Speyer Hängepartie um Hertie

Der Verhandlungspoker um die Neustadter Hertie-Immobilie geht weiter. Brigitte van der Jagt, Geschäftsführerin der Charterhaus Real Estate aus Frankfurt, die das Gebäude kaufen will, sagte jetzt: „Mir ist der geforderte Kaufpreis noch 1,5 Millionen Euro zu hoch.“

Erstaunlich offen nannte die Niederländerin am Dienstag Zahlen. Die Berliner CR Investment Management, die das Gebäude im Auftrag des Insolvenzverwalters Maarten van Ingen vermarktet, fordere fünf Millionen Euro. „Das ist zu viel. Das kann ich nicht zahlen, weil mir dann das Geld für Abriss und Neubau fehlt“, sagte die Geschäftsfrau am Telefon. Der Marktwert des Gebäudes liege aus ihrer Sicht bei maximal 3,5 Millionen Euro. „Um diese Differenz aufzubringen, muss eine Frau lange stricken. Und glauben Sie mir, ich stricke gerne“, sagte van der Jagt. Sie werde deshalb nochmals auf den CR-Vertreter Sebastian Mogos-Lindemann zugehen. Mogos-Lindemann hatte im Juni 2013 erklärt, den Marktwert des Gebäudes geprüft zu haben. Danach habe er dem Insolvenzverwalter nicht empfehlen können, das Angebot von Charterhaus anzunehmen. Gestern teilte er auf Anfrage schriftlich mit: „Wir führen derzeit keine konkreten Verkaufsverhandlungen mit der Firma Charterhaus. Uns liegen weder ein aktuelles Kaufpreisgebot noch ein Finanzierungsnachweis dieser Firma vor. “ Zu Preisen mache man gegenüber der Presse keine Angaben. Van der Jagt berichtete von einem angenehmen Gespräch mit Oberbürgermeister Hans Georg Löffler vor zwei Wochen in Neustadt. „Ich würde das sehr gerne in Neustadt machen. Die Stadt wünscht sich eine Freilegung des Speyerbachs im Bereich des Bachgängels. Ich finde die Idee gut und auch umsetzbar.“ Andreas Günther, Leiter Zentrale Dienste bei der Stadtverwaltung, bestätigt den Eindruck von dem Treffen: „Frau van der Jagt hat uns von positiven Reaktionen bezüglich potenzieller Mieter berichtet. Die Nachfrage ist wohl da. Sie hat aber auch erklärt, noch Zeit für die Verhandlungen zu benötigen, weil der Kaufpreis aus ihrer Sicht zu hoch ist.“ Charterhaus hatte im Mai 2013 angekündigt, das Gebäude in Neustadt kaufen zu wollen, um ein neue Einkaufsgalerie zu bauen. Der für wenige Tage danach geplante Notartermin platzte, weil van der Jagt einen Preisnachlass forderte. Darauf ließ sich die CR Investment Management, die bereits 14 von 32 Hertie-Standorte in Deutschland verkaufte, nicht ein. 1972 kam Karstadt nach Neustadt. 2007 übernahm Hertie den Standort am Bachgängel. (wkr)

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