Speyer Der Geiger Kolja Blacher kommt zum Benefizkonzert des Rotary Clubs

Der Geiger Kolha Blacher.
Der Geiger Kolha Blacher.

Beim Benefizkonzert des Rotary Clubs tritt der Geiger Kolja Blacher am Samstag in der Dreifaltigkeitskirche auch als Dirigent auf und leitet ein Streicherensemble der Deutschen Staatsphilharmonie. Das Programm passt zu ihm.

Die Musik wurde ihm geradezu in die Wiege gelegt. Der Vater des bedeutenden Geigers Kolja Blacher war der in den 50er und 60er Jahre häufig aufgeführte Komponist Boris Blacher, seine Mutter die renommierte Konzertpianistin Gerty Blacher-Herzog. Den Sprung ins Solistenleben wagte er, der als junger Musiker wichtige Impulse in der New Yorker Geigenschmiede von Dorothy DeLay an der Juilliard School of Music erhielt, aber erst nach seiner Zeit als 1. Konzertmeister der Berliner Philharmoniker von bis 1993 bis 1999. Diese war geprägt von der Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Claudio Abbado, bei dem Blacher nach eigenen Worten oft die schwierige Verbindung zwischen dem in den Proben problematischen italienischen Dirigenten und dem selbstbewussten Orchester herstellen musste.

Zusammenarbeit mit Abbado

Auch nach der Aufgabe der Konzertmeisterstelle und dem Beginn der inzwischen sehr erfolgreichen Solisten-Karriere blieb der Musiker musikalisch Abbado verbunden, fungierte er doch als Konzertmeister des von dem Dirigenten geleiteten Luzern Festival Orchestra. Und auch als Solist wurde er immer wieder von Abbado verpflichtet, so beispielsweise für eine sehr überzeugende Einspielung der Violinkonzerte von Strawinsky und Berg mit dem Mahler Chamber Orchestra (Deutsche Grammophon) unter Abbado. Dass Strawinsky und Berg in der Sicht des geigerisch souveränen Kolja Blacher überzeugen, ist sicher kein Zufall. Ebenso wurde seine Einspielung des Schönberg-Violinkonzertes (Oehms Classics) mit dem Dirigenten Markus Stenz und dem Gürzenich Orchester Köln sehr positiv aufgenommen.

Auch wenn Blacher über ein enorm weites Repertoire sowohl als Solist als auch als Kammermusiker verfügt – in den vergangene Jahren kamen dirigentische Ambitionen hinzu – so ist hat er doch ein Faible für die klassische Moderne: Strawinsky, Hindemith, Berg und Schönberg, aber auch weniger bekannte Komponisten des 20. Jahrhunderts wie den in den vergangenen Jahren zu späten Ehren gekommen Mieczyslaw Weinberg. Dass sich Kolja Blacher auf CD und, wenn angefragt, im Konzertsaal für die Musik seines Vaters einsetzt, dürfte kaum verwundern. Seit vielen Jahren gibt er zudem als Geigenprofessor seine musikalischen Intentionen weiter.

Es geht nicht um den Effekt

Bei aller Souveränität ist Blacher sicher kein Virtuose im klassischen Sinne, der oberflächliche Effekt hat ihn offensichtlich nie besonders gereizt. Entscheidend für sein Spiel ist auch seine lange Orchestererfahrung, der Wunsch, der Musik auf den Grund zu gehen, diese als kommunikativen Akt – sei es mit Orchestern als Solist oder als Konzertmeister mit eigenem Ensemble – auszukosten. Da wundert es kaum, dass Blacher auch ein exzellenter Kammermusiker ist, der diese Sparte gern und erfolgreich pflegt. In Speyer ist der Geiger am Samstag beim 23. Benefizkonzert des Rotary Club Speyer in der Speyerer Dreifaltigkeitskirche für die Flüchtlingshilfe der Stadt zu erleben.

Er wird nicht nur als Solist des frühen d-Moll Violinkonzertes von Mendelssohn-Bartholdy agieren, bei diesem Konzert der Streicher der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ist er zugleich als Dirigent des Ensembles zu erleben, als Solist vom Pult des Konzertmeisters aus die Aufführung leitend. Neben dem Frühwerk von Mendelssohn stehen noch „Prayers“ des israelischen Komponisten Noam Sheriff (1935-2018) sowie die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“ von Richard Strauss auf dem Programm. Ein Programm, das für einen so reflektierten Musiker wie Kolja Blacher geradezu maßgeschneidert zu sein scheint.

Karten

Eintrittskarten für das Benefizkonzert in der Dreifaltigkeitskirche Speyer, das am Samstag, 7. Mai, um 20 Uhr beginnt, sind zum Preis von 25 Euro im Vorverkauf bei der Tourist-Info Speyer, der Hilgard-Apotheke und im Spei’rer Buchladen erhältlich.

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