Speyer Für jeden Geschmack etwas dabei

„Wir wissen schon, dass unser Weihnachtsmarkt nicht so groß ist wie der in Speyer, aber er ist sehr idyllisch vor der Kirche und dem Pfarrzentrum“, sagte Bürgermeister Otto Reiland bei der Eröffnung des Waldseer Weihnachtsmarktes am Sonntag. Vereine und Privatleute boten Speisen und Getränke, Deko und Aquarelle an. Im Keller des Pfarrzentrums bastelten die Kinder mit dem Elternbeirat des katholischen Kindergartens und waren begeistert von den Gewinnen der großen Tombola. Zuvor haben die Kindergartenkinder gesungen und Weihnachtsbäume geschmückt. Durchaus besinnlich können die Walsemer Gasserassler sein, die mehrere Weihnachtslieder spielten. Gut besucht war zwischenzeitlich auch der große Pfarrsaal des Pfarrzentrums, der ganz im Zeichen des Kunsthandwerks stand. Im Angebot waren selbst Gebasteltes von den Messdienern, selbst gestrickte Socken, Schmuck, Engel, Scherenschnitte, Holzarbeiten. Nicht kaufen, nur bestaunen konnten die Besucher die zehn in diesem Jahr in der Krippenwerkstatt von Wolfgang König gebauten Weihnachtskrippen. Der Renner am Stand des Kirchenchores zu Gunsten der Orgelrenovierung war der Benefiz-Secco. Schon am frühen Nachmittag war von den 100 Päckchen Weihnachtsgebäck, den 80 Liter Suppe und 500 Dampfnudeln der katholischen Frauengemeinschaft nichts mehr übrig. Eine Auszeit bot die ökumenische Adventsandacht am frühen Abend in der katholischen Kirche. „Zum Glück“ für Hanhofens Ortsbürgermeisterin Friederike Ebli wurde es zum Wochenende wenigstens „rechtzeitig kalt“. Die Bürgermeisterin bei der Eröffnung des Weihnachtsmarkts mit dem gemischten Chor des MGV: „Desto wärmer brennen die Kerzen.“ Auch wenn für viele „Weihnachten jedes Jahr völlig überraschend kommt“, wünschte sie den Gästen Zeit zum „Innehalten, Frieden, für das Gefühl angekommen zu sein“. Die teilnehmenden Vereine und Beschicker hatten den Platz vor der Kirche in ein funkelndes, duftendes Kleinod verwandelt. „Zeit“ war auch das Thema der Predigt von Pfarrer Harald Fleck im Gottesdienst. Das Fazit eines von ihm zitierten Gleichnisses: Jeder sollte sich besinnen, was ihm wirklich wichtig ist, mit welchen Inhalten er sein Stundenglas füllt. Für Stille, Besinnlichkeit bleibe heute kaum noch Zeit. Mittlerweile mache die Sorge, bis Heilig Abend alles Geschäftsmäßige erledigt zu haben, den Advent zur „besonderen Zeit“. Er verbindet die Vorweihnacht mit Bräuchen, Lichterflackern, Erinnerungen, Wachsamkeit, die Sinne für Gott, seine Botschaft zu öffnen. Musikalisch entzündete der Singkreis der katholischen Frauengemeinschaft die erste Adventskerze. Eine zweite überreichte Traudel Hein Dirigent Hans Serr, der für den Chor seit 55 Jahren Zeit hat. Die Kinder hörten Weihnachtsgeschichten nach der Eröffnung. Am Sonntag unterhielten Schüler der Grundschule Jung und Älter mit der „Weihnachtsreise um die Welt“. Bei Sonnenuntergang kam dann auch der Nikolaus. Zum feierlichen Abschluss beider Tage lud der MGV alle zum Mitsingen ein. Wie in den vergangenen Jahren war in Harthausen erst einmal kein Durchkommen. Der Platz hinter der Kirche ist für einen Weihnachtsmarkt nicht sehr groß. Anheimelnd ist er allemal. Bürgermeister Harald Löffler freut sich jedes Mal „auf das tolle Flair, die besondere Atmosphäre“. Wozu auch das Angebot an Kunsthandwerk, Gebasteltem, Gestricktem beitrage. Essen und Trinken wie anderswo gab’s natürlich auch. Dass Weihnachtsmarkt ist, verkündeten Samstagabend die Blechbläser der Swingband stimmungsvoll und weit hörbar. Anschließend sangen die Schulkinder mit den Eltern, Großeltern Weihnachtliches, bekräftigt, begleitet von einem Glockenspiel. Für zu Hause übten die Mädchen und Buben der Kindertagesstätte schon mal das Schmücken des Weihnachtsbaums. Sonntag klebte sich Löffler einen Bart an und belohnte als Nikolaus die braven Harthäuser Kinder mit einem Sack voll Süßem. Anfang und Abschluss bildete ein Gottesdienst. Drei kulinarische Genüsse, die man vielleicht nur in Harthausen genießen kann: Pferdewurst, „Betzewurst“ und „Mänzer Spundekäs mit Dip und Brezel“. Reinhard Steiger, Vorsitzender des Natur- und Vogelschutzvereins, der Letzteres anbot: „Ein jeder wäß, zum achte Gläsche gehört dem Mensch e Spundkäsje. Des reizt de Gaume, stärkt de Mache – kurz, mer konn widder än vertrache.“ „Apfel, Nuss und Mandelkern essen fromme Kinder gern“, heißt es im bekannten Gedicht von Theodor Storm. Letztere wurden in Lingenfeld durch Kuchenbrezeln ersetzt – eine durchaus annehmbare Alternative, wie das herzhafte Zupacken der Kleinen in den Jutesack des Nikolaus bewies. Dessen Einzug war nur ein Höhepunkt des Weihnachtsmarktes am Wochenende auf dem Rathausvorplatz. Urig, gemütlich, heimelig – viele Worte ließen sich finden, die die Atmosphäre des kleinen, aber feinen Marktes beschrieben. Kompakt gestellt waren die Hütten der teilnehmenden Vereine, gut abgesprochen war das Angebot, das die einzelnen in den beschaulichen Holzobjekten zubereiteten. Für jeden Geschmack wurde etwas kredenzt: Nudelpfanne bei der TSV beispielsweise, Crêpes beim Schneesportclub oder Fischbrötchen beim Förderverein Lingenfelder Schulen. Wagemut bewiesen die Erwachsenen beim Probieren des „Spezialglühweins“ der FWG in Grün. Der Erstversuch, einen Kunsthandwerkermarkt ins Rathaus zu holen, wurde von den Besuchern positiv aufgenommen. Vor allem der Lichterglanz war es, der den Römerberger Weihnachtsmarkt am Wochenende in einem besonders schönen adventlichen Licht erstrahlen ließ. Die illuminierte Pfarrkirche und das gegenüberliegende Alte Bürgermeisteramt lösten wie alljährlich Bewunderung bei den Besuchern aus. Doch nicht nur deshalb war Wohlfühlen angesagt. Mühe hatten sich die teilnehmenden Vereine des Ortskartells mit der gemeinschaftlichen Organisation gemacht. Nicht nur an Köstliches für den Gaumen – vom scharfen Chili bis zur süßen Waffel – war gedacht worden, sondern auch an Sehenswertes fürs Auge. Genähtes, Geschliffenes, Gemaltes oder Geklebtes wurde in einer schön dekorierten Zeltstadt präsentiert. Dass selbst Erwachsene sich nicht nur von Musik, sondern auch gerne im fortgeschrittenen Alter von Geschichten unterhalten lassen, bewies ein Blick in den Märchenwald, der als zusätzliches idyllisches Kleinod zum Verweilen einlud. Gleich an mehreren Stellen wurde ein vorweihnachtliches Geschenk angekündigt: den Nutzen der Erlöse zugunsten sozialer Zwecke. (krx/län/xsm)

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