Speyer Kleine Flaute beim Windkraft-Ausbau

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Die Stadtwerke Speyer (SWS) befinden sich in Gesprächen über neue Standorte zur Gewinnung von Wind- und Sonnenenergie, nachdem der Standort zwischen Römerberg und Dudenhofen vom Tisch ist. Die bereits bestehenden vier Windräder waren im vergangenen nicht so rentabel wie erwartet.

Die vier Windräder, die die SWS im Windpark Kirf (Landkreis Trier-Saarburg) betreiben, waren im vergangenen Jahr nicht so ertragreich wie erhofft. Das teilen die Stadtwerke auf RHEINPFALZ-Anfrage mit. „In einem meterologischen Normaljahr haben sie zwischen 2000 und 2200 Volllaststunden“, berichtet SWS-Sprecherin Angela Sachweh. Volllaststunden geben Auskunft über den Nutzungsgrad einer technischen Anlage. Die Anzahl der Volllaststunden bedeutet jedoch nicht die Anzahl der Stunden, in denen eine Anlage die maximale Leistung erreicht. Auch geringere Leistungen tragen zur Energieproduktion bei. Die Werte schwanken laut Sachweh je nach Anlagentyp und Nabenhöhe. Da in Deutschland in den vergangenen Jahren der Wind zu schwach geweht hätte, sei die Ausbeute geringer gewesen. Konkrete Zahlen teilen die Stadtwerke nicht mit. „So verschieben sich natürlich unsere Erwartungen, aber sie werden nicht aufgehoben. Alle Anlagen laufen wirtschaftlich“, betont sie. Wann sich die Kosten für die bisher errichteten Windräder amortisieren, hänge stark von der Windverfügbarkeit ab. „Im Mittel kann man frühestens ab dem zweiten Jahr mit handelsrechtlichen Gewinnen rechnen. Bei unseren Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen gehen wir regelmäßig von einem 20-jährigen Zeitraum aus“, so Sachweh. Was sich ebenfalls auf die Bilanz auswirkt: Die Vergütungssätze nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz sind für Windkraftanlagen wie berichtet gesunken. „Während Anlagen mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2014 noch 9,13 Cent pro Kilowattstunde erhielten, werden Anlagen, die nächstes Jahr gebaut werden, je nach Quartal der Inbetriebnahme nur noch mit etwa 8,5 Cent pro Kilowattstunde vergütet“, berichtet Sachweh. Der angedachte Standort zwischen Römerberg und Dudenhofen ist nach einem Veto des Gemeinderats Dudenhofen vom Tisch. Nun suchen die SWS nach Alternativen. „Weitere Wind- und Sonnenprojekte mit weiteren Partnern sind im Gespräch“, kündigt Sachweh an. Welche und mit wem, dazu wollen die Stadtwerke derzeit noch keine Aussage machen. Der Bau der übrigen geplanten Windräder verzögert sich, wie berichtet. Am geplanten Standort in Hatzenbühl bei Rheinzabern rechnen die SWS nicht vor 2016 mit dem Baubeginn. Die Bearbeitungszeit für die entsprechende Genehmigung sei von der Kreisverwaltung Germersheim wegen Klärungs- und Gesprächsbedarfs der Unteren Naturschutzbehörde auf Mitte dieses Jahres verlängert worden, teilt die SWS-Sprecherin mit. „Das betrifft alle fünf Anlagen. Sobald die Bundes-Immisissionsschutz-Genehmigung der Gemeinde vorliegt, starten wir mit weiteren bauvorbereitenden Untersuchungen und Berechnungen“, so Sachweh. In Langwieden (Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau) geht das seit 2010 angestrebte Projekt ebenfalls derzeit nicht voran. „Die Gemeinde hat den Bebauungsplan, der die Nutzung der Windvorrangfläche beschneiden soll und uns so benachteiligen würde, noch nicht verabschiedet“, berichtet die Sprecherin. Für den Standort Offenbach laufe derzeit der Genehmigungsprozess. Die Gutachten für den Naturschutz fehlten noch. Das werde viel Zeit erfordern. MEHR ZUM THEMA

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