Speyer „Mannschaftsabend auf der Reeperbahn“

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Fußballer Torsten Hartung (29) verließ den FC Speyer 09 im Sommer 2015, um in Hamburg einen neuen Job anzutreten. Jetzt spielt er beim USC Paloma in der Landesliga Hansa. Zuvor kickte er außerdem beim TuS Mechtersheim. Im Interview mit Nico Henrich spricht er unter anderem über die Reeperbahn, wie sein ehemaliger Trainer Andreas Holdermann ihn zum Abwehrspieler machte und erzählt, wie er bei seinem Herzensverein FC Sankt Pauli vorspielte.

Bereuen Sie den Schritt nach Hamburg gewechselt zu sein, sowohl beruflich als auch sportlich?

Nein, definitiv nicht, als ich den FC Speyer verlassen habe, floss zwar die ein oder andere Träne. Aber jetzt läuft es besser, als ich es mir vorgestellt habe. Ich habe natürlich noch Ambitionen. Der Fußball steht allerdings nicht mehr an erster Stelle. Deswegen habe ich meinen Vertrag auch kürzlich um zwei Jahre verlängert. Sie sind Kapitän von Paloma. Wie würden Sie die aktuelle sportliche Situation beim USC beschreiben? Im Sommer hatten wir einen Umbruch. 15 Neue Spieler sind dazugekommen, davon neun aus der Jugend. Ich sehe unser Team auf einem sehr guten Weg. Wenn wir so weitermachen, können wir in der nächsten Saison um den Aufstieg in die Oberliga mitspielen. Ihr Team spielt in der Landesliga. Beim FC haben Sie die Landesliga im Südwesten erlebt. Ist das Niveau vergleichbar? Ja, die beiden Spielklassen kann man vom Niveau her vergleichen. Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Vereinen? Ja, ich habe vor kurzem meine Familie besucht und mir das Spiel von Speyer gegen Astoria Walldorf angesehen. Kontakt habe ich auch noch mit Ralf Gimmy, meinem damaligen Trainer, Christoph Gass, Steffen Burnikel und Sven Hoffmann, mit denen ich noch zusammen gespielt habe. Ist Ihnen ein besonderes Ereignis aus Ihrer Zeit im Südwesten in Erinnerung geblieben? Die Oberligaspiele, damals viertklassig, waren immer besonders. Partien gegen Wormatia Worms, 1. FC Saarbrücken, Eintracht Trier und Pirmasens waren schön, dann noch die attraktive Kulisse, natürlich auch der Aufstieg mit dem FC Speyer. Was ist der Unterschied zwischen den Vereinen, bei denen Sie bereits gespielt haben, und dem USC Paloma? Natürlich ist beispielsweise die Sportanlage in Speyer viel größer. Aber von den Trainingssachen, die wie auch beim FC gewaschen werden und uns zur Verfügung stehen, besteht kein Unterschied. In unserem Kabinentrakt können wir sogar donnerstags in die Sauna. 2014 hat Ihr aktueller Verein am DFB-Pokal teilgenommen. Ist das ein realistisches Ziel? Das ist definitiv mein Ziel. Ich denke, das ist das Größte, was man als Amateurfußballer erreichen kann. Der Einzug in den DFB-Pokal wird vor allem in Hamburg sehr hoch angesehen, und es ist hier ganz anders zu vermarkten. Drei bis vier Spieler aus dem aktuellen Kader konnten diese Erfahrung bereits machen. Warum sind Sie ausgerechnet zu Paloma gewechselt? Da ich Fan des FC Sankt Pauli bin, dachte ich mir, es wäre doch etwas, das Trikot von diesem Verein zu tragen. Ich habe mich bei der Dritten Mannschaft vorgestellt und ein Testspiel absolviert. Das war ganz lustig. Jedoch ist das Kreisliga-Niveau. Ich habe mich dann gefragt, ob ich mir die Knochen kaputt machen lassen muss. Dann habe ich geschaut, welcher Klub nah an meinem Wohnort liegt. Paloma liegt fünf Minuten Gehzeit entfernt. Der Verein war mir ein Begriff. Ich habe zwei Wochen mittrainiert und wurde verpflichtet. FK Pirmasens, ASV Fußgönheim, TuS Mechtersheim, FC Speyer – wo war es eigentlich am Schönsten? In Speyer, das Gesamtpaket hat einfach gestimmt. Wie kommt es, dass Sie Innenverteidiger sind? Beim TuS war ich eigentlich immer im defensiven Mittelfeld. Der damalige Co-Trainer Andreas Holdermann hat mich in einem Testspiel in Abwesenheit von Ralf Gimmy mal in die Innenverteidigung gestellt. Seitdem bin ich dort zuhause. Welche Themen regieren die Kabinengespräche beim USC Paloma? Vergangene Spiele oder auch anstehende und vergangene Mannschaftsabende. Die natürlich auf der Reeperbahn stattfinden? Na klar. |nihe

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