Speyer Ihr zuliebe den Beruf gewechselt

Im heimischen Wohnzimmer: Margaretha und Berthold Funk.
Im heimischen Wohnzimmer: Margaretha und Berthold Funk.

Heute vor 60 Jahren haben Margaretha und Berthold Funk aus Lingenfeld in Speyer kirchlich geheiratet. Für sie hat er seinen Beruf als Schlosser aufgegeben und ist in den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Schwiegereltern eingestiegen.

„Wir kennen uns schon ziemlich lang“, sagt Berthold Funk und schmunzelt. Zum ersten Mal gesehen hat er Margaretha, die mit Mädchennamen Detzel hieß, auf der Neustadter Straße in Lingenfeld. Dort besaßen Margarethas Eltern einen landwirtschaftlichen Betrieb. „Ich habe an der Bahn gewohnt, war aber jeden Tag bei meiner Großmutter, die an der Ecke Neustadter Straße/Kautzengasse gewohnt hat“, erzählt Berthold Funk. 30, 40, 50 Kinder hätten jeden Tag auf der Neustadter Straße gespielt – darunter auch er und Margaretha Detzel. Gefunkt habe es nach der Tanzschule mit 15 Jahren, erzählt Margaretha Funk. Nach der Hochzeit im Februar 1958 kündigte der gelernte Schlosser Funk „ihr zuliebe“ seinen Arbeitsplatz bei der BASF und stieg in den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Schwiegereltern ein. „Du hattest einen guten Lehrmeister. Mein Vater hat auch Lehrlinge ausgebildet“, sagt Margaretha Funk über ihren Vater Alfons Detzel, der von 1945 bis 1960 Bürgermeister von Lingenfeld war und Ehrenbürger der Ortsgemeinde ist. Für Margaretha Funk war klar, dass sie den elterlichen Betrieb mit Milchviehwirtschaft übernehmen sollte, denn ihr Bruder kam aus dem Krieg nicht mehr nach Hause und ihre Schwester war bereits verheiratet. Deshalb besuchte sie die Landwirtschaftsschule in Speyer. Ihr Mann stieg in Zeiten des Umbruchs in den Betrieb ein. „Damals erfolgte die Umstellung auf Mechanik, ich musste mir viel anlesen“, erinnert er sich. Den landwirtschaftlichen Betrieb wandelte das Ehepaar weg von der Viehhaltung hin zum Anbau von Tabak, Zuckerrüben und Getreide. Ihr Haupteinkommen erwirtschafteten die Funks mit Tabak, den sie auf 20 Hektar anbauten. Somit war ihr Betrieb der größte in Lingenfeld. „Es war viel Arbeit, aber wir haben sie trotzdem gerne gemacht“, sagen die beiden 81-Jährigen. Im Jahr 2000 war für das Ehepaar dann Schluss mit der Landwirtschaft. Anschließend widmeten sie viel Zeit einer ihrer Töchter, die vier Jahre gegen Krebs kämpfte – den Kampf aber nicht gewann. Drei ihrer anderen Kinder wohnen in einem Haus auf dem Grundstück ihrer Eltern. Ein Sohn wohnt im Bayerischen Wald. Ihre Kinder, die fünf Enkel und vier Urenkel werden gemeinsam mit dem Diamantpaar am Samstag feiern. Heute an seinem Ehrentag stößt das Ehepaar mit „seiner zweiten Familie“ – den Mitgliedern des katholischen Kirchenchors auf sein Jubiläum und den 70. Geburtstag zweier Sängerinnen an. Mehr als 40 Jahre gehören Margaretha Funk und ihr Mann, der als CDU-Politiker auch eineinhalb Amtsperioden im Ortsgemeinderat Lingenfeld saß, dem katholischen Kirchenchor an. Wenn die beiden Lingenfelder nicht im Chor singen, lesen sie gerne. Im Sommer kümmert sich das Ehepaar zusätzlich noch um seine Mandelallee im großen Garten hinter dem Haus. Dass sie denselben Geschmack und dieselben Hobbys haben, schätzen Margaretha und Berthold Funk aneinander.

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