Schwegenheim Ehrenbürger Kurt Kaufmann verstorben

Mann mit vielseitigen Verdiensten: Kurt Kaufmann.
Mann mit vielseitigen Verdiensten: Kurt Kaufmann.

Die Gemeinde Schwegenheim trauert um ihren Ehrenbürger und langjährigen Ortsbürgermeister Kurt Kaufmann, der 92-jährig verstorben ist. „Er hat das Dorf geprägt wie kein anderer“, würdigt ihn der heutige Ortschef Bodo Lutzke (FWG).

Wie bekannt wurde, ist Kaufmann am Dienstag nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Der SPD-Politiker war von 1964 bis 1999 Ratsmitglied und von 1974 bis 1999 Ortsbürgermeister von Schwegenheim. Er saß auch im Kreistag Germersheim, im Verbandsgemeinderat Lingenfeld und war zeitweise Verbandsbeigeordneter. Die Liste seiner Ehrungen ist lang. Die Schwegenheimer Ehrenbürgerwürde und das Bundesverdienstkreuz am Bande haben ihm besonders viel bedeutet.

Kaufmann war auch ein einflussreicher Unternehmer. Der gelernte Elektroinstallateur hat die in den Sparten Elektro- und Metalltechnik tätige Kaufmann GmbH & Co KG in Schwegenheim gegründet und groß gemacht. Die Geschicke der Firma gab er im Jahr 2002 an seinen Schwiegersohn ab, seine Enkel leiteten in diesem Frühjahr ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung ein.

Im Dorfleben überaus engagiert

Der Schwegenheimer hat seinen Heimatort maßgeblich geprägt: In seiner 25-jährigen Amtszeit als Bürgermeister wurden die Sporthalle, das Jugendhaus, die Mehrzweckhalle und das Feuerwehrhaus gebaut sowie ein Gewerbegebiet erschlossen. Er rief das Straßenfest ins Leben, das aus der Einweihungsfeier zur neugestalteten Hauptstraße hervorging. Die Umgestaltung fand statt, als die Ortsumgehung B272 eingeweiht wurde, die laut Bodo Lutzke ebenfalls Kaufmann zu verdanken ist. Zu dessen Verdiensten zählten auch die Partnerschaften mit Gsies (Südtirol), Lobsann (Elsass) und Herzfelde (Brandenburg). Während Kaufmanns Amtszeit gewann die Gemeinde den bundesweiten Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ und feierte ihr 1000-jähriges Bestehen. „Die zwei Festwochenenden sind den Schwegenheimern heute noch in Erinnerung“, sagt Lutzke.

Kurt Kaufmann engagierte sich auch in besonderer Weise im Vereinsleben: Er stand 20 Jahre dem Sportverein vor, hat die Blaskapelle gegründet und war Mitbegründer der Sportschützen. Bis heute profitieren jedes Jahr örtliche Vereine sowie soziale und kulturelle Projekte von der Bürgerstiftung. Kaufmann hatte sie gegründet und darin den Erlös aus dem Verkauf des Elektrizitätswerks vorausschauend angelegt.

Kurt Beck wird zur Beerdigung erwartet

Seine Freizeit verbrachte der Schwegenheimer gerne in seinen Obstanlagen. „Unser Dorf verliert eine außergewöhnliche Persönlichkeit, von deren Tatkraft es noch heute profitiert“, sagt Ortsbürgermeister Lutzke. Kaufmann sei ihm auch persönlich ein Vorbild. Imponiert habe ihm etwa, wie er noch mit 91 Jahren eine zehnstündige Busreise in den Partnerort Herzfelde auf sich genommen habe.

Mit dem früheren rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) verband Kurt Kaufmann ein enges Vertrauensverhältnis. Beck nannte den Schwegenheimer eine „Ausnahmepersönlichkeit“. Der ehemalige Ministerpräsident wird auch zur Beerdigung am Freitag, 17. März, 14 Uhr, auf dem Schwegenheimer Friedhof erwartet – genau wie zahlreiche Weggefährten Kaufmanns.

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