Speyer Eingekreist:

Eine Frage beschäftigt bei den Haushaltsberatungen im Kreistag des Rhein-Pfalz-Kreises alle Jahre wieder: Wer hat die Längste? Gemeint sind natürlich die Haushaltsreden. Da tat sich heuer Grünen-Fraktionschef Heinz-Peter Schneider hervor. Handgestoppte 14:48 Minuten war seine Siegerzeit. Ihm auf den Fersen waren Konrad Reichert (FDP) mit 13:13, Hans-Dieter Schneider (SPD, 13:06) und Jürgen Jacob (FWG, 11:13). Die Zehn-Minuten-Schallmauer nicht durchbrochen haben Landrat Clemens Körner (CDU, 9:33) und Stefan Scheil (AfD, 9:25). Der schnellste Redner war Peter Christ. Der CDU-Fraktionschef beschränkte sich auf 6:45 Minuten. Bei den Gründen können wir nur spekulieren. War’s das Lampenfieber? Immerhin stand Christ erstmals bei einer Haushaltsrede als Nachfolger von Hans-Walter Zöllner in der Verantwortung. Oder hatte der Böhl-Iggelheimer Bürgermeister noch was vor? Na ja, vielleicht wollte er als „Schwarzer“ einfach mal die rote Laterne haben. (tc) Respekt vor Landrat Clemens Körner. Er ist nicht nur Christdemokrat, Regent, Extrem-Kurzstreckenwanderer, Weltverbesserer und Gourmet. Eine Eigenschaft ist uns bislang entgangen: Körner ist ein Motivator vor dem Herrn, der jeden Coach in den Schatten stellt. Auf der Tribüne im Kreistag saßen am Montag Realschüler aus Schifferstadt. Diese hatten auch tapfer durchgehalten – bis zu den Haushaltsreden. Als Körner sich auf dudenhofenerisch zu den Jugendlichen wandte: „Jetzt kann’s soi, dass es e bissel langwierisch werdd. Entweder, ihr verlossen uns mit eme gude Oidruck, oder ihr dut eich noch die Haushaltsberatung o.“ Die Jugendlichen haben den Ratschlag Körners gehört und das Ganze salomonisch gelöst: Sie haben sich einige Haushaltsreden angehört, auf den Rest haben sie dann aber verzichtet. So oder so kann man an dieser Stelle feststellen: Der Landrat hat’s einfach raus, wie man die Wähler von morgen, pardon Jugendliche, für Politik interessiert. (tc) Schon zuvor hatte Clemens Körner bewiesen, dass er zur Not auch Schüler im Griff haben könnte, sollte es mit dem Landrats-Dasein mal nix mehr sein. Zu Beginn der Kreistagssitzung erklärte er den Jungs und Mädels erstmal, warum die „linken“ und „rechten“ Parteienvertreter so sitzen wie sie sitzen: wie weiland in der Paulskirche eben, wo das erste freigewählte deutsche Parlament 1848 zusammentrat. Mit dem Zusatz: „Die Grüne hotts do awwer noch net gewe.“ Bei so viel Politik durfte Mathe aber auch nicht zu kurz kommen – oder zumindest Kopfrechnen, was der Mensch ja wirklich brauchen kann im Leben. Bei einer Abstimmung zählte der Kreis-Vater laut die Ja- und Neinsager und die Enthaltungen und fragte dann unvermittelt zur Empore hinauf: „Un, wieviel gibt des?“ Überraschungstest in Mathe – na so was. (umi)

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