Speyer Domplatz: Mehrere hundert Demonstranten wenden sich gegen Corona-Kritiker

Kundgebung: Mehrere hundert Teilnehmer versammelten sich am Domplatz.
Kundgebung: Mehrere hundert Teilnehmer versammelten sich am Domplatz.

Mehrere hundert Menschen haben sich am Montag auf dem Domplatz versammelt. Aber nicht, um gegen die Corona-Maßnahmen zu setzen. Im Gegenteil: Das Bündnis aus Gewerkschaften, Parteien und Verbänden wollte durch die Kundgebung ein anderes Zeichen setzen.

Die genehmigte Versammlung war eine Reaktion auf die Ereignisse eine Woche zuvor. Damals hatten sich rund 200 Personen des Bündnisses „Freie Pfälzer“ auf dem Domplatz versammelt, um gegen die Corona-Maßnahmen als Spaziergang getarnt zu demonstrieren. Für diesen Montag war erneut eine Versammlung der Gruppierung angekündigt, ohne dass sie bei der Stadt angemeldet gewesen wäre. Diese hatte sie auch vorsorglich untersagt. Auf dem Domplatz war von den „Freien Pfälzern“ gestern Abend jedoch nichts zu vernehmen, stattdessen versammelten sich Gegendemonstranten.

„Ich bin dem Aufruf gefolgt, weil wir zeigen müssen, dass sie nicht die Mehrheit sind “, sagte beispielsweise Volker Ziesling. „Jetzt ist ein Punkt erreicht, da ist es irgendwann gut.“ Das sagte Nina Hemmerich, die wie mehrere hundert Demonstrantinnen und Demonstranten zu der Versammlung gekommen war. Die ganze Zeit sei es ihr relativ egal gewesen, ob sich jemand impfen ließ. „Wir mussten aber die eigenen Kinder schon zum dritten Mal zum Testen regelrecht zerren, um die Quarantäne zu beenden, und da gibt es immer noch Leute, die sagen, dass das alles erfunden wäre.“ Die Teilung der Gesellschaft erschrecke sie.

„Jetzt kommt die Impfung für Kinder. Die Kleinen müssen sich impfen lassen, weil einige größere es nicht wollen“, kommentierte Teilnehmerin Gabrielle Christ. Sie wolle zeigen, dass sie für Maßnahmen wie Maskenpflicht sei. „Mein Enkel hat zu mir gesagt: ,Oma, Corona ist blöd.’“

„Wir beobachten mit Sorge, was sich da entwickelt“, so Axel Elfert, Vorsitzender des DGB-Stadtverbandes, Organisator der Veranstaltung, mit Blick auf die Corona-Kritiker. Es sei Zeit, aufzustehen für die Demokratie. Er war einer der Redner der knapp 45-minütigen Kundgebung. Für die Diakonissen berichtete Michael Hemmerich von den Zuständen im Krankenhaus. Pfleger seien zunehmend wütend und müde.

Die Polizei zeigte deutlich mehr Präsenz als noch in der vorigen Woche. „Freie Pfälzer“ gaben sich nicht zu erkennen. Die Teilnehmer der genehmigten Kundgebung beachteten die Maskenpflicht. Hin und wieder wurde auf die Abstandsregeln hingewiesen, worauf die Teilnehmer ihren Abstand vergrößerten. Die Veranstaltung blieb nach RHEINPFALZ-Beobachtungen friedlich.

x