Speyer Drei neue Gemälde im Besitz des Historischen Vereins

Ölgemälde von max Slevogt.
Ölgemälde von max Slevogt.

Gemälde von Max Slevogt, Oskar Moll und Hans Purrmann aus dem Nachlass von Ike und Berthold Roland wurden nun dem Historischen Museum übergeben.

Die Bilder seien nun am „richtigen Ort“ und die Entscheidung für den Verkauf an den Historischen Verein der Pfalz die „sinnvollste“ Lösung. Das betonte jetzt Oliver Roland, der Sohn von Berthold Roland und Geschäftsführer der Ike und Berthold Roland-Stiftung, bei der Übergabe von drei Gemälden von Max Slevogt, Hans Purrmann und Oskar Moll im Depot des Historischen Museums der Pfalz.

Wie Roland und Alt-OB Werner Schineller, der Vorsitzende des Historischen Vereins der Pfalz, bei diesem Anlass betonten, liegt der vereinbarte Kaufpreis unter dem, was auf dem Kunstmarkt für die Bilder zu erzielen gewesen wäre.

Wie Werner Schineller sagte, wurde er im vergangenen Jahr von einer Mail elektrisiert, die Oliver Roland an einige Kunstsammler schickte und mit er Interesse an den drei Bildern wecken wollte, bevor er sie auf Kunstauktionen anbieten werde. Schineller wollte diese für den Historischen Verein der Pfalz und damit indirekt für das Historische Museum in Speyer gewinnen, nahm Kontakt mit Oliver Roland auf und suchte Geldgeber für den Erwerb der Kunstwerke. Er fand sie beim Bezirkstag, bei der Kunststiftung Speyer und bei der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz.

Bedeutender Sammler

So konnte der Verein im Jahr 2022 die drei Gemälde aus dem Nachlass von Ike und Berthold Roland erwerben. Der im vergangenen Jahr verstorbene Kunsthistoriker und ehemalige Direktor des Landesmuseums Mainz und Begründer der Max-Slevogt-Galerie in der Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben war zugleich auch ein bedeutender Sammler.

Wie Schineller sagt, handelt es sich um den bedeutendsten Kunstankauf der vergangenen Jahre. Die Sammlung des Historischen Vereins der Pfalz bildet mit 75 Prozent aller im Museum bewahrten Exponate den Hauptanteil des Objektbestandes.

Das angekaufte Ölgemälde von Max Slevogt (1868 bis 1932) zeigt eine Waldlandschaft, der Blick ist von einer Anhöhe durch die Silhouetten hoher Bäume in eine unbestimmte Ferne gerichtet. Stilistisch lässt sich dieses Gemälde, so Wolfgang Leitmeyer, Sammlungsleiter des Historischen Museums der Pfalz, in die Zeit zwischen 1900 und 1903 einordnen. Neben Max Liebermann und Lovis Corinth zählt Max Slevogt zu den großen deutschen Impressionisten.

„Landschaft bei Cassis“

Der in Speyer geborene Maler Hans Purrmann (1880 bis 1966) war ein Anhänger der Malerei in der Natur. 1909, während eines Aufenthaltes in Südfrankreich, entstand das Ölgemälde „Landschaft bei Cassis“. In diesem Jahr war er zusammen mit seinem Lehrer und Freund Henri Matisse (1869 bis 1954) in Südfrankreich unterwegs. Das Gemälde, das der Historische Verein der Pfalz erworben hat, zeigt die Küstenlandschaft „Massifs des Calanques“ mit den malerischen Felsklippen in der unmittelbaren Nachbarschaft von Marseille. Es hat deutliche Anklänge an Paul Cézanne.

Oliver Roland zitierte einen Beitrag seines Vaters aus dem Katalog einer Purrmann-Ausstellung, in dem dieser seine besondere Geschichte mit diesem Bild erzählt. Purrmann hatte es einem Jugendfreund in Speyer geschenkt, mit dessen Familie Roland bekannt war. Diese verkaufte das Bild nach dem Tod des Freundes – und bei Auktionshäusern und Sammlern begegnete es Berthold Roland in der Folge mehrfach wieder. Am Ende bekam er dann auch die gerne genutzte Chance, es selbst zu erwerben.

„Stillleben mit Teeservice und Anemonen“

Das Ölgemälde, „Stillleben mit Teeservice und Anemonen“, von Oskar Moll (1875 bis 1947) belegt zum einen die künstlerische Nähe zu Henri Matisse und zum anderen eine Entwicklung zu einem ganz eigenen Stil. Oskar Moll gehörte wie Hans Purrmann zu den Mitbegründern der Académie Henri Matisse in Paris. Oskar Moll zählt mit Hans Purrmann zu den bedeutendsten Schülern von Henri Matisse.

Die drei herausragenden Gemälde werden nun restauratorisch überarbeitet, verglast und sollen anschließend als Neuerwerbungen im Historischen Museum der Pfalz ausgestellt werden.

In der Vergangenheit gab es in Speyer viele Termine aus Anlass von Schenkungen Berthold Rolands an den Historischen Verein im Historischen Museum. So zum letzten Mal im Beisein des Sammlers vor ziemlich genau drei Jahren an einem der letzten öffentlichen Termine vor dem ersten Corona-Lockdown, als Berthold Roland Briefe von Helmut Kohl übergab. Kohliana hat er überhaupt sehr viele dem Verein überlassen.

Porträt der Mathilde von Wrede

Ein Stück anderer Art – und ein ganz besonders schönes – wurde jetzt auch bei der Übergabe der drei Gemälde quasi als Bonus gezeigt: Joseph von Stielers Porträt der Mathilde von Wrede (1811-1877), der Gattin des späteren Regierungspräsidenten der Pfalz Eugen Franz Fürst von Wrede. Berthold Roland hatte das Bild 1968 gekauft und 2010 dem Historischen Museum in Speyer geschenkt. Dort wird es ab September dieses Jahres in der vielversprechenden Ausstellung zum bayerischen König Ludwig I. gezeigt werden.

Detail der „Landschaft bei Cassis“ von Hans Purrmann.
Detail der »Landschaft bei Cassis« von Hans Purrmann.
Detail des „Stilllebens mit Teeservice und Anemonen“ von Oskar Moll.
Detail des »Stilllebens mit Teeservice und Anemonen« von Oskar Moll.
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