Speyer Gimmys Groll

Ralf Gimmy ist seit Jahrzehnten Fußballtrainer. Und eine seiner Spezialitäten, die ihm von Fußballkennern landauf und landab zugebilligt werden, ist die Fähigkeit, Talente weiterzuentwickeln. Dazu gehören so illustre Namen wie Christopher Hock, Kevin Sigl, Florian Hornig und natürlich Rafael und Gian-Luca Korte, die alle den Weg aus der Oberliga in höhere Klassen angetreten haben. „Ich kann jetzt meiner Liste einen weiteren Namen hinzufügen“, stellt der Trainer des FC Speyer 09 nicht ohne Stolz und Freude fest. Max Lieberknecht, 20-jähriges Mittelfeld-Talent des FC Speyer 09, hat dem Verein mitgeteilt, dass Anfragen des 1. FC Kaiserslautern und der Eintracht aus Braunschweig vorliegen. Sie haben ihn zu entsprechenden Sichtungstrainings eingeladen: heute und morgen in der Westpfalz, die gesamte nächste Woche im Norden der Republik. „Es freut mich immer, wenn ein Spieler meiner Mannschaft die Chance erhält, in eine höheren Klasse aufzusteigen“, erklärt Gimmy. Es sei schließlich nicht nur eine Auszeichnung für den Spieler, sondern auch für den Trainer. So weit, so gut. Was jedoch den Groll im FC-Trainer hochsteigen lässt, ist der Zeitpunkt der Anfragen. „Bei den Korte-Zwillingen meldete Braunschweig bereits im November Interesse an“, erzählt Gimmy. Da sei sein ehemaliger Verein, der TuS Mechtersheim, noch in der Kaderplanung gewesen, man habe reagieren können. Jetzt sei das etwas anderes. „Max hat uns eigentlich für die kommende Saison zugesagt“, erklärt Gimmy. Ende April sei die Planung für die kommende Saison abgeschlossen. Einen adäquaten Ersatz zu finden, sei schwierig. „Mich ärgert es, dass die Bundesligisten ihr Interesse so spät äußern. Das spricht in keiner Weise für Professionalität. Da wundert es niemanden, dass beide Vereine in der Zweiten Liga am Tabellenende stehen“, erklärt Gimmy. Und legt noch nach: „Wenn wir jetzt um den Aufstieg oder gegen den Abstieg gespielt hätten, hätte das die Vereine nicht interessiert. Uns fehlt jetzt zwei Wochen lang ein wichtiger Spieler.“ Die Luft im Fußball wird kälter. Das merken jetzt auch kleine Vereine.

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