Speyer Lesung der Gruppe Spira in der Stadtbibliothek

Die Gruppe Spira.
Die Gruppe Spira.

Die zweite Veranstaltung zum 100jährigen Bestehen der Stadtbibliothek Speyer gestaltete im Vortragsraum der Villa Ecarius die Gruppe Spira, die vor fünf Jahren aus der Sektion Speyer des Literarischen Vereins der Pfalz entstand.

Am Klavier begleitete einfühlsam die Lyrik- und Prosatexte David Pallmann, ein junger, aufstrebender Pianist, der schon bei „Jugend musiziert“ einen Preis erhielt, mit zeitgenössischen Stücken, aber auch mit Jazz, Boogie und eigenen Improvisationen.

Die Autoren beleuchteten mit Gedichten und Prosatexten zu Schreibimpulsen die Coronazeit.

Die Leiterin der Spira-Gruppe, Sonja Viola Senghaus, widmete die ersten beiden Gedichte Friedrich Hölderlin, denn vor zwei Jahren hätte im Vortragsraum der Villa Ecarius eine Hölderlin-Veranstaltung mit dem Titel „Wohin denn ich“ stattfinden sollen, so auch der Titel ihres Gedichts und „Wer hat schon Flügel“, wo oben Hyperion wartete. Weitere Themen waren „Stillstand“, „Wieder“, „Unter der Haut“ und „Das Jetzt“, das immer da ist, von Eva-Constanze Gröger, Isolation und Einsamkeit wie „An einem Tag wie diesem“ von Snežana Laciz, als die Stadt unbelebt war, Cafés, Restaurants, Geschäfte geschlossen blieben, kein persönlicher Austausch mit Freunden und Bekannten mehr möglich war.

Im inneren Raum

Es war der innere Raum, der Ort in uns, der lange Zeit durchschritten wurde, so Sonja Viola Senghaus, Ob die Helden des Lockdowns die von Radio Wunderland waren, darüber berichtete Ulrich Bunjes. Kein Ort zum Verweilen, in dem schon Briefe schwer atmen, und das Warten, bis die Stille wiederkehrt, ob der Mensch ein Anpassungstier sei, fragte sich Margit Kraus. Nichts ist mehr, wie es einmal war, klagt Rosi Schmitt. In einer Zeit, in der wir Masken tragen müssen, in der die Daten mehr über uns wissen als wir selbst, in der Fakten mehr zählen als Gefühle, das weiß Susanna Hedrich. „Unsere Schätze“, die wir vorher vielleicht noch nicht kannten, so in Ulrike Grömling’s Kurzgeschichte, in der Sand zu einem kostbareren Schatz wurde. Und Marie-Christiane Kornmann ging einen Weg, eine Alpenüberquerung, ganz allein, ein Weg, der sie zu sich selbst führte.

Ein Abend, der sehr atmosphärisch war und das sehr interessierte Publikum in seinen Bann nahm.

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