Speyer Gemüse im Steinhaufen

Für Fußgänger, Rad- und Autofahrer nicht unbedingt als schützenswerte Pflanze zu erkennen: das umgefahrene Spargelkraut, das Gem
Für Fußgänger, Rad- und Autofahrer nicht unbedingt als schützenswerte Pflanze zu erkennen: das umgefahrene Spargelkraut, das Gemeindearbeiter Claus Ernst in einem der steinernen Hügel wieder aufrichtet.

Der Spargel gilt als Wahrzeichen von Dudenhofen. Das ist nicht erst seit 40 Jahren so. Aber schon Ende der 1970er-Jahre wollte der damalige Bürgermeister Josef Zettler diesem Umstand besonderen Ausdruck verleihen – mit vier steinernen Spargel-Hügeln am Dorfeingang vor dem Friedhof. Ortsbürgermeister Peter Eberhard (CDU) hat diese jetzt wieder ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt.

Zugewachsen und seiner Sinnhaftigkeit beraubt: Die Zeitzeugen aus Stein sind lange in Vergessenheit geraten. Von Unkraut überwuchert wurden sie von Autofahrern und Fußgängern entweder übersehen oder als störend empfunden. Bis Eberhard sich an die symbolhafte Bedeutung der „Spargelhaufen“ erinnerte. Ihre Freilegung, Sanierung und Bepflanzung habe kaum Geld gekostet, betont der Ortsbürgermeister und dankt den Bauhof-Mitarbeitern für ihre Arbeit für die Dorf-Wahrzeichen. Rund 30 Spargel habe er anpflanzen lassen, so Eberhard. „Sie sind aufgegangen, gewachsen und dann teilweise wieder verschwunden“, berichtet er von der eigentlich gelungenen Wiederbelebung des Spargelanbaus auf historische Art. Nur, dass die Bevölkerung sich in Unkenntnis der Wahrzeichen-Rückentwicklung am königlichen Gemüse bedient oder die Bepflanzung zerstört hat, war nicht vorgesehen. In der Amtszeit seines Vorgängers hätten die Dudenhofener den Spargel statt unter Folien noch in dafür angelegten Sandhügeln gepflanzt, erklärt Eberhard die für heutige Spargelexperten ungewöhnliche Anbauweise. „Mit der Zinkhacke sind unsere Vorfahren daran gegangen“, sagt der Ortsbürgermeister und weist damit auf spezielles Werkzeug hin, das ebenfalls nur noch selten auf Äckern oder in Gärten eingesetzt wird. Haufen und Hacke hätten den Siegeszug des Dudenhofener Spargel durch die Pfalz begleitet, sagte Eberhard und verteidigt seine Idee, aus den Steinhügeln wieder echte Hingucker im Spargeldorf zu machen. Wenn es nach ihm gehe, könnten die roten Spargelfrüchte bis zu einem Meter hoch wachsen, sagt Eberhard. Sein Plan ist, die Pflanzen lediglich im Winter abzusensen, damit sie im Frühjahr von Neuem sprießen können. Viele Dudenhofener wüssten nicht mehr, wie Spargel früher angebaut worden sei, berichtet der Ortsbürgermeister. „Jede einzelne Pflanze hatte ihren eigenen Sandhaufen“, erzählt Eberhard und macht damit deutlich, wie viel Handarbeit das bedeutete. Auch diese mühevolle Arbeit der Vorfahren werde mit den Spargel-Hügeln gewürdigt, sagt Eberhard. Er hofft, dass sich die Dudenhofener an die neuen Anbaustellen gewöhnen und ihre lebendigen Wahrzeichen künftig pfleglich behandeln.

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