Speyer Manfred Sutter: Nicht zuletzt um Kitas verdient gemacht

Blickt dankbar zurück: Manfred Sutter.
Blickt dankbar zurück: Manfred Sutter.

Für die Evangelische Landeskirche der Pfalz in Speyer endet 2022 eine Ära: Oberkirchenrat Manfred Sutter geht nach 14 Jahren in der Kirchenregierung in den Ruhestand. Er hat sich um die sozialen Themen gekümmert und stand beim Übergang des Landesvereins für Innere Mission an die Diakonissen im Sturm. Ein Speyerer folgt ihm nach.

Seiner Heimat ist Manfred Sutter als Pfarrer treu geblieben: Er wuchs in Hochstadt bei Landau auf, sein Vikariat führte ihn Mitte der 1980er-Jahre nach Grünstadt, wo er anschließend als Gemeindepfarrer wirkte. 1995 übernahm Sutter dann das Dekansamt in Bad Bergzabern.

Sein Amtsvorgänger, der spätere Kirchenpräsident Christian Schad, sah in Sutter einen guten Oberkirchenrat und motivierte ihn, sich zu bewerben, heißt es in einer Mitteilung der Landeskirche. Die Aufgaben im Dezernat drei interessierten Sutter: Dazu zählten die Diakonie, Gottesdienste, Kindertagesstätten, Ökumene, Kirchenmusik, Missionarische Dienste sowie Friedens- und Umweltarbeit. Die Landessynode wählte ihn in das Amt, das er 2009 übernahm.

„Kirche bewegt“

„Es ist ein attraktives Arbeitsfeld mit unterschiedlichsten Themen, die Kirche bewegt“, wird Sutter in einer Kirchenmitteilung zitiert. Insbesondere im diakonischen Handeln sieht der 65-Jährige einen Schlüssel: „Viele finden es gut, wenn Menschen sich für andere einsetzen, wenn Kirche selbstlos und ohne zu fragen handelt.“ Das überzeuge und ziehe an. „Menschen wählen unsere Einrichtungen bewusst aus: Pflegezentren, Krankenhäuser oder Kitas.“

Auf Kitas habe Sutter sein besonderes Augenmerk gelegt, denn in ihnen begegnet Kirche direkt Kindern und deren Eltern. Dort würden christliche Werte vermittelt. Stolz ist er darauf, die Kita-Qualitätsoffensive mit angestoßen zu haben. Bisher hätten fast alle der 250 Kitas im Bereich der Landeskirche daran teilgenommen.

Papua fasziniert

Tief verwurzelter Glauben beeindruckt Sutter. Deshalb ließen ihn die Menschen im südostasiatischen Papua nicht los. Der Protestant besuchte das Land, als die beiden Kirchen einen Partnerschaftsvertrag schlossen und sah große Armut, „die uns völlig fremd ist“. Doch der Glaube gebe den Menschen Kraft, Halt und Zuversicht. Trotz schwieriger Lebensumstände hätten sie eine fröhliche Lebenshaltung. „Der Glaube hat für sie eine direkt existenzielle Bedeutung“, stellt Sutter fest. Die Papua-Reise bezeichnet er darum als einen Höhepunkt seiner Amtszeit.

Als Oberkirchenrat sei er vor schwierigen Entscheidungen gestanden, so Sutter. Als Amtsinhaber arbeitete er mit den Trägern großer diakonischer Einrichtungen zusammen und war in ihren Aufsichtsgremien vertreten. Dazu zählen die Evangelische Heimstiftung Pfalz, die Diakonissen Speyer-Mannheim und das Ökumenische Gemeinschaftswerk Pfalz. Die Aufsichtspflichten bestehen darin, zu prüfen, ob der diakonische Weg eingehalten wird und ob die Finanzen stimmen. Darüber hinaus habe er Entscheidungen mittragen müssen, Einrichtungen wie das Krankenhaus in Zweibrücken zu schließen. Das bewege ihn noch immer und tue ihm leid – vor allem für die Menschen, die den Arbeitgebern verbunden waren.

Gemeinsame christliche Werte

Sutter wünsche sich diakonische Gemeinden, die stärker für andere Menschen arbeiten. Ökumene und Glaubwürdigkeit der Kirche treiben ihn um. „Konfessionelles Denken hat keine Zukunft“, meint der Theologe. Die Konfessionen müssten gemeinsam für die christlichen Werte Gerechtigkeit, Demokratie, Solidarität, Rücksichtnahme und Bewahrung der Schöpfung eintreten. Er lobt den Ökumenischen Leitfaden zwischen Landeskirche und Bistum Speyer, der 2015 verabschiedet wurde. Der 65-Jährige ist davon überzeugt, dass die Kirche Angebote ausbauen muss, die Menschen anziehen. Musik gehört für Sutter dazu. Während seiner Amtszeit hat er darauf hingewirkt, dass zwei weitere Stellen im Bereich Kirchenmusik entstanden. Doch das ist in seinen Augen noch zu wenig, damit die Kirchenmusik in der Landeskirche ihr Potenzial ausschöpfen kann.

Manches konnte Manfred Sutter nicht zu Ende bringen. Besonders bedauere er, dass eine Vereinbarung über die Kita-Finanzierung noch nicht vorliegt. Sie werde dringend gebraucht, macht er deutlich. Aber die Verhandlungen zwischen Landeskirche und Kommunen verliefen bisher aus seiner Sicht zu langsam.

Ab Januar wird sich um diese und die weiteren Aufgaben Markus Jäckle, bisher Dekan bei der Protestantischen Gesamtkirchengemeinde in Speyer, als neuer Oberkirchenrat kümmern. Neu-Ruheständler Sutter hat nun andere Dinge vor. „Ich werde mich nicht langweilen“, ist er überzeugt. Mehr Zeit wolle er mit seiner Frau und seinen Enkelkindern verbringen und zudem einen Hund anschaffen. „Ich bin leidenschaftlicher Motorradfahrer“, verrät Sutter. Mit dem Zweirad will er längere Touren unternehmen. Und er freue sich auf die Arbeit in seiner Holzwerkstatt.

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