Speyer Judenhof: CDU sieht Land in der Pflicht

Im Jahr 2000: Forschungsarbeiten zur mittelalterlichen Synagoge im Judenhof.
Im Jahr 2000: Forschungsarbeiten zur mittelalterlichen Synagoge im Judenhof.

„Die mit der Ernennung zum Unesco-Weltkulturerbe verbundenen Kosten wird Speyer nicht allein stemmen können.“ Mit dieser Forderung meldet sich der Landtagsabgeordnete Michael Wagner (CDU, Speyer) zu Wort. Dasselbe gelte für die ebenfalls für ihr jüdisches SchUM-Erbe ausgezeichneten Städte Mainz und Worms.

Wagner bezieht sich auf den RHEINPFALZ-Bericht „Judenhof: Zentrale Fragen ungeklärt“. Seine Fraktion habe die Forderung, die drei Städte bei der Finanzierung nicht allein zu lassen, im von ihm geleiteten Kulturausschuss des Landtags gestellt. Er werde dies auch bei den im Herbst anstehenden Haushaltsberatungen für den Doppelhaushalt 2023/24 des Landes anmahnen, kündigt Wagner an. Er war unter anderem mit Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) im Judenhof als zentralem Speyerer Bestandteil des Welterbes. Noch habe er keine Zusagen für eine Finanzierung vernommen, so Wagner.

Innenminister Roger Lewentz (SPD) hat nach RHEINPFALZ-Informationen den Kulturausschuss informiert, dass vor der Klärung von Finanzierungsfragen zu Besucherzentren noch Vorarbeiten in den jeweiligen Städten erforderlich seien: Unter anderem müsse der Raumbedarf ermittelt werden, der wiederum davon abhängig sei, ob pädagogische Arbeit geplant ist. Die Städte, der SchUM-Verein und das Land seien dazu regelmäßig im Austausch.

Fördermittel für Westwand?

Wagner sieht große Aufgaben und damit finanzielle Belastungen auf die SchUM-Städte zukommen. Für Speyer gehe es nicht nur um die eingeleitete Änderung des Bebauungsplans Kleine Pfaffengasse, eine neue Besucherlenkung und weitere Sicherheitsmaßnahmen für den Judenhof mit Sicherheitsfenstern an der Straßenfront Kleine Pfaffengasse. Alleine für die Fenster belaufe sich die Kostenschätzung auf 45.000 Euro. Hinzu kämen anstehende Sanierungen an der Westwand Frauenschule/Synagoge im Judenhof. Sie könnten 30.000 Euro kosten. Dafür führt Lewentz die Möglichkeit an, dass sich die Stadt um Denkmalschutz-Fördermittel bewirbt. Für das Besucherzentrum rechnet Wagner mit einer siebenstelligen Summe. Das Land sei in der Pflicht.

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