Speyer Geldsegen bleibt vorerst aus

91-60931483.jpg

Die Dreifaltigkeitskirche sollte eigentlich ab Januar geschlossen werden, damit die Restaurierung im Innern beginnen kann. Wird sie jedoch nicht. Der Bauverein hat nicht die Zuschüsse erhalten, die er sich erhofft hat. Nun soll eine professionelle Spendensammlerin helfen.

Jeden Morgen läuft Pfarrerin Christine Gölzer gespannt zu ihrem Briefkasten in der Hoffnung, darin eine schriftliche Zusage des Bundes oder Landes zu entdecken. Zehn Prozent der Kosten in Höhe von 3,2 Millionen Euro sollen beide jeweils zur Restaurierung des Innenbereichs beisteuern. Bislang ist kein Schreiben eingetroffen. Eigentlich sollte die Kirche zur Restaurierung wie berichtet im Januar geschlossen werden. Der Beginn der Arbeiten wird sich aber verzögern. Die Gemeinde hatte mit Zuschüssen der Evangelischen Landeskirche Deutschlands für die Lutherdekade gerechnet. Die Gelder werden aber nicht bewilligt. „Es werden nur noch Veranstaltungen bezuschusst, keine Bauprojekte mehr“, erklärt Gölzer. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz habe mitgeteilt, sie gebe für den ersten Bauabschnitt kein Geld, weil er die Technik, die Elektrik, den Brandschutz und das Gerüst beinhalte. „Wir sollen aber nachfragen, wenn es an die Restaurierung geht“, sagt Gölzer. 40 Prozent sollte der Anteil von der Evangelischen Kirche in Deutschland für die Lutherdekade und von der Stiftung Denkmalschutz wie berichtet betragen. Dass sie die Zuschüsse von Bund und Land bekommt, davon geht Gölzer aus. „Wir haben die Bauabschnitte nun kleiner gefasst und wollen beginnen, wenn wir das Geld haben“, erläutert die Pfarrerin. Am 31. Oktober 2017 feiert die Kirche ihren 300. Geburtstag, zugleich ist es der 500. Jahrestag des Thesenanschlags Martin Luthers in Wittenberg. „Es wäre schade, wenn wir zu diesen Jubiläen nicht öffnen könnten“, sagt die Pfarrerin und hofft darauf, dass das Gebäude zumindest in Teilbereichen zugänglich sein wird. Bis 2017 wird aller Wahrscheinlichkeit nach die neue Orgel jedoch nicht eingebaut sein. „Ich rechne damit, dass wir das Projekt erst nach dem Jubiläum angehen“, sagt Gölzer. Mit 1,2 Millionen Euro sei sie einer der großen Brocken. Die Gemeinde muss 1,7 Millionen Euro aufbringen. Sie hat wie berichtet für Restaurierung der Emporenbilder und Deckengemälde Paten gesucht. Jüngst haben sich noch einige Paten gefunden. So hat laut dem Vorsitzenden des Bauvereins, Henri Franck, eine Stiftung der Evangelischen Kirche der Pfalz die Patenschaft für zwei Emporenbilder zugesagt, die an der Südempore hängen: für den Reichstag zu Speyer von 1529 und die Generalsynode zur Gründung der Landeskirche von 1818. Zudem übernimmt die evangelische Zeitung „Der Kirchenbote“ die Patenschaft für zwei weitere Bilder, die die Gründung der pfälzischen Landeskirche 1818 darstellen. 5000 Euro kostet die Patenschaft für ein Bild, 20.000 Euro für ein Deckengemälde. Ein großer Kostenfaktor ist laut Franck auch das Einrüsten des Bereichs. „Eigentlich müsste man noch 900.000 Euro hinzurechnen“, schätzt er. Ab Januar sollten die Kirchenbänke entfernt, der Boden saniert und die Gerüste gestellt werden und die Gemeinde in die Heiliggeistkirche ausweichen, wie Franck berichtet. Doch nun muss der Bauverein nacharbeiten – nicht im Gebäude, sondern in Sachen Spendensammeln. „Wir haben uns Unterstützung geholt bei einer Fundraising-Expertin“, berichtet er. Christiane Steinmetz von der Bürgerstiftung Pfalz in Neustadt soll laut Gölzer einem Team aus Gemeindegliedern Anregungen geben, wo man wie am besten Spenden einwirbt. „Wir werden uns aufgrund ihres Ratschlags noch mal gezielt Stiftungen anschauen, die Geld für Denkmalpflege geben“, berichtet Franck. Er ist optimistisch, dass die Finanzierung klappt.

x