, 10. April, um 16 Uhr erklingt in der Gedächtniskirche in Speyer Bachs Matthäus-Passion BWV 244. Es singen der Mädchenchor am Dom zu Speyer, die Speyerer Domsingknaben, der Domchor Speyer, es spielt das Barockorchester L’arpa festante. Domkapellmeister Markus Melchiori dirigiert. Sören Richter ist der Evangelist, Matthias Winckhler singt die Christus-Worte. Die Arien singen Hanna Zumsande, Sopran, Daniel Schreiber, Tenor, oder Daniel Ochoa, Bass.

Durch ihren Verkündigungscharakter seien sie Passionen von Bach ein essenzieller Bestandteil des Repertoires der Kirchenmusik, betont Markus Melchiori – und deshalb sei es angemessen, sie regelmäßig, so alle vier oder fünf Jahre, aufzuführen. Er hat die nun stattfindende Aufführung der Matthäus-Passion schon vor der Pandemie 2019 für 2022 programmiert.

Musikalisches und spirituelles Erlebnis

Er möchte mit diesem Projekt nicht nur dem Publikum, sondern auch allen Beteiligten in den Domchören ein tief gehendes musikalisches und spirituelles Erlebnis vermitteln. Gerade auch die Kinder und Jugendlichen bei der Dommusik sollen das Besondere des Werks erfahren und spüren.

Für Markus Melchiori war das Mitsingen im Cantus-Firmus-Chor bei der Matthäus-Passion bei den Limburger Domsingknaben Mitte der 1980er-Jahre der erste Konzertauftritt überhaupt. Das sei seine Bach-Initiation und der Beginn einer engen Verbindung zu dieser Musik gewesen. Er hat später bei Aufführungen im Chor mitgesungen und das Werk im Bach-Jahr 2000 in Limburg an der Lahn als damals dortiger Domkapellmeister auch das erste Mal dirigiert. Dort werde, so erzählt er, im September ein Kreuzfest gefeiert, so dass dort die Passionsaufführungen meist im Herbst sind. 2018 war dann Melchioris erste Einstudierung der Matthäus-Passion in Speyer. Er hatte aber auch für eine Tournee mit Thomas Hengelbrock den Balthasar-Neumann-Chor bei dem Werk einstudiert und mit der Mädchenkantorei am Limburger Dom einmal bei einem Konzert unter Philippe Herreweghe den Cantus-Firmus-Chor gestellt.

Konfessions- und menschheitsverbindend

Seine große Affinität zu den Passionen Johann Sebastian Bachs, so erzählt der Speyer Domkapellmeister, hat ihn auch dazu geführt, sich auch mit Bachs rund 200 Kirchenkantaten sehr intensiv zu beschäftigen.

Die Matthäus-Passion sei ein konfessions- und menschheitsverbindendes Werk, dass den dramatischen biblischen Bericht der Passion Christi auch immer wieder gleichsam anhalte, um zu reflektieren, was die Leidensgeschichte für das Subjekt, für jeden von uns bedeutete.

Gerade im Augenblick sei das Werk hochaktuell. Wo und warum ist Leid in der Welt? Wo und warum werden Menschen unschuldig getötet? Diese Fragen werden in diesem epochalen Musikstück eben auch behandelt.

In den Proben mit den Domchören seien denn auch Gedanken zur Bedeutung des Werks vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Weltlage immer wieder aufgekommen.

Stars der Alten Musik

Markus Melchiori möchte, dass möglichst viele seiner Sängerinnen und Sänger an diesem Projekt teilhaben können. Rund 110 Mitglieder werden die beiden Chöre haben, 50 Mädchen und Jungen singen den Choral-Cantus-Firmus am Anfang und Ende des ersten Teils.

Den Instrumentalpart übernimmt wieder das Originalklangensemble L’arpa festante. Der Klang der historischen Instrumente tue der Musik Bachs so gut, sagt Melchiori. Für L’arpa festante ist es die erste Aufführung der Matthäus-Passion seit 2018 in Speyer. Und es wirken im Ensemble Stars der Alten-Musik-Szene wie die Gambistin Hille Perl und der Lautenist Axel Wolf mit.

Info

Karten zur Matthäus-Passion gibt es unter www.reservix.de und an allen Reservix-Vorverkaufsstellen, also auch beim RHEINPFALZ-Ticket-Service, zum Preis von 25 Euro (ermäßigt 15 Euro). Es gibt auch Kombitickets zum Preis von 40 Euro (ermäßigt 30 Euro) zusammen mit einer Karte für die Aufführung der Johannes-Passion in der Dreifaltigkeitskirche am Tag zuvor.

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