Speyer „Ich mag das handballverrückte Dorf“

Zurück zu den Wurzeln: Lena Ebel im Heimspiel gegen Arzheim.
Zurück zu den Wurzeln: Lena Ebel im Heimspiel gegen Arzheim.

Im Januar ist die Handballerin Lena Ebel zu ihrem Heimatverein, dem Oberligisten TG Waldsee, zurückgekehrt. Thorsten Eisenhofer hat mit der 24-Jährigen gesprochen.

Die Rückkehr nach Waldsee ist für Sie sicherlich auch eine Herzensangelegenheit.

Ich habe schon früher gesagt, ich werde den letzten Ball meiner Karriere irgendwann einmal im Trikot von Waldsee werfen. Ich bin sehr heimatverbunden. Ich mag das Dorf. Hier sind alle so unglaublich handballverrückt. Es macht wieder Spaß, Handball zu spielen. Es war also nicht schwer, Sie davon zu überzeugen, noch einmal in Waldsee zu spielen? Ich fühle mich hier sehr wohl. Ich kenne die meisten meiner Mitspielerinnen von klein auf. Wir sind zusammen groß geworden. Die Mädels haben mich dann gefragt, ob ich ihnen in der schwierigen Situation im Abstiegskampf helfen kann. Und ich habe gedacht, na klar, wieso denn nicht? Sie haben rund sechs Wochen zuvor Ihren Vertrag beim Bundesligisten HSG Bensheim/Auerbach nach einem halben Jahr wieder aufgelöst, weil die Belastung zu groß war. Ich war für eine Trainingseinheit vier Stunden unterwegs. Mit Arbeiten, obwohl ich bei meinem Job zeitlich ein bisschen reduziert hatte, waren das am Tag schnell mal elf Stunden. Ich hatte kaum mehr Zeit für etwas anderes, konnte nicht einmal mehr Geburtstage besuchen. Wie schwer war es, einem Bundesligisten freiwillig den Rücken zu kehren? Es war schön, dass sich die Chance, Bundesliga zu spielen, für mich ergeben hat, und ich diese ergreifen konnte. Ich bereue es auf keinen Fall. Und es war sehr hart für mich, zu gehen. Aber ich musste einen Entschluss treffen für die nächste Zeit, mich entscheiden, ob mir der Sport oder mein Privatleben wichtiger ist. Jetzt habe ich mehr Zeit für andere Dinge, Freunde, meinen Freund, meine Familie und auch für das Berufsleben. Das ist auch echt schön. Wie lange haben Sie für die Entscheidung gebraucht? Die endgültige Entscheidung habe ich im November im Urlaub getroffen. Ich bin zurückgekommen, und habe zu meiner Familie gesagt, ich möchte etwas in meinem Leben ändern. Was nehmen Sie mit aus dem halben Jahr als Bundesligaspielerin? Es war toll, Bundesliga gespielt zu haben. Ich durfte im ersten Saisonspiel von Beginn an spielen. Ich muss sagen, ich war noch nie so nervös in meinen Leben gewesen. Ich habe mich weiterentwickelt, habe sehr viel gelernt und hatte in Bensheim eine tolle, aber auch sehr kurze Zeit. Wie groß ist die Umstellung von der Bundesliga in die vierte Liga? Der Unterschied ist schon recht groß. Das Tempo ist viel langsamer. Und die Spielerinnen denken ganz anders. Da muss ich mich auch erst einmal darauf einstellen. Ansonsten landet der Pass im Nirgendwo. Bleibt Waldsee in der Oberliga? Ich bin sehr optimistisch. Die Mädels hätten es verdient, weil sie sich reinhängen. In der Hinrunde hat jemand gefehlt, der bei engen Spielen in der Schlussphase Verantwortung übernimmt. Dafür sind jetzt hoffentlich ja Julia Barth und ich da. Und bleiben Sie über diese Saison hinaus in Waldsee? Das weiß ich noch nicht. Ich kann mir vorstellen, zu bleiben, vor allem, wenn wir die Klasse halten. Ich kann mir aber auch vorstellen, noch einmal woanders zu spielen. Ich lasse meine Zukunft einfach mal auf mich zukommen.

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