Speyer Lohnt es sich, nach Öl zu bohren?

Lohnt es sich überhaupt in der heutigen Zeit noch, nach Erdöl zu bohren? Und wie sicher sind die Leitungen bei Erdbeben? In unserer Dienstagsfrage nehmen wir Fragen auf, die Otterstadter Bürger vergangene Woche bei der Bürgerversammlung zur geplanten Probebohrung nach Erdöl gestellt haben. Thomas Dreher vom Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz sowie die Vertreter des Erdöl-Bohr-Konsortiums Stefan Brieske (GDF Suez) und Jürgen Siewerth (Palatina GeoCon) antworteten.

Lohnt es sich in Zeiten der sinkenden Ölpreise überhaupt noch, in Otterstadt nach Öl zu bohren?

Ganz klar ja, sagte Jürgen Siewerth von Palatina GeoCon. „Nicht wirtschaftliche Projekte werden nicht durchgeführt.“ Siewerth verwies auf die öffentlich einsehbaren Bilanzen der Firma. „Die zeigen, dass ein Gewinn übrig bleibt.“ Wie hoch ist das Konsortium versichert, sollte es zu Schäden kommen? Thomas Dreher vom Landesamt für Geologie und Bergbau berichtete, dass sich die Versicherungssumme auf über 50 Millionen Euro für Umweltschäden belaufe. Außerdem sei eine Bankbürgschaft für den Rückbau des Bohrplatzes im Tresor beim Bergamt hinterlegt. Das Landesamt ist das Amt, dass die Genehmigung für eine Probebohrung erteilen muss. Was passiert im Falle eines Erdbebens, tritt dann Öl aus? Nein, sagte Geologiedirektor Thomas Dreher vom Landesamt für Geologie und Bergbau. Im oberen Bereich lägen mehrere Beton- und Stahlrohre ineinander. Im gesamten Bereich sei das Rohr, durch das Öl fließe, der Förderstrang, flexibel in einer Flüssigkeit gelagert. Der Druck der Flüssigkeit werde ständig überwacht. Wenn die äußere Hülle bei einem Erdbeben reißen würde, würde das sofort bemerkt und die Förderung abgeschaltet. Warum bohrt man nicht von Speyer aus? Prinzipiell könne man auch aus größerer Entfernung bohren, sagte Jürgen Siewerth von Palatina GeoCon, aber nicht, wenn eine Geologie wie hier vorliege. Von Speyer aus wäre die Entfernung doppelt so lang, und ein anderer Neigungswinkel nötig. „Das technische und finanzielle Risiko, das sich daraus ergibt, ist für uns nicht vertretbar.“ Befindet sich das Öl in einer Blase, die von Otterstadt nach Speyer reicht? Nein, das Öl liege nicht in Form einer Blase oder eines unterirdischen Sees vor, sondern sei im Sandstein eingeschlossen, berichtete Jürgen Siewerth. In Otterstadt und Speyer seien die Strukturen ähnlich, sie hingen aber nicht zusammen, erklärte Siewerth. Stimmt es, dass die Lastwagen, die das Öl vom Bohrplatz in Speyer zur B9 transportieren, über Otterstadt fahren? Ja, es wird nicht wie ursprünglich geplant eine Pipeline gebaut, die rund um Speyer führt. Wenn gefördert wird, werden täglich etwa 50 Tanklastwagen das Öl abtransportieren, berichtete Jürgen Siewerth. Die Hälfte davon komme vom Bohrplatz beim Müllberg in Speyer und fahre über das Reffenthal an Otterstadt vorbei auf die B9. Das sei möglich, denn es sind öffentliche Straßen. Siewerth erklärte aber auch, dass im Moment noch Gespräche mit der Stadt Speyer liefen. (krx) Die Rubrik Unter dem Titel „Dienstagsfrage“ beantworten wir einmal die Woche Fragen, die im Alltag im Speyerer Umland auftauchen.

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