Speyer Ein Park für alle

Der nächste Sommer kommt bestimmt: Eine Aktionsgemeinschaft will den Herzogenriedpark als Freizeitoase erhalten.
Der nächste Sommer kommt bestimmt: Eine Aktionsgemeinschaft will den Herzogenriedpark als Freizeitoase erhalten.

«Mannheim.» Fakt ist, so berichtet es Waltraud Schlepps von der Aktionsgemeinschaft, dass die beiden Mannheimer Stadtparks – Luisenpark und Herzogenriedpark – im Zuge der Bundesgartenschau (Buga) im Jahr 2023 ein neues Gesicht bekommen sollen. Davon zeugt ein Beschluss des Mannheimer Gemeinderats aus dem Jahr 2017, in dem von einer Erweiterung und einer Sanierung beim Lu isenpark die Rede ist. Der Herzogenriedpark soll zu einem sogenannten Satelliten der Buga werden – also einer Art Nebenschauplatz. Damit fließen auch Gelder in den deutlich kleineren der beiden Stadtparks. Während der Luisenpark als eines der Aushängeschilder und Touristenziele von Mannheim angesehen wird, gilt der Herzogenriedpark als Bürgerpark. Als Park für die Mannheimer also. „Und das war für uns der Grund zu sagen, dass wir mitsprechen möchten“, sagt Waltraud Schlepps. Mit „wir“ meint sie nicht nur ihre beiden Mitstreiter Gerhard Heckmann und Thomas Trüper, sondern noch mehr als 400 weitere Parkfreunde und Bürger, die das mit einer von der Aktionsgemeinschaft initiierten Unterschriftenliste bekundet haben. Ein erstes Konzept zur sogenannten Ertüchtigung des Herzogenriedparks – noch ohne Bürgerbeteiligung – sah laut Thomas Trüper vor, dass er als Sport- und Bewegungspark ausgebaut wird. „Doch das war er schon immer“, sagt er und zählt die schon vorhandenen Möglichkeiten auf, um sich sportlich zu betätigen. Es gibt eine Aschen-Laufbahn, Fitnessgeräte, Tischtennisplatten und einiges mehr. „Früher haben Schulen den Park sogar für ihre Bundesjugendspiele genutzt“, erinnert Trüper. Den Sportangeboten als auch den Kinderspielplätzen sieht man ihr Alter mittlerweile deutlich an. „Die Aschenbahn sollte dem ersten Konzept zufolge zugunsten von Trendsportarten schrumpfen“, informiert Trüper. Zum Beispiel für ein Tischfußballspiel, bei dem Menschen die Kickerfiguren sind. Doch wollen die Bürger so etwas? Trüpers Blick signalisiert: eher nicht. Auf Unverständnis stößt bei Mitstreiter Gerhard Heckmann zudem, dass Blumen und andere Pflanzungen reduziert werden sollten. Gerade diejenigen, die den Herzogenriedpark oft besuchen, sollten doch am besten wissen, was nötig ist, meinen die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft. Und so sind sie besonders Stadtpark-Chef Joachim Költzsch dankbar, dass die Aktionsgemeinschaft Herzogenriedpark von Beginn an nicht als lästige Bürgerbewegung angesehen, sondern ernst genommen wird. „Er hat sich der Bürgerbeteiligung nie verschlossen“, sagt Waltraud Schlepps und berichtet Ähnliches von weiteren Akteuren wie der Bürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne). Letztlich ermöglichte Joachim Költzsch Workshops, bei denen die Bürger ihre Ideen, Wünsche und Kritik einbringen können. Der zweite wurde am 21. November durchgeführt – mit einem erstaunlichen und für die Aktionsgemeinschaft erfreulichen Ergebnis: „Es kamen zum zweiten Workshop mehr Menschen als zum ersten“, sagt Waltraud Schlepps. „Das ist sehr ungewöhnlich, da die Beteiligung bei so etwas mit der Zeit normalerweise eher abklingt.“ Bemerkenswert sind die ersten Ergebnisse der Workshops, die zeigen, wo aus Bürgersicht der Schuh bei dem Park am meisten drückt. Sport ist weiterhin ein wichtiger Punkt. Doch auch die Sanierung und Erneuerung der vorhandenen Einrichtungen steht für die Bürger an oberster Stelle. Und etwas, das es schon im Luisenpark, aber nicht im Herzogenriedpark gibt: ein Bildungsangebot zum Beispiel für Kindertagesstätten und Schulen, vielleicht in Form eines grünen Klassenzimmers. „Wir wissen, dass letztlich andere die Entscheidung darüber treffen, was im Park gemacht wird“, sagt Gerhard Heckmann. Doch die Aktionsgruppe hat die Hoffnung, dass das Konzept den Bürgerwünschen Rechnung trägt. Das Schlusswort der drei engagierten Mannheimer: „Vor allem aber ist es wichtig, dass der Herzogenriedpark wieder im politischen Fokus ist.“

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