Nadines Woche Geschichten von Liebe, Tragik, Mut und zum Grübeln

kita stress kopie

Diakonissen-Krankenhaus: Etwas fürs Herz

Es ist eine besonders rührende Geschichte, die sich im Herbst im Speyerer Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus abgespielt hat. Sie wurde jetzt bekannt, weil das Team der Palliativstation um Leiter Jorge Costa und Stellvertreterin Tina Keßler den mit 1000 Euro dotierten, erstmals vergebenen Franziskus-Pflegepreis für vorbildliche menschenfreundliche Pflege erhielt: Damals erwartete ein 53 Jahre alter Krebspatient mit seiner 34-jährigen Ehefrau ein Kind. Der Mann musste seine Krebstherapie gesundheitsbedingt abbrechen und wurde ins Hospiz aufgenommen. Seine schwangere Frau war immer an seiner Seite. Rechtzeitig vor der Geburt konnte das Ehepaar ins Diakonissen-Krankenhaus verlegt werden. Die Hebammen kümmerten sich um die werdende Mutter, der werdende Vater wurde in der Palliativstation betreut. Alle Mitarbeitenden arbeiteten darauf hin, dass die beiden die Geburt gemeinsam erleben konnten. Der Junge kam in der 37. Schwangerschaftswoche gesund per Kaiserschnitt zur Welt. Sein kranker Vater konnte dabei sein und ihn in die Arme schließen. Die folgenden 20 Tage verbrachte die junge Familie in einem gemeinsamen Zimmer auf der Palliativstation. Die christliche Klinik ermöglichte dem Paar auch, ihren Sohn auf der Station in kleinem privaten Rahmen taufen zu lassen. Es sei ein sehr emotionales Ereignis gewesen. Herr J. – wie ihn das Krankenhaus nennt – durfte insgesamt 20 Tage Vater sein. Es geht ans Herz, wenn das Leben so viel Liebe, aber gleichzeitig auch so viel Tragik bereithält ...

Bürgergenossenschaft: Etwas für den Kopf

Die Energiewende kann nur gelingen, wenn sich die Bürger vor Ort beteiligen. Unter diesem Motto ist diese Woche die Energiegenossenschaft „BürgerINenergie Speyer-Vorderpfalz“ gegründet worden. 45 Personen schlossen sich der Bewegung an und sammelten bereits 116.000 Euro ein. Ein guter Anfang. Nun sollen Photovoltaik-Projekte umgesetzt werden, weitere Ideen sind erwünscht. Soweit so gut – nur ein Fragezeichen bleibt: Was bedeutet der Name der Energiegenossenschaft? Initiator und ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender Nicolas Schweigert bringt Licht ins Dunkle: „Bürger, die IN Energie investieren, um die Energiewende gemeinsam zu gestalten. IN für Inspiration der Energiewende. IN für den weiblichen Teil der Gesellschaft.“ Logisch ...

Energie-Park: Etwas über Mut

Bleiben wir beim Thema Energiewende: Die Firma Heberger denkt groß und hat in den Raum geworfen, auf ihrem Sandgrube-Gelände zwischen Otterstadt und Waldsee einen Erneuerbare-Energien-Park zu errichten. Das dortige Gelände dient derzeit noch als Sandgrube. Langfristig ist die Rede von Photovoltaik, Windenergie und Geothermie. Profitieren sollen die Gemeinden und Städte im Umkreis von zehn bis 15 Kilometern. Sie könnten von dort Strom sowie Wärme über ein Fernwärmenetz beziehen. In Sachen Geothermie sind die Stadtwerke aus Speyer und Schifferstadt im Boot.

Das Vorhaben könnte für die Stadt Speyer eine Alternative zum Kohlekraftwerk Mannheim sein, das in dieser Form spätestens in zehn Jahren abgeschaltet sein muss. Für manch einen mag diese Projekt-Idee zu groß erscheinen, doch braucht es nicht Mut und Visionen, um voranzukommen und Veränderungen zu bewirken? Und gerade die sind im Jahrzehnt der „Zeitenwende“ doch so gefragt, oder?

Vorteil des Projekts wäre, dass grüner Strom und Wärme direkt vor Ort gewonnen und verbraucht werden können. Eine Abhängigkeit von anderen Ländern und Staatsherren würde nicht entstehen. Schlussendlich entscheidet die Politik. Die Debatte beginnt und wird hoffentlich durch Fakten und nicht durch Ängste geprägt.

Kinderbetreuung: Etwas zum Grübeln

Die Situation in Kindertagesstätten ist immer wieder ein Thema: Es fehlt an Erzieherinnen, Kommunen stöhnen angesichts der Vorgaben des Kita-Gesetzes, das Umbauten und Erweiterungen notwendig macht. Im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verfolgt das Gesetz jedoch den richtigen Ansatz: Wenn Kindern eine durchgehend siebenstündige Betreuung zusteht, können Frauen leichter wieder ins Berufsleben einsteigen, wo sie gebraucht werden und ihre Qualifikationen gefragt sind – Stichwort Fachkräftemangel. Gleichzeitig sind viele Familien auf ein zweites Einkommen angewiesen, unter anderem wenn sie sich den Traum vom Eigenheim verwirklichen wollten und dafür horrende Summen gezahlt haben.

Es lässt allerdings schon grübeln, wenn eine Kita-Leiterin in Otterstadt davon spricht, dass sich ein Tag in der Kita für Kinder aufgrund des Lärms und der sozialen Interaktion wie ein Arbeitstag anfühlt. Ruhe und Mittagsschlaf sollen als Ausgleich dienen. Klingt fast wie ein Erwachsenenleben ...

Nadine Klose
Nadine Klose
x