Speyer Mannheimer Meister im Spiel mit dem Material
Zwei eigenwillige Klangkünstler, die sich gesucht und gefunden haben: Thomas Siffling und Claus Boesser-Ferrari. Als Duoprojekt waren die beiden Mannheimer Musiker am Donnerstagabend in der Konzertreihe „Klangbilder“ zu Gast im Speyerer Purrmann-Haus.
Das Duo präsentierte seine zweite gemeinsame CD „Songs“ (erschienen bei Jazznarts Records). Darauf finden sich alte deutsche Volkslieder, nach allen Regeln avancierter Klangkunst aufbereitet. Zu erleben war, wie gut die Beiden auf der Suche nach neuen Hörabenteuern und ungewohnten stilistischen Wegen harmonieren. Die Musiker erwiesen sich als Meister darin, mit dem Material zu spielen, es zu variieren, nicht selten auch auseinander zu nehmen und neu zusammenzusetzen. Das alles ging spielerisch ebenso entspannt wie intensiv vonstatten. „Es geht eine dunkle Wolk herein“, gab es passend zu Hans Purrmanns dunkel getöntem Gemälde „Der Zeitungsleser im Domgarten“, das die beiden Schüler des Speyerer Gymnasiums am Kaiserdom, Daniel Eger und Johannes Sarter, als „Bildpaten“ vorstellten. Boesser-Ferrari entlockte seiner akustischen Gitarre mit zahlreich angeschlossenen Effektgeräten schabende, verfremdete und bedrohlich anwachsende Töne, bevor die Melodie in sehnsüchtiger Lyrik hinzu kam. Angereichert war sie mit Ornamenten und vielfältigen Klangmanipulationen, bis die Volksmelodie in Sifflings Trompetenspiel zu swingen begann. Versonnene Klänge und warme Harmonien erfüllten auch die weiteren Lieder, etwa „Wie schön blüht uns der Maien“. Aus dem Lyrischen ging es dabei gerne ins Rockige und Jazzige. Im Spiel der Solisten traf sich Sehnsucht beglückend mit Poesie. Atmosphärische Musik überwog: ruhig flutende Klänge, die faszinierende Bilder entstehen ließen. Siffling und Boesser-Ferrari präsentierten sich als Ästheten, die mit Klang und Farbe besonders eingebungsvoll spielen können, sie unablässig und ideenreich variieren. Siffling erreicht das auf dem natürlichen Wege der Lippenspannung ebenso gerne wie mit Hilfe der Elektronik. Einen recht perkussiven Stil lebte Boesser-Ferrari aus, der auch auf dem Korpus seines Instruments trommelte. Zu Mathilde Vollmoeller-Purrmanns Aquarell „Die Engelsburg“ lieferte das Duo eine passend heitere, verspielte Improvisation. Mit reicher harmonischer und melodischer Fantasie machten die Musiker aus den alten Songs eigene Kreationen. So klangschön und ideenreich musizieren nur wahre Meister.