Speyer Kaffee aus Ruanda in pfälzischen Tassen

Schöpfer des Speyerer Partnerschaftskaffees: Kai Schramm (links) mit einem selbstgebauten, lang brühenden „Cold-Drip“-Kaffeezube
Schöpfer des Speyerer Partnerschaftskaffees: Kai Schramm (links) mit einem selbstgebauten, lang brühenden »Cold-Drip«-Kaffeezubereiter.

„Inshuti“ heißt Freundschaft in Ruanda. Der Begriff steht auch für Völkerverständigung – und jetzt für ein ganz spezielles Getränk. Am Samstag hat die aus dem Projekt „Speyer Fairwandeln“ hervorgegangene Idee, einen Partnerschaftskaffee Speyer-Ruanda aufzulegen, die Probe aufs Exempel bestanden. Die Vorbereitung in der Kaffeerösterei Schramm hat sich über Jahre hingezogen.

Es duftet, brodelt, dampft. Zahlreiche Vorkoster sind begeistert von dem Kaffee, der die weite Reise vom ruandischen Rutsiro-Distrikt nach Speyer angetreten hat. Rund 1000 Bauern der Kooperative Kopakama in Ruanda haben ihn gepflanzt und geerntet. Der Speyerer Unternehmer Kai Schramm hat ihn im Industriehof geröstet und in Tüten verpackt. Auf jeder Tüte ist ein Nashorn abgebildet, kreiert von einer Neuntklässlerin des Edith-Stein-Gymnasiums (ESG). Im Inshuti-Kunstprojekt haben ESG-Schülerinnen zahlreiche weitere Etiketten-Vorschläge für den Partnerschaftskaffee eingereicht, die bei der Präsentation im Industriehof ausgehängt sind.

Sie habe die allerersten Inshuti-Kaffeetüten in Jericho verschenkt, berichtet Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU). Sie war erst wenige Stunden zuvor von einer Reise nach Israel und Palästina zurückgekehrt – mit der Überzeugung, eine Projektpartnerschaft mit Jericho anzukurbeln. Auch in der Stadtverwaltung werde der Partnerschaftskaffee aus Ruanda in Zukunft getrunken, kündigte sie die Abnahme des fair gehandelten und bio-zertifizierten Produkts an.

Frauen werden gefördert

Volkshochschulleiterin Anke Mertens und die städtische Nachhaltigkeitsmanagerin Sandra Gehrlein wiesen auf einen weiteren positiven Aspekt der Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Land hin: Mit dem Projekt würden auch Frauenprojekte im Partnerland in Verbindung mit der Versöhnung unterschiedlicher ruandischer Bevölkerungsgruppen gefördert. Etwa die Hälfte der Kooperativen-Mitglieder sind demnach weiblich. Sie unterstützten sich gegenseitig beispielsweise mit Schulungen im Fachgebiet Kaffeeanbau. Inzwischen werden nach Angaben Schramms 1,5 Hektar Land von Frauen bewirtschaftet, die außerdem jeweils ihren eigenen Kaffeegarten betreiben. Bis zum Jahr 2000 sei Frauen in Ruanda der Besitz eines Kaffeegartens verboten, wurde in Speyer berichtet.

Aus 7700 Kaffeebohnen könne ein Kilogramm Inshuti-Kaffee gewonnen werden, wies Kaffeeröster Schramm auf eine aufwändige Verarbeitung hin. Er war drei Jahre mit dem Projekt befasst. Für die Speyerer habe es gelohnt, so Kabs. „Wir können jetzt einen ganz besonderen Kaffee genießen und gleichzeitig Gutes tun“, so die Liebhaberin von „Kaffee schwarz und Espresso“. Zu Kaffee und Kuchen gab es köstliche Kaffeehaus-Musik vom „Duett zu Zwett“ mit Heike Schumacher und Blacky Schwarz.

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