Speyer „Ich hatte den Stift zum Unterschreiben dabei“

Julian Scharfenberger (24) ist mit 14 Toren der bisher erfolgreichste Torschütze des Fußball-Verbandsliga-Tabellenführers FV Dudenhofen. Im Interview mit Nico Henrich spricht er über seine fast schon sicher geglaubte Rückkehr zum SC Hauenstein, über Bundesligatrainer Julian Nagelsmann (Hoffenheim) und warum es für ihn nicht zum Profifußballer reichte.

11, 14, 16, 12 – was sagen Ihnen diese Zahlen?

Das ist die jeweilige Anzahl an Toren die ich in den letzten vier Jahren in Ober- und Verbandsliga geschossen habe. Richtig. Wie erklären Sie sich diese Konstanz bei Ihren Treffern? Ich messe mich nicht an Zahlen und hätte auch deutlich mehr Tore schießen können. Mich zeichnen eher andere Dinge aus. Ich will mit voller Überzeugung jedes Spiel gewinnen. Dafür gebe ich 90 Minuten lang alles. Ich bin kein typischer Torjäger. Ich habe auch fast so viele Vorlagen. Sie spielten bei der TSG Hoffenheim in der A-Jugend Bundesliga. Davor waren Sie aber auch beim Ludwigshafener SC. Worin besteht der Unterschied zwischen einem Nachwuchsleistungszentrum und einer normalen Jugendarbeit? Im Nachwuchsleistungszentrum wurde uns extrem viel geboten. Wir konnten eine Sauna nutzen, hatten täglich zwei bis drei Physiotherapeuten um uns, optimale Platzbedingungen und vieles mehr. Zudem wurde uns immer Frühstück, Mittag- und Abendessen zur Verfügung gestellt. Was konnten Sie aus dieser Zeit mitnehmen? Das meiste aus dem Bereich Athletik. Durch die hochmodernen Trainingsmöglichkeiten konnte ich mich sehr gut weiterentwickeln. Das lag allerdings auch an Guido Streichsbier, meinem damaligen Trainer. Ich durfte in der Zeit viele tolle Momente miterleben. Was auch bleibt, sind die engen Freundschaften die ich geschlossen habe, unter anderem mit dem aktuellen Bundesligaprofi Jonas Hofmann von Borussia Mönchengladbach. Mit ihm und anderen habe ich heute noch engen Kontakt. Haben Sie in Hoffenheim auch Julian Nagelsmann kennengelernt? Ja. Anfangs war er Betreuer im Nachwuchsleistungszentrum. Nachdem ich gegangen bin, übernahm er die B-Jugend. Seine Stärke liegt definitiv darin, Spieler zu entwickeln. Er lebt für den Fußball und ist total sympathisch. Der aktuelle Erfolg spricht für ihn. Warum hat es am Ende bei Ihnen nicht zum Profifußballer gereicht? Man muss sehr viel Glück haben. Die verschiedensten Komponenten müssen zusammenkommen. Dazu kommt, dass man auf sehr viel verzichten muss. Ich konnte leider nicht alle Komponenten erfüllen, und es war schwierig für mich, den Durchbruch nach oben zu schaffen. Am Ende habe ich mich dann auch für den Beruf entschieden. Haben Sie, wenn Sie in ein Spiel gehen, Angst vor Verletzungen oder bestimmten Gegenspielern, auf die Sie treffen könnten? Angst vor Verletzungen hatte ich noch nie. Eine schwere Verletzung hatte ich zum Glück auch noch nicht. Das liegt wahrscheinlich auch an meiner guten Muskulatur in den Beinen, die ich von meinem Vater geerbt habe. Und klar gibt es immer Spieler, die eklig zu spielen sind. Aber Angst ist das falsche Wort. Thorsten Ullemeyer vom TuS Mechtersheim hat es mir aber sehr schwierig gemacht. Stimmt es, dass Sie kurz vor einer Rückkehr zum SC Hauenstein standen? Ja, das stimmt. Ich hatte dem FVD versprochen, dass nur die Regionalliga für mich interessant wäre, falls ich wechsle. Beim Aufstiegsspiel in Hauenstein gegen den FC Nöttingen war ich dabei und hatte schon den Stift dabei, um zu unterschreiben. Allerdings hat Hauenstein dann das Spiel nicht gewonnen und blieb somit in der Oberliga. Dann war klar, dass ich in Dudenhofen bleibe. Nächste Saison wäre es dann zwar nicht die Regionalliga, aber zumindest die Oberliga. Sehen wir im Herbst 2017 Oberligafußball in Dudenhofen? Wenn wir es schaffen sollten, dann dieses Jahr. Wir haben eine super Truppe, die auf und neben dem Platz funktioniert. Wir müssen gut aus der Winterpause starten, am besten mit einem Sieg im Derby gegen den FC Speyer. Ich glaube nicht, dass uns dann jemand am Aufstieg hindern kann. Allein wenn ich sehe. dass Christopher Koch wieder zurückkommt, bin ich mir sicher, dass es sehr schwierig wird, gegen unsere eklige Spielweise Punkte zu holen. |nihe

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