Speyer Entschädigungen gefordert
Kritik an der Frist bis heute, die ihm die Stadt im Vorfeld der Vinylchlorid-Sanierung am Steinhäuserwühlsees gestellt hat, äußert einer der vier betroffenen Grundstückseigentümer: Hans-Eberhard Bonnet will nicht so schnell wie erbeten die Zustimmung zum Bau von Sanierungsbrunnen auf ihm gehörenden, aber verpachteten Flächen erteilen.
„Diese Hauruck-Methode ist in meinen Augen abenteuerlich“, teilt der Speyerer in einer Stellungnahme mit. Er habe am 23. Juli erstmals einen aktuellen Plan über die 13 entlang des Sees vorgesehenen Sanierungsbrunnen vorgelegt bekommen. In derselben Sitzung sei den Eigentümern mitgeteilt worden, „dass man eine Zustimmung zu den Sanierungsplanungen innerhalb von acht Tagen erwarte“. Beigeordneter Frank Scheid (SWG) hatte dies damit begründet, dass nur so eine Sanierung des vom einstigen Siemens-Areal ausgehenden und in den See „mündenden“ Grundwasserschadens im September oder Oktober beginnen könne (wir berichteten). Dass Scheid mit einer „Duldungsverfügung“ seitens der Stadt gedroht hatte, weil in diesem Fall öffentliches Interesse das Privatinteresse überwiege, lässt Bonnet kalt: „Gegen eine solche Verfügung kann ja Einspruch eingelegt werden.“ Er will die Frist verstreichen lassen, weil bisher die Entschädigungsfrage nicht geklärt sei. Es gehe nicht um ihn („Mir sind bisher keine finanziellen Nachteile entstanden“), sondern um die Betreiber zweier Campingplätze – einer davon habe von ihm Gelände gepachtet – und des Lokals „Paradies“. Diese litten, seit am Steinhäuserwühlsee wegen der Giftbelastung ein Badeverbot gelte. Er fordert Klarheit über eine Entschädigung vor einer Zustimmung zur Sanierung. Die Stadt und Siemens müssten auf die Betroffenen zugehen, Siemens müsse ein faires Angebot machen, denn die Firma sei für die Misere verantwortlich. Es gebe Wertminderungen der Uferstreifen am „Bonnetweiher“. Ein Siemens-Sprecher sagte gestern auf Anfrage nur: „Die Frist läuft noch, wir wollen dem nicht vorgreifen, hoffen allerdings auf eine Einigung.“ Bonnet betont, dass die Belastung seit 25 Jahren bekannt sei. „Und bis vor drei Jahren hat man sich eigentlich nur darüber gestritten, wer für den Schaden verantwortlich ist.“ Dass nun Fristen gestellt würden, habe mit einer verfehlten Informationspolitik der Stadt und von Siemens zu tun. (pse)