Speyer „Löw hat die Alten, Satten mitgenommen“

Während der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland sprechen wir mit Experten der Region zu aktuellen Themen. Martin Erbacher fragte Frank Wallenwein, zuletzt Trainer bei ASV Schwegenheim, FV Heiligenstein und SV Schauernheim, nun im Stab bei ASV Fußgönheim.

Wie konnte das passieren?

Das deutsche Aus ist enttäuschend. Löw hat einen riesengroßen Fehler gemacht. Er hat die Hungrigen wie Leroy Sané und Sandro Wagner daheimgelassen und die Alten, Satten mitgenommen. Sami Khedira ist über einen Zenit, was Schnelligkeit und Ballverluste angeht. Mesut Özil und Ilkay Gündogan haben mit den Folgen ihrer Aktion zu kämpfen. So etwas kann man nicht abstreifen. Bei Uli Stein, der 1986 Teamchef Franz Beckenbauer einen Suppenkasper nannte, oder Stefan Effenberg nach dem Stinkefinger 1994 hat man anders durchgegriffen. Da fehlt mir die Linie. Aber man muss aufpassen, nicht gleich als Nazi oder Rassist bezeichnet zu werden. Jetzt muss der große Umbruch kommen. 2017 haben wir den Confed-Cup gewonnen. Was machen Sie am ersten Ruhetag? Ich habe bisher nicht alle Spiele gesehen, weil ich beruflich stark eingespannt bin. Daher kann ich heute ganz gut ohne Fußball leben. Wem drücken Sie nun den Daumen? Ich werde die WM weiterverfolgen, weil ich mich für internationalen Fußball interessiere. Ich drücke Spanien den Daumen, weil ich dort viele Freunde habe. Aber auch dieses Team ist in die Jahre gekommen. Wer wird dann Weltmeister? Mein Favorit ist Belgien. Die spielen einen schnellen Fußball. Wer ist für Sie die Überraschung? Schweden, gegen uns haben sie in der 94. Minute so unglücklich verloren, und dann kommen sie so zurück. Respekt vor so einer Leistung, Mexiko 3:0 zu schlagen. Das Team stand ja auch unter Druck.

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