Speyer Feuerwehr rückt zu „Feuerball“ an Alla-hopp-Anlage aus

Kaminbrand in Speyer-Nord: Die Einsatzkräfte löschen hier nie mit Wasser, weil das schlimme Folgen haben kann.
Kaminbrand in Speyer-Nord: Die Einsatzkräfte löschen hier nie mit Wasser, weil das schlimme Folgen haben kann.

In der Nacht auf Freitag musste die Speyerer Feuerwehr gleich mehrmals zu großen Einsätzen ausrücken. Noch während sie im Stadtteil Nord versuchte, einen Kaminbrand unter Kontrolle zu bringen, kam aus dem Bereich der Alla-hopp-Anlage die nächste Meldung: eine Explosion samt Stichflamme.

Gleich zwei Begriffe von der rheinland-pfälzischen „Alarmstichwortliste“ für Feuerwehren haben die Speyerer Einsatzkräfte in der Nacht auf Freitag abhaken müssen. Die Liste gibt an, welche Alarmstufe auszulösen ist, also wie viele Einsatzkräfte mit welchen Fahrzeugen ausrücken und wer sonst noch alarmiert werden muss. Zum „Kaminbrand“, der genau genommen keiner ist, rückten also gegen 18.30 Uhr allein 17 Feuerwehrleute aus. Auch der Rettungsdienst, die Polizei sowie Mitarbeiter der Stadtwerke und der Hausmeister-Notdienst wurden zum funkenschlagenden Kamin im Eibenweg im Stadtteil Nord hinzugerufen. „Für uns ist das kein unübliches Bild“, sagt Stadtfeuerwehrinspekteur Peter Eymann am Freitag. Gebrannt habe nicht der Kamin, sondern der Ruß im Schacht. „Das kriegt man selbst nicht in den Griff.“

Mit einem Gerät, ähnlich wie es ein Schornsteinfeger besitzt, rückte die Wehr dem Rußbrand also zu Leibe. Über die Kaminöffnung am Dach wurde der brennende Ruß von der Schachtwand abgekratzt und am unteren Ende gesammelt. Erst dann wurde laut Eymann gelöscht. „In so einem Fall darf man niemals Wasser in den Kamin geben, weil es sofort verdampft.“ Das könnte den Kamin im schlimmsten Fall zum Bersten bringen und für Verletzungen bei den Bewohnern des Hauses sorgen. Passieren könne so ein „Kaminbrand“ immer mal, sagt Eymann. Der beste Schutz seien regelmäßige Einsätze des Schornsteinfegers.

Vertrockneter Tannenbaum gefunden

Noch während der Einsatz in Speyer-Nord lief, kam von der Leitstelle das nächste Stichwort von der Liste: „Explosion“. Gleich mehrere Zeugen hatten im Bereich der Alla-hopp-Anlage an der Dr.-Eduard-Orth-Straße einen lauten Knall gehört und eine Stichflamme gesehen. „Da wissen wir nie, wie groß die Explosion ist und was die Ursache war“, sagt Eymann. „Man muss aber zunächst unterstellen, dass jemand verletzt wurde.“ Also werde zeitgleich der Rettungsdienst alarmiert. Ein Kollege von Eymann ergänzt: „Uns wurde ein Feuerball gemeldet und wir wussten, hinter der Alla-Hopp-Anlage verlaufen Gleise für den Güterverkehr, auf denen auch gefährliche Waren transportiert werden.“

„Der Kick ist es nicht wert“

32 Einsatzkräfte, die mit sieben Fahrzeugen der Wehr angerückt waren, fanden vor Ort zwei Spraydosen, eine davon zerknallt. „Wir haben auch Überreste eines vertrockneten Tannenbaums gefunden und ein schweres Betonrohr, in dem die Spraydosen vermutlich zerknallt worden sind“, heißt es von der Wehr, die davon ausgeht, das Unbekannte vor Ort gezündelt haben.

Das sei nicht ungefährlich gewesen: „Verbrennungen, Amputationen, Knalltraumata hätten die Folge sein können“, mahnt Eymann. „Kleinere Zündeleien“ gebe es in Speyer immer mal wieder. Fälle mit Spraydosen so wie in dieser Nacht seien allerdings selten. Eymann appelliert: „Hört auf damit, der kurze Kick ist es nicht wert.“

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