Speyer Goodyear geschlossen

Seit Anfang des Monats sind die Tore fest verschlossen. Im ehemaligen Reifenwerk von Goodyear in Philippsburg sind die Hallen leer geräumt. Lediglich die etwas verloren wirkende Firmenwerbung im Eingangsbereich verweist noch auf das ehemalige Reifenwerk.

Klar ist, dass die Gebäude und das Gelände verkauft werden. An wen das Areal verkauft werde und welche Folgenutzung komme, sei noch immer offen, berichtet Bürgermeister Stefan Martus. Von den knapp 900 ehemaligen Mitarbeitern haben viele inzwischen eine andere Beschäftigung gefunden. „Noch 469 ehemalige Mitarbeiter sind in der Transfergesellschaft“, so Martus. Etwa 100 davon gehen in den kommenden zwei Jahren in den Ruhestand. Für die verbleibenden 369 ehemaligen Goodyear-Mitarbeiter gibt es nun zusätzliche Mittel aus dem Europäischen Globalisierungsfonds (EGF). Diese sind zur einmaligen, zeitlich begrenzten Unterstützung von Arbeitnehmern in bestimmten Regionen und Branchen gedacht und wurden von der Bundesagentur für Arbeit, dem Bundesarbeitsministerium und der Transfergesellschaft „Weitblick“ als Tochter des DGB-Berufsbildungswerks beantragt. Rund 2,1 Millionen Euro können nun für die Qualifizierung, Um- und Weiterbildung der ehemaligen Goodyear-Beschäftigten eingesetzt werden. Das Goodyear-Werk Philippsburg war 1965 als größte Niederlassung des US-Konzerns außerhalb der USA gegründet worden und entwickelte sich zum größten Reifenlager in Europa. Noch in anderer Hinsicht setzte das Werk Maßstäbe: Auf dem Dach wurde Deutschlands größte Fotovoltaikanlage (87.500 Quadratmeter) installiert und 2011 in Betrieb genommen. Ein Tiefpunkt der Werksgeschichte war ein Großbrand 2004. Ein defektes Dampfheizgerät hatte ein enormes Feuer entfacht. Der Schaden belief sich auf rund 20 Millionen Euro. Als der amerikanische Konzern Ende 2016 die Entscheidung fällte, das Werk zu schließen, wurden wirtschaftliche Gründe genannt. Der Absatzmarkt der in Philippsburg produzierten „kleinen“ Reifenformate sei zu klein und die Gewinnspanne zu gering. Von damals noch 890 Goodyear-Mitarbeitern stammten 55 aus Germersheim, 22 aus Bellheim, jeweils 17 aus Lingenfeld und Speyer.

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