Speyer Der besondere Schlussverkauf

Der erste Flohmarkt auf dem Berliner Platz war ein Erfolg. Das haben Veranstalter, 45 Anbieter und zahlreiche Besucher am Samstag erklärt. Gemeinsam mit dem Förderverein für das Haus für Kinder St. Hedwig und dem Jugendcafé Speyer-West hat der Stadtteilverein das Familienangebot gestartet, das jetzt regelmäßig stattfinden soll.

Wetter ideal, Stimmung optimal: In den ersten beiden Flohmarktstunden am Vormittag sei der Ansturm auf Stände und Schnäppchen noch größer gewesen, sagt ein Anbieter um 11 Uhr. „Fahrrad und Hammondorgel sind weg“, weist eine Frau auf große Lücken an ihrem Stand. Neben ihr bietet Stadtteilmanagerin und Flohmarkt-Initiatorin Christa Berlinghoff Sammeltassen, Briefmappen, Glaskristall, Schmuck und Dekoratives aus dem Haushalt ihrer Mutter an. „Das Wasser läuft nicht mehr“, zeigt ein Mann auf den Brunnen, dessen Fontänen versiegt sind. Berlinghoff greift nach dem Schlüssel fürs Stadtteilbüro und will tun, was sie kann. „Das läuft ja alles wirklich total geordnet ab“, freut sich Frank Arbogast vom Jugendcafé über die mit Klebeband geschaffene Einteilung des Flohmarkts in drei Gassen. „Ohne die Flohmarktexperten von Jugendcafé und Förderverein sähe es hier anders aus“, ist Berlinghoff überzeugt. In Sachen Brunnen hat sie nichts ausrichten können. Eine syrische Asylbewerberfamilie ist aus dem Erlichhaus gekommen. „Gute Ware“, meint der Vater und präsentiert Oberhemden, Schuhe für die Kinder und einen Kochtopf. Mit Wildschweinfell, Holz-Piratenschiff, Kaffeemaschine, drei Regenschirmen und einer Frank-Zappa-Langspielplatte ist ein Anbieter aus Speyer-Ost da. „Mindestens 50 Passanten hatten den Zappa schon in der Hand“, erzählt er. „Gekauft hat ihn keiner.“ Anders geht es am Stand von Jana, Seline und Jananee zu. Vor den Augen ihrer begeisterten Kunden fertigen die Freundinnen winzige Perlen-Geckos und verkaufen sie für einen Euro als Schlüsselanhänger, Kettchen oder Anstecker. „Für die Hosentasche, bei der Arbeit oder an der Bluse: Geckos für jedes Alter“, preist Jana die Mädchen-Kreation an. „Wer hier kauft, hat für sein Baby oder Kleinkind erst mal ausgesorgt.“ Eine Frau schickt ihre Eindrücke durch ihr Mobiltelefon. „Es lohnt sich trotzdem zu kommen“, sagt sie, beendet das Telefonat und schaut sich einen bunten Schal an. „Der Flohmarkt hat sich noch nicht richtig rumgesprochen“, meint die Anbieterin hinter dem Tisch. In der vergangenen halben Stunde habe der Zustrom erheblich abgenommen. „Regelmäßig wäre gut“, regt ihre „Kollegin“ am Nebenstand an. „Für Flohmarkt gibt es in Speyer-West viel Bedarf.“ Sie habe ihre Sachen um 7 Uhr von ihrem Handwagen geladen, berichtet eine Anbieterin. In knapp zwei Stunden kann sie wieder einpacken, was vom ersten Flohmarkts auf dem Berliner Platz übrig geblieben ist. Der Mann aus Speyer-Ost ist froh: „Das Piratenschiff ist in kleine, aber gute Hände gewandert“, erzählt er von einem guten Geschäft für beide Seiten. Zappa ist noch da, die Schirme auch. „Sollte es regnen, bin ich im Vorsprung“, meint er. Danach sieht es jedoch am Samstag um kurz nach 12 Uhr überhaupt nicht aus.

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