Speyer Der Grüffelo ist wieder im Historischen Museum

Ein belesenes Monster: Der Grüffelo liest den „Grüffelo“.
Ein belesenes Monster: Der Grüffelo liest den »Grüffelo«.

Zum 65. Geburtstag von Axel Scheffler, dem Zeichner des Grüffelo, startet am 11. Dezember im Historischen Museum die Familien-Ausstellung „Der Grüffelo kommt zurück“.

Die Ausstellung zum Grüffelo, der bekannten Figur aus dem Kinderbuch von Julia Donaldson mit den unverwechselbaren Illustrationen von Axel Scheffler, schickte sich um den Jahreswechsel 2019/2020 an, ein ganz großer Erfolg im Historischen Museum der Pfalz in Speyer zu werden. Doch dann kam Corona. Ab Sonntag ist nun aber die Grüffelo-Schau 2.0 zu sehen.

Wie Museumsdirektor Alexander Schubert beim Presserundgang in der neuen Ausstellung „Der Grüffelo kehrt zurück“ sagte, kamen zur ersten Grüffelo-Schau in den zehn ersten Wochen 35.000 Besucher in die Familienausstellung des Jungen Museums, die dann der Lockdowns wegen schließen musste und nie mehr richtig wiedereröffnet werden konnte. Deshalb gibt es nun eine neue Grüffelo-Schau, die in der Tat 2.0 ist, denn sie ist größer und anders angelegt – und an einem anderen Ort. Im Unterschoss, wo weiland das Monster Quartier bezogen hatte, ist nun „Kreuz und Krone“, das Dom- und Diözesanmuseum. Der Grüffelo, die Maus und all die anderen Bewohner des Waldes sind ins erste Obergeschoss gewandert.

Axel Scheffer feiert 65. Geburtstag

Die Eröffnung der zweiten Grüffelo-Ausstellung (das knuffige Ungeheuer war zuvor auch schon Teil der Familienausstellung zu den Helden der Kinderbücher) fällt fast auf den Tag zusammen mit dem 65. Geburtstag von Alex Scheffler am 12. Dezember, der ja den Tieren und dem Wald zu den Versen von Julia Donaldson erst die prägende Gestalt gegeben hat – und dessen Illustrationen auch in der neuen Ausstellung natürlich überall präsent ist. Das 1999 erschienene Buch wurde bisher drei Millionen Mal verkauft und in 40 Sprachen übersetzt. Auch eine Filmversion gibt es. Teile daraus und aus anderen Verfilmungen von Büchern des Duos Julia Donaldson und Axel Scheffler sind im Ausstellungskino zu sehen.

Doch die Schau in Speyer geht vom Buch aus – und sie will nicht zuletzt eine Anregung zum Lesen der Verse und dem Betrachter der Zeichnungen schaffen, also auch Leseförderung betreiben. Und Vorleseförderung. So gibt es einen geräumigen und gemütlichen Bereich, in dem in und aus ausliegenden Büchern von Julia Donaldson und Axel Scheffler gelesen oder vorgelesen werden kann.

Bilderbuch begehbar machen

Die Ausstellung will das Bilderbuch begehbar machen, wie Cathérine Biasini, die Leiterin des Jungen Museums, gestern sagte. Wie bei den Familienausstellungen in Speyer die Regel, gibt es dazu zahlreiche Mitmachangebote, die die Kreativität der jungen Museumsgäste weckt. Dazu gehören die schon in der ersten Version sehr beliebte Grüffeloküche und die Tiermasken, mit denen die Kinder (und auch Erwachsene) in die Figuren der Geschichte schlüpfen können. Neue interaktive Momente sind dazu gekommen, denn der dem Grüffelokind (aus dem zweiten Buch) gewidmete Bereich konnte deutlich vergrößert werden. Hier wurde ein hübscher Winterwald inszeniert, denn die Fortsetzungsgeschichte mit dem drolligen Nachwuchsmonster spielt ja im Winter und in der Nacht. Die Wände sind hier so auch nicht mehr waldesgrün, sondern nachtblau.

Ebenfalls neu in der Ausstellung sind eine Station mit einem speziell für die Schau entwickeltem Kartenspiel, ein Puzzle mit Tierspuren und ein Schneeflocken-Suchspiel. Auch eine geheimnisvolle Höhle gibt es jetzt.

„Kinder stark machen“

„Kinder stark machen“, das – so betonte Direktor Schubert – sei eine Absicht aller Projekte für junge Menschen im Historischen Museum. Und erst recht eine bei der Grüffelo-Geschichte, bei der ja eigentlich die kluge und mutige kleine Maus die große Heldin ist.

Deren Lebensraum ist ja der Wald – und so beginnt die Ausstellung mit einer Abteilung eben zu diesem Ökosystem, in der Kinder ab vier Jahren allerhand Anschauungsmaterial und Erklärungen zum Wald finden, so in der neu in die Ausstellung gekommenen Waldwunderkammer. Scheffler hat ja in seinen Bildern zur eigentlichen Geschichte viel liebevoll gezeichnete Details zu Fauna und Flora des Waldes eingearbeitet.

Leider fehlt ein „Hit“ der ersten Schau, der freilich eher die älteren Besucher angesprochen haben dürfte. Dort waren ganz grandiose Originalzeichnungen von Axel Scheffler zu sehen gewesen – auch zu seinen anderen Büchern. Weil der Illustrator aber in London wohnt, ist nach dem nun vollzogenen Brexit der Kunsttransfer von und nach den britischen Inseln ein höchst schwieriges Unterfangen.

Am letzten Tag der neuen Ausstellung, am 18. Juni 2023, aber wird Alex Scheffler nach Speyer kommen und wieder eine zeichnerische Lesung aus seinen Büchern bringen. Seine ersten Auftritte dieser Art waren ein großer Erfolg. Die neue Ausstellung zum Grüffelo in Speyer ist auf jeden Fall eine gelungene Sache und ein großes Vergnügen für klein und groß. Gerne begrüßen wir das Monster wieder.

Info

Geöffnet ab 11. Dezember (nicht schon ab 10. Dezember, wie gestern im Leo vermeldet) und zu sehen bis 18. Juni 2023 dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, an Feiertagen sowie in den rheinland-pfälzischen, baden-württembergischen und hessischen Schulferien auch montags 10 bis 18 Uhr. Sonderöffnungszeiten gelten für Heiligabend von 10 bis 14 Uhr und für Silvester von 10 bis 16 Uhr. Weitere Informationen unter www.grueffelo-ausstellung.de.

Schattentheater: ein Teil der Ausstellung.
Schattentheater: ein Teil der Ausstellung.
Vermittelt Wissen über Wald: die Grüffelo-Ausstellung.
Vermittelt Wissen über Wald: die Grüffelo-Ausstellung.
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