Speyer Es muss nicht immer Bach sein

91-75670332.jpg

Das Adventskonzert in der protestantischen Kirche in Schwegenheim mit allen Chören und Musikgruppen des Ortes ist längst Tradition. An diesem dritten Adventssonntag war es verbunden mit der Uraufführung einer Adventskantate, komponiert von Christiane Schmidt, der Leiterin des protestantischen Kirchenchors. Der Text stammte aus der Feder von Eberhard Cherdron, gesungen haben der protestantische Kirchenchor und Sopranistin Johanna Brandl.

In der voll besetzten Kirche sangen daneben der Männergesangverein 1848 Schwegenheim unter Leitung von Marcel Friedmann, „Spirit of Sound“ Schwegenheim unter Leitung von Alexander Mudrow und der katholische Singkreis „Cantamus“ unter Leitung von Thomas Bauer. Auch die Blaskapelle Schwegenheim mit ihrem Leiter Lothar Sprengart war dabei. Die Gesamtleitung hatte Christiane Schmidt. Das Konzert eröffnete Johann-Ardin Lilienthal, seit 1. August Bezirkskantor von Bad Bergzabern-Germersheim, mit einer Orgelsonate des Neapolitaners Giuseppe Sigismondo (1739-1826). Aus dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens – es muss nicht immer das von Bach sein – sang der protestantische Kirchenchor, als Veranstalter sozusagen der Gastgeber, „Lobsinget Gott dem Herrn“, sehr bekannt unter seinem lateinischen Titel „Tollite hostias“. Der Männerchor folgte mit zwei Weihnachtsliedern: „Es ist ein Ros entsprungen“ und „Heilige Nacht“. Ganz anders als die europäischen Weihnachtslieder, aber nicht weniger stimmungsvoll, war der weihnachtliche Gospel „Mary had a Baby“ des Projektchores, im Wechselgesang mit einem Vorsänger. „Now“ von Joakim Arenius, „Glorious Kingdom“, das auf ein Weihnachtslied aus der Karibik zurückgeht, und „Power“ von Peter Sandwall, waren Zeugnisse einer mittlerweile auch europäischen Gospelkultur. Der Kirchenchor führte mit „Joy to the world“ dann wieder zurück zur traditionellen Weihnachtsmusik, und die Blaskapelle bot weihnachtliche Popmusik mit dem „Hallelujah“ von Leonard Cohen und „Last Christmas“ von George Michael und – kein Pop, aber ein Dauerhit – „We wish you a merry Christmas“. Die katholischen Gäste von „Cantamus“ blieben beim modernen geistlichen Lied mit „Gott wurde arm für uns“, einem modernen „Ehre sei Gott“ und „Come see the Child“. Höhepunkt war dann die Uraufführung der Adventskantate „Wir hoffen auf Dein Licht“. Eberhard Cherdron, der den Text verfasst hatte, gab eine kleine Einführung: Das bestimmende Thema war das Licht, das Jesus in unsere Dunkelheit bringt, und die Zuversicht, dass unsere Hoffnung größer ist als unsere Angst. Der Text, der dem Programm beilag, umkreist diese Aussage. Mit drei Chorsätzen und zwei Sopransoli dazwischen setzte Christiane Schmidt den Text musikalisch um, auf sehr anspruchsvolle Weise. Besonders die beiden Soli, die ihre Schülerin Johanna Brandl sang, hatten es in sich. Herausgekommen ist eine kleine Kostbarkeit, eine Einheit von Text und Musik, von Kirchenchor und Solistin vollendet umgesetzt. Der Beifall zeigte, wie sehr die Zuhörer berührt waren. Ein gemeinsam mit dem Chor gesungenes Schlusslied „Adeste fidelis“ und ein Orgelnachspiel von Johann-Ardin Lilienthal rundeten das Konzert schließlich ab. (adö)

x