Speyer Faire Ziele seit 30 Jahren
Auf einen „Parcours mit Kultur“ wollen die Mitglieder der Initiativgruppe „Eine Welt Speyer e.V.“ Interessierte am 27. September mitnehmen. Zum Abschluss der „Fairen Woche“ vom 12. bis 26. September steht laut Veranstalter ab 19 Uhr ein besonderer Spaziergang durch die Speyerer Innenstadt auf dem Programm. Anlass: Der Weltladen wird 30 Jahre alt. Zwei Stunden später soll er zur Weltladen-Geburtstagsparty im Festsaal der „Alten Schwarz′schen Brauerei“ führen.
Engagierte der Friedensbewegung und der kirchlichen Jugendarbeit hätten den Verein 1984 mit dem Ziel für mehr Chancen- und Verteilungs-Gerechtigkeit gegründet, berichtet Vorstandsmitglied Cordula Hamburger von den Anfängen. Damals habe sich der Blick auf Länder gerichtet, in denen Strukturen aus der Zeit des Kolonialismus gerechte Entwicklung verhinderten, beschreibt Vorstandsmitglied Gunter Grünenthal die Solidarisierung der Gründer mit der sogenannten Dritten Welt und gegen Diktaturen in Lateinamerika. „In den 30 Jahren Weltladen Speyer ist das Kernanliegen gleichgeblieben“, betont er. Hinzugekommen sei der Einsatz für fairen Handel in Industrieländern. Soziale Verpflichtung der Unternehmen sei ein wichtiges Thema der Weltladen-Kampagnenarbeit, so Grünenthal. Klimawandel und Ressourcenknappheit gäben den Fragen nach Nord-Süd-Gerechtigkeit neue Brisanz. Landrechte, Sicherung der Welternährung, nachhaltige Landwirtschaft und alternative Wirtschaftsformen seien Vereinsthemen. Fairer Handel sei schon für die Gründungsgruppe das Mittel zur Entwicklungsförderung und gegen Armutsbekämpfung gewesen, betont Grünenthal. „Schon ein Jahr vor dem Bezug des ersten Dritte-Welt-Ladens 1985 in der Karmeliterstraße haben wir auf dem Wochenmarkt Kaffee und Honig von Kleinbauern aus Nicaragua verkauft.“ Erst mit dem Einzug 2007 in die Korngasse sei es der „Initiativgruppe Eine Welt“ gelungen, sich in der Innenstadt zu etablieren. In den ersten Weltladen-Jahren hätten rund ein Dutzend Aktive hinter der Theke gestanden, heute engagierten sich mehr als 50 Ehrenamtliche. „Trägerverein ist die Initiativgruppe Eine Welt geblieben“, berichtet Grünenthal. Stolz blicke die Gruppe auf die Auszeichnung „Fair Trade Town“ für Speyer im September 2013 nach zweijährigem gemeinsamen Bestreben mit Kirchengemeinden, Vereinen, Umweltverbänden, Vertretern kommunaler Einrichtungen und Einzelpersonen. Unter dem Motto „Speyer fairwandeln“ setze sich das Netzwerk weiterhin für die Förderung des Fairen Handels ein. „Wie es aussieht, werden uns die Themen und Aufgaben auch in den nächsten 30 Jahren nicht ausgehen“, ist Vorstandsmitglied Hamburger überzeugt.