Speyer Kinder sollen die Natur erleben

In der Natur: die Kinder des Waldkindergartens in Queichhambach. In Hanhofen ist bisher nur geplant, dass die Kinder einmal pro
In der Natur: die Kinder des Waldkindergartens in Queichhambach. In Hanhofen ist bisher nur geplant, dass die Kinder einmal pro Woche und nicht jeden Tag in den Wald gehen.

Die Idee ist schon einige Jahre alt, nun soll sie umgesetzt werden: Martina Henkel, Leiterin der Kindertagesstätte Villa Sonneburg, hat am Dienstagabend in einer gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses sowie des Bauausschusses der Ortsgemeinde Hanhofen das Konzept eines Waldkindergartens am Wasserhaus vorgestellt.

Die Idee, Kindern im Wald die Natur näherzubringen, ist nichts Neues in Hanhofen. Bis 2011 hätten die Erzieherinnen regelmäßig mit Kindern Zeit in einem Waldstück Richtung Dudenhofen verbracht. Als die Anzahl der Ganztagskinder auf 85 angestiegen sei, sei es den Erzieherinnen jedoch nicht mehr möglich gewesen, die Kinder mit ihren Privatautos zu dem Waldstück zu fahren. Zu Fuß sei der Weg zu weit gewesen, erinnerte Kita-Leiterin Martina Henkel. Die Erfahrungen im Wald seien jedoch schmerzlich vermisst worden. Auf Initiative der Eltern sei die Idee, eine Anlaufstelle für die Kita im Wald zu schaffen, später wieder aufgekommen. Als geeignet wurde das Wasserhaus nahe der Kreisstraße 26 angesehen. Laut Henkel sei damals auch schon ein Konzept entwickelt worden, allerdings habe es im Wasserhaus dann gebrannt. Die Wiederherstellungskosten seien auf 60.000 Euro beziffert worden. Zudem habe die Kita mit der Gebäudeerweiterung und der Umgestaltung des Außengeländes andere Prioritäten gehabt, erzählte Henkel. Als Grund, warum die Idee nun wieder aufkommt, nannte sie die engagierten Eltern: „Es wäre wunderbar, wenn wir das Haus herrichten und instandhalten könnten.“ Bei einer ersten Aufräumaktion hätten bereits zahlreiche Eltern den Putz im Wasserhaus abgeschlagen, die Fenster herausgenommen und den Keller aufgeräumt, erzählte Tim Böhmert vom Elternbeirat der Kita. Das Konzept sieht laut Henkel vor, dass die Kinder, die bald in die Schule kommen, einmal pro Woche einen Tag am Wasserhaus im Wald verbringen. Indem die Kinder die Natur unmittelbar erleben und beobachten können, solle das Bewusstsein für die Umwelt gefördert werden. Das Gebäude solle lediglich als Unterschlupf dienen. Ausschussmitglied Ralf Gerhards (CDU) fragte bei der anschließenden Diskussion, wie die Kinder zum Wasserhaus kommen – vor allem mit Blick auf die Kreisstraße 26, die überquert werden muss. Die Kita-Leiterin betonte, dass niemals alle 152 Kinder der Kita zum Wasserhaus gehen, sondern lediglich eine Gruppe von 24 bis maximal 36 Kindern. Ob die Kinder von den Eltern an die Brücke nahe des Wasserhauses gebracht werden oder man sich an der Bushaltestelle in der Schlossstraße treffe und gemeinsam die Kreisstraße überquere, müsse noch überlegt werden. Michael Knapp schlug vor, beim Landesbetrieb Mobilität, der für die K 26 zuständig ist, nach einer Überquerungshilfe in Höhe der Schlossstraße zu fragen. Ortsbürgermeisterin Friederike Ebli (SPD) sagte, dass sie bei der Behörde nachfragen werde. Theo Fath (CDU) gab zu Bedenken, dass der Fußweg in der Schlossstraße bis zur Kreisstraße verlängert werden müsse. Ralf Hamann (SPD) schlug vor, am Wasserhaus einen Wendeplatz einzurichten, an dem Eltern ihre Kinder absetzen können. Außerdem regte er an, auch Senioren in das Projekt einzubeziehen und am Wasserhaus einen generationenübergreifenden Treffpunkt zu schaffen. Die Kita-Leiterin begrüßte diesen Vorschlag. Auf Nachfrage von Theo Fath sagte sie, dass die Grundschule mit in die Planungen einbezogen sei. Ralf Hamann wollte über die Kosten sprechen, die auf die Ortsgemeinde zukommen. Henkel sagte, dass die Ortsgemeinde bereits viel Geld durch engagierte Eltern gespart habe, weil diese Arbeiten erledigt hätten, die sonst der Bauhof hätte machen müssen. Geplant sei, dass sich die Eltern um die Pflege des Areals kümmern. Verpflichten könne man sie als Ortsgemeinde jedoch nicht, sagte Ebli. Auf die Frage von Andreas Wehrmeister (SPD), ob es langfristig auch möglich sei, am Wasserhaus eine Waldkindergartengruppe einzurichten, die das ganze Jahr dort ist, sagte Henkel, dass dies zurzeit nicht vorgesehen sei. Allerdings könnte das Thema aktuell werden, wenn mit dem neuen Kita-Gesetz der Rechtsanspruch für einen Kita-Platz ab einem Jahr verbindlich würde. Die Option einer Waldgruppe, die beim Land beantragt werden müsste, würde Hanhofen in einem solchen Fall retten, sagte die Kita-Leiterin. Denn eine erneute Erweiterung des jetzigen Kita-Gebäudes sei aufgrund der beschränkten Fläche schwierig.

Westlich der Kreisstraße 26: das Wasserhaus bei Hanhofen.
Westlich der Kreisstraße 26: das Wasserhaus bei Hanhofen.
x