Speyer „Erwartungen wurden übertroffen“

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Der Speyerer Autorennfahrer David Jahn (25) kehrt ins ADAC GT Masters zurück, die zweitwichtigste deutsche Rennserie für Tourenwagen nach der DTM. Martin Erbacher hat mit ihm nach den ersten Testfahrten im Porsche 991 GT3 R am Nürburg- und Lausitzring gesprochen.

Wie waren die ersten Testfahrten?

Wir waren einen Tag auf dem Nürburgring und zwei Tage auf dem Lausitzring. Dort gibt es auch ein Rennen, sogar gemeinsam mit der DTM. Mein Eindruck ist sehr gut. Ich bin ja früher das alte 2013-er Modell gefahren. Nun hatte ich eine große Erwartungshaltung, und die ist noch übertroffen worden. Alles ist viel filigraner geworden. Der Porsche reagiert sofort auf alle Änderungen des Set-ups, und schneller ist er natürlich auch. Das ist ein richtiger Rennwagen mit noch mehr Renntechnik, was die Bremsanlage, Fahrwerk, Dämpfer oder den Sicherheitssitz betrifft. Der Käfig ist verbaut. Wie sieht ein typischer Testtag aus? Die Strecken öffnen normalerweise um 9 Uhr. Dann machen wir einen Funktionscheck über eine Runde. Dann geht es nochmal in die Box. Die Mechaniker schauen, ob die Räder sitzen. Dann folgen fünf Runden zum warm werden und nochmal ein Feedback an die Ingenieure. Anschließend geht’s in mehreren Blöcken für jeweils einige Runden hinaus auf die Strecke. Mal simulieren wir mit neuen Reifen ein Qualifying, auch mal eine Renndistanz von zehn bis 20 Runden, um den Reifenverschleiß zu beobachten und zu sehen, wie der Rennwagen über die Distanz arbeitet. Mittagspause ist etwa eineinhalb Stunden, und um 16.30 Uhr ist man meist fertig. Auf wieviel Kilometer sind Sie gekommen? Auf dem Nürburgring auf knapp 400 Kilometer. Ich war etwa zwölf- bis 14-mal draußen. Eine Runde ist dort gut fünf Kilometer lang, auf dem Lausitzring 3,4. Dort waren es weniger Kilometer, weil das Wetter wechselhafter war, etwa 150 bis 200 Kilometer. Was ist Ihr Teamkollege Kevin Estre für ein Typ? Er war nur einen Tag dabei, weil er als Porsche-Werksfahrer beim Zwölf-Stunden-Rennen in Sebring in den USA war. Leider sind sie dort mit einem technischen Defekt ausgefallen. Wir kennen uns seit 2012, sind damals im selben Team den Porsche-Carrera-Cup gefahren. Er ist ein Franzose, der in Österreich lebt. Er ist ein netter, unkomplizierter Typ, und er ist sehr schnell. Ich bin noch nicht soweit, aber nah an ihm dran. War auch Teamchef und Weltmeister Timo Bernhard vor Ort? Er ist leider nicht dagewesen. Er hatte selbst Tests mit dem Le-Mans-Auto. Bei zwei, drei Rennen will er aber dabei sein. Er ist schon interessiert daran, was seine Jungs so machen. Wir stehen in Kontakt, vielleicht nicht täglich, aber über What’s App. Haben Sie eine Chance, mal in Le Mans zu fahren? Das wäre schön. Es gab aber noch keine Gespräche, leider nicht. An dem Rennen nimmt ein elitärer Kreis teil. Ich muss jetzt mehr Aufmerksamkeit erregen. Vielleicht klappt es dann in ein paar Jahren. Fahren Sie wieder die 24 Stunden auf dem Nürburgring? Da stehe ich momentan in Verhandlungen. Mein ganzes Sponsorenbudget ist für das GT Masters draufgegangen. Vielleicht ergibt sich kurzfristig etwas. Ich habe jetzt die Riesenchance, wahrgenommen zu werden. Was wird aus Ihren Rallyeambitionen mit Thomas Stern? Ich mache das wie im vergangenen Jahr zum Spaß. Jetzt habe ich sogar mehr Zeit dafür. Ich kann nicht die ganze Zeit zu Hause hocken. Das Team ist einverstanden. Ich fahre auch Snowboard und Mountainbike. Das ist normal. Vor ein paar Wochen war mein Vater der Beifahrer, weil Thomas nicht konnte. Er wollte schon immer mal mitfahren. Da habe ich gesagt, wenn du schon mitfährst, kannst du auch vorlesen. Nur zum Spaß geht nicht. Wie geht’s nun weiter? Am Montag und Dienstag ist offizieller Test aller GTM-Teams in Oschersleben. Und zwei Wochen später geht’s auch schon los. Im Ausland wird auf dem Red Bull Ring in Spielberg in Österreich und in Zandvoort in den Niederlanden gefahren. Ich kenne alle Strecken. Renntermine 15. bis 17. April: Oschersleben 29. April bis 1. Mai: Sachsenring 3. bis 5. Juni: Lausitzring 22. bis 24. Juli: Red Bull Ring (Österreich) 5. bis 7. August: Nürburgring 19. bis 21. August: Zandvoort (Niederlande) 30. September bis 2. Oktober (jeweils Freitag bis Sonntag): Hockenheim

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