Speyer Eingekreist:
Sollten Ihnen in den kommenden Wochen bis zur Spargelzeit bei Spaziergängen auf Feld-, Wald- und Wiesenwegen Herren mit Anzug und Krawatte im Auto entgegenkommen, haben wir einen Ratschlag: Bleiben Sie gelassen, schimpfen Sie nicht gleich, tippen Sie nicht mit dem Zeigefinger an die Stirn. Die Herren sind dienstlich unterwegs. Für die Zeit der Umbauarbeiten an der Ein- und Ausfahrt Carl-Zimmermann-Straße/Hofgraben und die Ausfahrt Obere Mühlstraße in Dudenhofen empfahl Ortsbürgermeister Peter Eberhard beim Neujahrsempfang vorvergangenen Freitag seinem Kollegen Harald Löffler die Umleitung von Harthausen über Hanhofen, Manfred Scharfenberger die Route Mechtersheim, Schwegenheim, Harthausen, Hanhofen oder alternativ die kürzere, aber interessantere Variante: „Verbotene Schleichwege.“ Für welchen Weg sich die Bürgermeister entscheiden – vorn- oder hintenrum – ist ungewiss. Wann und ob sie überhaupt im Rathaus der Verbandsgemeinde ankommen, ebenso. Vorschlag vom Dudenhofener Ortsbürgermeister Eberhard: „Falls sich die beiden Herren zufällig vor der Hanhofener Kulturscheune mit Bürgermeisterin Friederike Ebli treffen sollten, bitte ich Sie, mir Bescheid zu sagen, damit ich zu dieser Besprechung dazustoße.“ Das Zusammenkommen in der neuen Rathaus-Außenstelle Kulturscheune Hanhofen könnte dauern. Schon deswegen, weil Eberhard nicht mit leeren Händen über den Schleichweg durch den „Busch“ nach Hanhofen kommt: „Ich nehme gerne eine Brotzeit mit, damit wir alle vier unser Gewicht halten.“ Bei ihrem Neujahrsempfang am Sonntag versprach Friederike Ebli schon mal in Hanhofen „den Tisch zu decken“, die Kulturscheune für den Anlass gemütlich und festlich herzurichten. Die Küche ist bereits bestellt. Scharfenberger keltert im Römerberger Wingert ein Fläschchen Wein, Löffler dreht aus alten Harthäuser Tabakbeständen die Zigarren. Währenddessen schildert der Landesbetrieb Mobilität für die anderen Verkehrsteilnehmer, Sie, die nicht täglich ins Rathaus müssen, einen gesonderten Umweg aus. An den sollten Sie sich halten. Nicht, dass der Herr Bürgermeister Sie auf seinem Rückweg erwischt und sich das Nummernschild notiert. (län) Alle Jahre wieder gibt es in Schwegenheim einen Neujahrsempfang. Alle Jahre wieder treffen sich dort Bürger, um über Projekte informiert zu werden. Besonders aber, um zu kommunizieren, sich gegenseitig gute Wünsche zu übermitteln, gemeinsam ins neue Jahr zu starten. In diesem Jahr besuchten weniger Schwegenheimer als in den Vorjahren die Veranstaltung. Das mag vielleicht am schlechten Wetter gelegen haben. Auffällig: Der Erste Beigeordnete Bodo Lutzke (FWG) fehlte – ohne dass er sich bei Ortsbürgermeister Peter Goldschmidt (SPD) oder dem Zweiten Beigeordneten Jürgen Wolff (CDU) abgemeldet hatte. Ebenfalls auffällig: Kein einziges Mitglied der FWG-Fraktion war vertreten. Auf Nachfrage sagte Lutzke, dass er sich „relativ kurzfristig“ dafür entschieden habe, nicht am Empfang teilzunehmen – aus persönlichen Gründen. Und über die fehlenden FWG-Ratsmitglieder sagte er, dass einige von ihnen am Tag des Neujahrsempfangs das Schlachtfest für den Folgetag vorbereitet hätten. Dennoch: Dass alle FWG-Ratsmitglieder gefehlt haben, lässt schon vermuten, dass sie Einheit demonstrieren und ihrem aus „persönlichen Gründen“ fehlenden Beigeordneten und Vorsitzenden den Rücken stärken, sich mit ihm solidarisieren wollten. Das ist ihr gutes Recht. Eine Anwesenheitspflicht beim Neujahrsempfang besteht nicht. Ob’s aber auch angemessen ist, nicht zu erscheinen, ist noch mal eine ganz andere Frage. (nti) Irgendwo steht es schwarz auf weiß geschrieben: „Der Karneval ist so etwas wie eine seelische Generalreinigung.“ Darauf hat Birgit Reichert, als Ortsbeigeordnete noch jung im Amt, gewartet. Blankgefegt hat sie ihre Seele beim Rathaussturm in Otterstadt. Bedenkenlos, da narrenfrei. Abgesehen davon tanzen die Mäuse ohnehin am besten auf dem Tisch, wenn die Katze aus dem Haus ist. Dem Überfall der Fasnachter des KCO am Samstag war Ortsbürgermeister Bernd Zimmermann von vornherein aus dem Weg gegangen. Eine Steilvorlage für Reichert. Die närrische Bühne wurde zur politischen – Generalreinigung auf Otterstadter Art im gestifteten Hexen-Outfit. Das Ressort Jugend, Familie und Soziales würde sie sich übertragen. Neue Ratsmitglieder mit dem Wissen beschenken, dass Ratsarbeit Gruppenarbeit ist. Und – die närrischste aller Regeln – mit dem KCO ganzjährig regieren. Otterstadt: Hex-Hex! Und der große Hexenmeister? Dem sei mit Ringelnatz geraten: „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.“ (xsm) „Hoch verdient“, so lautete der allgemeine Kommentar, als Beigeordneter Fritz Beisel beim Lingenfelder Neujahrsempfang am Freitag vergangener Woche die Landesehrennadel erhalten hat. Nicht ganz so einfach war es, mit dem von Bürgermeister Erwin Leuthner gewünschten Liedgruß der Sängerkameraden, denn Beisel sollte mit der Ehrung überrascht werden. Ein ganzer Chor und keiner verrät sich? Zum Glück hatte Landrat Fritz Brechtel wenige Tage vorher einen runden Geburtstag. So übte und organisierte man dann für Landrats Geburtstag unter dem kurzen Motto: Wir singen für F. B. Vor Ort galt die Sangesehrung nach der Ordensverleihung denn auch beiden. Fritz Beisel, seit Jahrzehnten beim Männerchor Einigkeit im 1. Bass aktiv, sang übrigens sein Ständchen in der Reihe seiner Sängerkameraden eifrig mit – zu Ehren des anderen Jubilars. (ym)