Speyer Einfach nur zuhören, geht nicht

Leben die Musik: die 45 Chormitglieder von Spirit of Sound beim Konzert im Bürgerhaus in Schwegenheim.
Leben die Musik: die 45 Chormitglieder von Spirit of Sound beim Konzert im Bürgerhaus in Schwegenheim.

Mit einem Doppelkonzert am Samstag und Sonntag im Bürgerhaus hat der Schwegenheimer Chor Spirit of Sound seinen 40. Geburtstag gefeiert und sich mit zwei tollen Auftritten selbst beschenkt. Dazu kamen die Geschenke der 450 Gratulanten: Beifallsstürme – am Schluss sogar im Stehen – sowie Jubel- und Zugabe-Rufe. In der Tat: Diese Feier war gelungen.

Die Fangemeinde des Chors, der sich 1979 aus sangesbegeisterten Konfirmanden gründete, ist groß. Bester Beweis: Beide Konzerte waren ausverkauft – und das schon seit drei Wochen. „Wow! Schön, dass Sie hier sind! Sie sehen toll aus von hier oben!“, kommentierte Silke Pfenning, die sympathisch charmant durch das jeweils zweieinhalbstündige vielseitige Programm führte und die Gäste über Chor und die 20 Songs informierte. Apropos Songs: Deren Auswahl spiegelte das breite Spektrum des Chors wider: „Gospel, Pop, Musical und mehr.“ Mehr? Na, das afrikanische, rhythmische Weihnachtslied „Amezaliwa“ etwa. Oder darf es das facettenreiche „Vater unser“ auf Suaheli sein? Für Spirit of Sound alles kein Problem. Dazu gesellten sich unter anderem der Popsong „Bad Day“, das Liebeslied „All of me“, „He lives in you“ aus dem Musical „König der Löwen“ – und natürlich jede Menge Gospels. Ein Stimmungsgarant: „Clap your hands and sing Hallelujah“. Ohrwurm-Charakter hatte ebenso „Africa“. Auch wenn das Publikum anfangs fast ehrfürchtig dem mitreißenden Gesang lauschte, war es nur eine Frage der Zeit, bis der Funke übersprang. Einfach nur zuhören? Das geht bei diesem Chor einfach nicht. Schnell juckte und zuckte es in den Beinen, übertrug sich der packende Rhythmus auf den Körper, wollte man mitsingen, mitsummen. Mitklatschen ist schon obligatorisch. Und die Akteure? Einfach nur dastehen und singen? Bei Spirit of Sound ebenfalls undenkbar. Die 45 Chormitglieder lebten die Musik, drückten sie körperlich aus, verbreiteten pure Sangesfreude. Von Anfang an blickte man in lächelnde, hoch motivierte Gesichter. Der Gesang? Der war einfach nur mitreißend herzerfrischend, voluminös, oft enthusiastisch, ja jubilierend. Der Chor überzeugte mit Klangfülle, schönen Akzentuierungen sowie Dynamikkontrasten – und gefiel bei einfühlsam intonierten Werken in Piano mit auffällig akkurater Aussprache. Auch ein Schauer tat der guten Laune keinen Abbruch – im Gegenteil. Zugegeben: Der Chor hatte ihn mit vollem Körpereinsatz verursacht. Vollen Einsatz zeigten neben den bereichernden Chor-Solisten auch die hervorragende Begleitband. Und Chorleiter Joe Völker, der einige Titel selbst arrangiert und seine Akteure zu Höchstleistungen angespornt hatte.

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