SPEYER Früherer Kirchenpräsident feiert 65. Geburtstag

Christian Schad
Christian Schad

Christian Schad ist aufgewachsen in einer Kaufmannsfamilie, die zudem in ihrer konfessionellen Zugehörigkeit geteilt war. Gerade dieser Zwiespalt hat ihn zu jemandem gemacht, der sich immer voll und ganz für ökumenische Werte eingesetzt hat. Verbinden statt trennen – dafür steht Christian Schad , der heute 65 Jahre alt wird.

Heute vollendet Christian Schad, der frühere pfälzische Kirchenpräsident und heutige Präsident des Evangelischen Bundes, sein 65. Lebensjahr. Dabei war ihm eine kirchliche Karriere gar nicht in die Wiege gelegt worden. Geboren und aufgewachsen ist er in einem liberalen Elternhaus, das in Ludwigshafen bis heute ein bekanntes Geschäftshaus ist. Getauft wurde der älteste Sohn 1958 auf den Namen des Urgroßvaters und Firmengründers.

Nach dem Willen des Vaters sollte Christian Schad das 1888 gegründete Kürschnergeschäft der Familie übernehmen. Bis heute firmiert es als „Christian Schad GmbH & Co KG“ und wird in vierter Generation von Urenkel Andreas Schad geführt. Christian Schad entschied sich für den Beruf des Pfarrers. „Mein Vater fand das gar nicht gut“, erinnert er sich. Aber er habe damals gelernt, seinen Weg eigenständig zu begründen; einen Weg, den er nicht zuletzt der Großmutter mütterlicherseits verdankt.

Mischehe der Großeltern prägt

Schads Großeltern lebten in einer konfessionellen Mischehe. Seine Mutter wurde evangelisch getauft – und die katholische Großmutter exkommuniziert. Zum katholischen Gottesdienst ging sie mit Enkel Christian dennoch. Mit seinen Eltern sang er im evangelischen Kirchenchor. „Als Kind bin ich konfessionell zweisprachig aufgewachsen und habe die andere Konfession als Ergänzung erlebt“, betont Schad.

1976 machte Christian Schad an einem neusprachlichen Gymnasium Abitur. Der alten Sprachen wegen studierte er zunächst in Bethel, dann in Tübingen und in Bonn. 1986 wurde er im vorderpfälzischen Weingarten als Pfarrer ordiniert. 1991 wechselte er als Referent in den Landeskirchenrat in Speyer. Es folgte eine steile kirchliche Karriere.

Früh gespart

Schad wurde mit dem Regionalteil des 1994 erschienenen Evangelischen Gesangbuchs betraut. Diese Arbeit gilt bis heute als sein Meisterstück. Von 1996 bis 1998 folgten drei Jahre als Dozent am Predigerseminar in Landau. Im November 1998 hat ihn die Synode im Alter von 40 Jahren zum Oberkirchenrat gewählt. Bei seiner Wahl zum Kirchenpräsidenten 2008 erhielt Schad fast alle Stimmen der Synode, die ihn 2014 mit großer Mehrheit im Amt bestätigte.

Das liberale Elternhaus, das Singen im Kirchenchor und die aufrechte Großmutter haben das Leben Schads geprägt. Die Themen Ökumene, Gottesdienst und Kirchenmusik haben ihn als Referent, Dozent, Oberkirchenrat und Kirchenpräsident begleitet. Als Oberkirchenrat war er auch für die Bereiche Diakonie und Mission zuständig. In der Frühzeit der Sparhaushalte fusionierte er die Pfarrämter für Volksmission und Weltmission zum Missionarisch-Ökumenischen Dienst.

Große Entscheidungen

In seine Zeit als Oberkirchenrat fallen die Zulassung von Kindern zum Abendmahl, die Einführung der erneuerten Gottesdienstagenda und das hoch brisante Thema „Kirche und Homosexualität“. Als Vorsitzender einer synodalen Arbeitsgruppe, in der alle Positionen vertreten waren, gelang ihm ein Einigungswerk. Gegenseitiger Respekt und Achtung ermöglichten 2002 die gottesdienstliche Begleitung von Menschen, die in eingetragenen Partnerschaften lebten und bahnten den Weg zum einstimmigen Beschluss von 2019, dass gleichgeschlechtliche Ehen mit einem Gottesdienst anlässlich der Trauung begleitet werden dürfen.

Als Kirchenpräsident wurde Schad in hohe Ämter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt. Von 2013 bis 2021 war er Vorsitzender der Union Evangelischer Kirchen in der EKD, von 2015 bis 2018 der evangelische Leiter der Konsultationsreihe zum Thema „Kirche und Kirchengemeinschaft“ zwischen der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen.

Wohnhaft in Speyer

Auch zwischen Rhein und Saar war Schad stark präsent. Er feierte viele Gemeindegottesdienste, die für ihn „Kraftquelle, geistliche Mitte und Herz der Kirche“ sind. Das Amt des pfälzischen Kirchenpräsidenten verstand er als geistlich-theologische Leitungsaufgabe.

Das 500. Jubiläum der Reformation, das 2017 erstmals ökumenisch gefeiert wurde, hat für Schad eine besondere Bedeutung, ihn Einheit erleben lassen. Solche Erfahrungen spornen Schad an, nach der sichtbaren Einheit der Kirche zu suchen – als vielfältige Gemeinschaft in einem Glauben und am Tisch des Herrn.

Auch im Ruhestand lässt der in Speyer wohnhafte Schad nicht nach, das weite Feld der Ökumene weiter zu beackern.

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