Schwetzingen Lautten Compagney im Rokokotheater

Viel Beifall im Rokokotheater: für das Ensemble Diademus concertisten, das Sängerehepaar Catalina Bertucci und Benno Schachtner
Viel Beifall im Rokokotheater: für das Ensemble Diademus concertisten, das Sängerehepaar Catalina Bertucci und Benno Schachtner (Bildmitte) und Rezitatorin Sophie Melbinger (rechts).

Beim Festival Winter in Schwetzingen des Heidelberger Theaters geht am 21. Januare das Konzertprogramm weiter. Die Berliner Lautten Compagney kommt.

Auf der Insel Malta im Mittelmeer ist zur Zeit ein prominent besetztes Festival für Alte Musik. Der Countertenor Valer Sabadus, der im März nach Speyer kommt, war diese Woche dort – und am Tag zuvor spielte die Lautten Compagney auch auf der Insel mit Temperaturen bis zu 15 Grad Celsius.

Heute Abend spielt das Ensemble unter Leitung von Wolfgang Katschner in der kalten Kurpfalz: im Rokokotheater des Schwetzinger Schlosses beim Barockfest Winter in Schwetzingen des Heidelberger Theaters . Zusammen mit der Sopranistin Hanna Herfurtner gibt es um 19.30 Uhr das Programm „Auferstehung. Johann Sebastian Bach: Originale, Verfremdungen, Bearbeitungen“.

Alte Bekannte in neuem Gewand – dies gilt sowohl für das regelmäßig in Schwetzingen konzertierende Ensemble mit Wolfgang Katschner wie auch für den im Zentrum stehenden Komponisten Johann Sebastian Bach. Seine Musik erklingt an diesem Abend als Genregrenzen überwindendes Format in einer Mischung aus historischen und modernen Klängen original, verfremdet und bearbeitet. Zeitgenössische und alte Instrumente wirken zusammen und erschaffen neue Klangwelten zwischen Alter Musik, Lounge und Jazz.

„Auferstehung“

Das Motto „Auferstehung“ steht hier für viele mögliche Aspekte, die die Musik des berühmten Thomaskantors erfüllen kann, so als Trostspender oder als Öffnung emotionaler und gedanklicher Räume. Zwei „neue“ Kantaten wurden dafür eigens zusammengestellt.

Der heutige Abend setzt den Konzertreigen des Festivals fort, der nach dem fulminanten Weihnachtskonzert mit dem Philharmonischen Barock Orchester Heidelberg unter Thierry Stöckel einen weiteren Glanzpunkt mit dem Programm „Song of Songs – Das Lied der Lieder“ im Rokokotheater hatte.

Gemeint ist damit natürlich das Hohelied Salomons aus dem Alten Testament, das mit seinen zärtlichen, teils erotischen Liebesversen vielfältig die Welt der Kunst inspiriert hat. Besonders auch die Musik des Barocks. In einem der ersten großen Werke der Epoche, Monteverdis Marienvesper von 1610, werden Verse daraus in der schönsten nur denkbaren Weise vertont, zum Beispiel im Duett „Pulchra es, amica mea“ (Schön bist Du, meine Freundin). Klar, dass in ihrem Konzert das Sängerehepaar Catalina Bertucci, Sopran, und Benno Schachtner, Countertenor, dieses Stück sang. Beide taten es auf ganz berückende Weise. Und sie sangen ganz folgerichtig auch das weltliche Gegenstück dazu: das Schlussduett auch Monteverdis „Poppea“, das wohl nicht von Monteverdi ist, aber das erste berühmte und eminent sinnliche Liebesduett der Operngeschichte.

Das Hohelied der Liebe

Das Konzert bot in allen Teilen Barockmusik in erlesenem, virtuosen und höchst anmutigem Vortrag. Das Musizieren wurde mithin seinem Gegenstand in bestechender Weise gerecht, zum Beispiel auch in dem Kammerduett „Tanti strali“ von Händel oder dem animierenden Duett „Wir eilen mit schwachen, doch emsigen Schritten“ aus Bachs Kantate 78. Es erklang eben auch Musik auf Texte, die gleichsam vom Lied der Lieder inspiriert sind. Dazu konnte dann auch die erste Alt-Arie aus dem Weihnachtsoratorium von Bach gehören.

Das Ensemble Diademus concertisten war prominent besetzt. Joachim Held spielte die Laute und Wiebke Weidanz saß an Cembalo und Orgel. Sie war im Herbst auch bei den Musiktagen in Speyer dabei gewesen.

Sehr gut war die Ergänzung der Musik durch die Rezitation von Hohelied-Versen in des Dichterfürsten Goethe Übersetzung. Die kurzfristig eingesprungenen Schauspielerin Sophie Melbinger trug sie sehr pointiert und stimmungsvoll vor.

Info

www.theaterheidelberg.de
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