Speyer Lufa spürt giftigen chemischen Verbindungen nach

Brisantes Thema: „Es gibt keine Bakterien, die PFAS abbauen können“, sagt Lufa-Direktor Dieter Martens.
Brisantes Thema: »Es gibt keine Bakterien, die PFAS abbauen können«, sagt Lufa-Direktor Dieter Martens.

PFAS sind giftig und extrem langlebig. Hinter dem Kürzel verbergen sich per- und polyfluorierte Chemikalien, die sich weltweit über die Luft und das Wasser verbreiten. Die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt (Lufa) in Speyer spürt diesen Verbindungen nach und untersucht für acht Bundesländer Proben.

Dieter Martens spricht von einem „brisanten Thema“. Seit rund 15 Jahren beschäftigt sich der Lufa-Direktor laut einer Pressemitteilung mit PFAS. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von industriell hergestellten Kohlenstofffluorverbindungen. Diese seien extrem stabil, erklärt Martens. „In der Natur kommt das in diesem Maße nicht vor. Es gibt keine Bakterien, die sie abbauen können.“ Von der Industrie verwendet würden die PFAS wegen ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften. Von der Teflonpfanne über Fast-Food-Verpackungen bis hin zur Outdoorkleidung finde man sie überall. „Früher sind sie häufig in Feuerlöschschäumen auf Flughäfen vorgekommen, was das Trinkwasser belastet hat“, berichtet Martens. Um Abhilfe zu schaffen, würden Wasserwerke Aktivkohle einsetzen.

Laut Martens kocht das Thema seit rund 15 Jahren hoch. Immer mehr Studien belegten, dass PFAS giftiger seien als angenommen. „Demzufolge wurde der Grenzwert immer weiter abgesenkt“, betont der Chemiker, der bei der Lufa Abteilungsleiter für Umweltanalytik und Produktqualität ist. Die Bundesregierung plant, die „Ewigkeits-Chemikalie“ zu verbieten und den Einsatz von Ersatzstoffen zu erzwingen, die weniger schädlich für Mensch und Natur sind.

Untersuchungen für acht Bundesländer

Seit 2008 untersucht Martens bei der Landesanstalt vor allem Futtermittel, aber auch Wasser, Klärschlamm, Böden und Lebensmittel auf per- und polyfluorierte Chemikalien und entwickelte dabei immer feinere Messmethoden. Der Mitteilung zufolge gelang es dem Wissenschaftler, die Bestimmungsgrenze von fünf Mikrogramm auf 0,1 Mikrogramm pro Kilogramm Futtermittel zu senken. Im vergangenen Herbst wurde die Methode der Lufa akkreditiert und wird inzwischen bei Futtermittelproben aus verschiedenen Bundesländern angewandt. Weil nur wenige Labore PFAS mit genügender Empfindlichkeit nachweisen können, lassen neben Rheinland-Pfalz und dem Saarland nun auch Hessen, Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg Futtermittel bei der Lufa in Speyer untersuchen.

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