Speyer Kunstwerk mit Vergangenheit

135 von rund 500 Neuankäufen zeigt das Saarbrücker Saarlandmuseum derzeit in der Ausstellung „2000+“. Darunter sind mehrere Gemälde aus zwangsversteigertem jüdischen Besitz während der Nazizeit, die das Museum zwar besaß, aber erst nachträglich zurückgekauft hat. Eines der Bilder stammt von dem Speyerer Maler Hans Purrmann.

Es wirkt verblüffend südländisch, luftig, impressionistisch: Hans Purrmanns Ölgemälde „Alte Schiffbrücke in Speyer“, 1904 entstanden, fällt auf, weil es nicht so streng ist wie die meisten seiner Bilder. Es ist ein Frühwerk des Speyerer Malers. 1980 kam es ins Saarlandmuseum als Teil der Sammlung Kohl-Weigand. Warum es nun in der Ausstellung der Neuerwerbungen seit dem Jahr 2000 zu sehen ist, klärt sich schnell: „Rückkauf nach Anerkenntnis NS-verfolgungsbedingten Verlusts“ steht da. Das steht auch bei drei weiteren Werken und macht neugierig: Die anderen Gemälde sind die „Skizze Orang-Utan I“ des Südpfälzer Malers Max Slevogt von 1901 sowie die Gemälde „Prozession in St. Ingbert“ (1907) und „Jahrmarkt in St. Ingbert“ (1906) des Saarpfälzer Malers Albert Weisgerber. Alle Kunstwerke stammen aus der Sammlung des in Ludwigshafen geborenen Kaufmanns Franz-Josef Kohl-Weigand. „Er hat leidenschaftlich und gutgläubig Werke erworben“, sagt Museumsdirektor Roland Mönig. Darunter waren offenbar Stücke, die während der Nazizeit Juden gehört hatten und ihnen weggenommen worden waren. Meistens meldeten sich in solchen Fällen die Fachanwälte der Erben der Eigentümer, erklärt Mönig. Das Museum prüfe dann die Herkunft des Gemäldes anhand der verfügbaren Unterlagen und versuche, sich im Sinne der Washingtoner Erklärung von 1998 mit den Erben zu einigen. In der Erklärung verpflichteten sich 44 Staaten, darunter Deutschland, für das Auffinden und die Rückgabe von Raubkunst zu sorgen. Rückkauf ist eine der Möglichkeiten. Dank der Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung des Saarländischen Kulturbesitzes, so Mönig, konnten die vier genannten Gemälde zurückgekauft werden. Zwei weitere Fälle seien zurzeit in Arbeit. Dass die vier zurückgekauften Werke nun in die Ausstellung der Neuankäufe integriert wurden, hat seinen Grund: „Auch eine Sammlung der Moderne hat eine Geschichte“, sagt Mönig. Dazu gehört die Geschichte der Ankäufe früherer Jahre. .

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