Speyer Frischer Wind auf dem Festplatz

Viele gute Ideen habe Marktmeisterin Eva Wöhlert für die 435. Auflage der Speyerer Frühjahrsmesse gehabt. Der frische Wind, den sie so über den Festplatz wehen lasse, war für Dezernent Frank Scheid Grund genug für warmes Lob bei der Eröffnung: Seit Samstagmittag wird auf dem Festplatz gefeiert.

Von Regen jedoch war im Vorfeld nicht die Rede gewesen und schon gar nicht von eiskalter Ernüchterung für die Hoffnung auf Sonnenstunden in der Domstadt. Trotzdem: Am Samstag, Schlag zwölf, wurde den vielen Ehrengästen im Schatten des Weltkulturerbes aufgetischt. Weißwurst soll’s geben. Das hat Scheid schon vor geraumer Zeit inoffiziell verkündet. Und der scheidende Beigeordnete wäre seinem Anspruch nicht gerecht geworden, hätte er nicht auch ausführliche Fakten über Bayerns Traditionsspeise zum Messestart im erlesenen Kreis zusammengetragen – Wind und Wasser von oben zum Trotz. Während kleine Böen unbarmherzig eisige Tropfen unters Zelt des Biergartens Koch bliesen und ringsherum Schausteller letzte Handgriffe an ihren Geschäften tätigten, hielt sich Scheid konsequent an den blätterreichen Leitfaden in seinen Händen, auch wenn die klammen Finger das Umblättern fast nicht mehr bewältigen wollten. Dann war es soweit: Zutzeln wie auch Herunterwälzen war erlaubt, um die „Weiße“ auf dem Teller zu vernichten. Dass das Leibgericht nicht vor 12 Uhr verspeist wurde, störte ebenfalls nicht, denn Scheid gab Fachwissen preis: „Diese Vorgabe stammt aus der Zeit vor Erfindung der Kühltechnik.“ Dafür klappte es mit Brezeln und Weißbier, Letzteres diesmal anstelle des üblichen Pils von der Eichbaum-Brauerei gestiftet. Mit zweimal drei Schlägen hatte der Beigeordnete das Fassbier angestochen. Geduld zahlte sich für die Ehrengäste und Beschicker auch beim folgenden Messerundgang aus – ohne die angekündigte Guggemusik zwar, aber trotz Regenschirmen in den Händen mit viel Wohlwollen über den Aufbau des Angebotes der 64 Schausteller. „Der Zuspruch ist da, aber die Verweildauer fehlt, weil es noch so kalt ist“, ordnete gestern Andreas Barth, Vize-Chef des Schaustellerverbands Speyer, die ersten drei Tage ein. Er ist mit drei Angeboten, darunter einem Biergarten, vertreten. Er hofft jetzt auf mehr Sonnenstrahlen. Die Frühjahrsmesse läuft bis 19. April, werktags ab 14, sonntags ab 12 Uhr. (xsm)

x