Baden-Baden Konzert mit Sonya Yoncheva
2014 sang Sonya Yoncheva in Baden-Baden die Margarete in Gounods „Faust“, 2016 war sie die Gräfin in einem auch auf CD vorliegenden „Figaro“ von Mozart. In beiden Partien begeisterte sie das Publikum, desgleichen auch als Desdemona zu Ostern 2019 und 2022 als Iolanthe in der Oper von Tschaikowsky, beide Male mit den Berliner Philharmonikern. Auch in Konzerten war sie im Festspielhaus schon zu hören. Sonya Yonchevas Repertoire ist groß und beginnt schon bei Monteverdi mit dessen Poppea. Sie gehörte ja nicht zufällig zu den von Alte-Musik-Maestro William Christie geförderten jungen Sängerinnen.
Am 3. Juni aber erklingen Arien und Duette aus Opern von Puccini, Massenet, Mascagni und Leoncavallo. Ihr Gesangspartner ist der Tenor Giovanni Sala, Nayden Todorov dirigiert die Philharmonie Baden-Baden. Am Montag war die Sängerin übrigens mit einer Puccini-Arie noch in Salzburg bei einem Festkonzert zu Ehren von Daniel Barenboim aufgetreten.
Repertoire von Barock bis Moderne
Sonya Yoncheva kommt gerne nach Baden-Baden, auch mit ihrer Familie und ihren Kindern. Sie, die an Opernhäusern wie Met und Scala und bei Festivals wie Salzburg in der ganzen Welt auftritt, fühlt sich da zu Hause, sagt sie uns. Ihr gefällt die Stadt, und sie schätzt auch die Herzlichkeit des Publikum im Festspielhaus.
Die Breite ihren Repertoires vom Barock bis zur Musik des 20. Jahrhunderts sei natürlich eine Herausforderung, aber sie empfindet das Singen so vieler unterschiedlicher Stile auch als wohltuend für ihre Stimme. Die Pflege der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts halte die Stimme gesund und beweglich.
Zu den von ihr gesungenen Opernpartien hat sie ein sehr enges Verhältnis. Sie sagt, dass die von ihr verkörperten Figuren beim Singen gleichsam in ihrem Körper lebten und sie auf Zeit in ihnen. Dieser besonderen Verbindung mit den von ihr dargestellten Opernheldinnen widmet sie sich intensiv in einem ungewöhnlichen Buchprojekt, das sie vor Kurzem im Eigenverlag realisiert hat. „Fifteen Mirrors“ (15 Spiegel) heißt es und bringt neben Fotos ihre Gedanken zu 15 Opernrollen, die sie schon gesungen hat oder noch singen will. Auf Bulgarisch und Englisch liegt es schon vor, die deutsche Version kommt noch.
Leben mit und in den Opernheldinnen
Dabei sind Poppea und Cleopatra, aber auch Venus und Elisabeth aus Wagners „Tannhäuser“. Das Buch erzähle mehr über ihre innere Welt als es eine Autobiografie jemals könnte, sagt Sonya Yoncheva.
Auch zu Mimi, Manon Lescaut oder Butterfly äußert sie sich. Die Musik dazu bringt ihre ebenfalls im Eigenverlag unlängst produzierte und eingespielte CD „The Courtesan“ (Die Kurtisanen): ein, wie sie sagt, unabhängiges und authentischen Projekt, das ein Wunsch von ihr gewesen war. Einige der Stücke der CD werden heute Abend im Festspielhaus erklingen.
Termin
Samstag, 3. Juni, 18 Uhr: Sonya Yonchevas Gala-Konzert in Baden-Baden. Karten und Infos: 07221 3013-101, www.festspielhaus.de.
Zur Sache
Sonya Yonchevas CD „Rebirth“
2021 brachte Sonya Yoncheva bei ihrem Stammlabel Sony Classical die CD „Rebirth“ (Wiedergeburt) heraus, ein Projekt aus der Corona-Zeit, das dann aber auch live etwa bei den Salzburger Festspielen aufgeführt wurde. Zusammen mit der Cappella Mediterranea unter Leonardo Garcia Alarcon bringt das Programm vor allem Werke aus der Zeit um 1600, von Monteverdi, Barbara Strozzi oder John Dowland. Doch der Bogen reicht bis zu bulgarischer Folklore, einigen neuen Stücken und einem abschließenden Song von Abba in der besonderen Interpretation von Sonya Yoncheva. Die Sängerin gibt auch der Alten Musik einen eigenen und vor allem sehr expressiven Ton und belebt dem Titel entsprechend einige hundert Jahre alte Musik von zeitlosem Wert, als wäre sie von heute und für uns geschrieben. Ein sehr spannendes Programm.