Speyer Das Runde muss in das Runde

Speyer. Harald Roth lebt Basketball. Der Trainer der Damen des TSV Towers Speyer-Schifferstadt in der Zweiten Bundesliga Süd hat sich hauptamtlich seinem Sport verschrieben.
„Etwa 2004 war klar, dass ich mein Hobby zum Beruf machen will“, sagt der 43-jährige Diplom-Wirtschaftsingenieur im Gespräch mit der RHEINPFALZ: „Ich studierte für das Lehramt und wollte an einer Schule mit dem Schwerpunkt Sport die Basketballausbildung übernehmen.“ Zu dem geplanten Engagement an der Schule kam es zwar nicht. Aber als vielseitiger Trainer fand er seine berufliche Erfüllung. In der Jugend kam Roth dagegen erst spät zum Basketball. Mit 16 Jahren schaffte er in seiner Heimatstadt beim BC Darmstadt den Sprung zu den Herren und spielte in der Oberliga, der damals vierthöchsten Klasse. Nach gesundheitlichen Problemen und einem längeren Krankenhausaufenthalt stellte der ehrgeizige Sportler fest, dass er es als Spieler nicht nach ganz oben schafft und wechselte schon Mitte der 90er Jahre vom Spielfeld an die Seitenlinie. Beim BCD trainierte Roth über Jahre erfolgreich die Damenmannschaft und brachte die Auswahl von der Bezirksklasse bis in die Regionalliga. „Seit 2004 bin ich im Trainerstab der Frankfurt Skyliners. Über diese Schiene bin ich zuständig für die Lehrerfortbildung Basketball im südhessischen Raum“, beginnt Roth die Aufzählung seiner zahlreichen Stationen. Für den Landessportbund Hessen bringt er mit der Aktion „Das Runde muss in das Runde“ Basketball im Ganztagesbereich den Lehrern nahe. Über den Deutschen Basketball Bund DBB läuft die Initiative „Be a Coach“, bei der sich Interessierte in Theorie und Praxis bei Roth über eine Tätigkeit als Basketballtrainer informieren und zumeist anschließend auch zum Ausbildungslehrgang anmelden. In diese Kurse einschließlich der Lizenzabnahme ist der Darmstädter über die Lehr- und Trainer-Kommission des hessischen Fachverbandes ebenfalls eingebunden. Bis vergangenes Jahr zeichnete der Mitt-40er zudem für die Auswahl und Betreuung des jüngsten Kaders, der Unter-Zwölfjährigen, in Hessen verantwortlich. „Das ist viel. Aber die Haupttätigkeit ist mit der Mannschaft in Speyer und auch meine Herrenmannschaft in Darmstadt“, teilt der Übungsleiter mit. Täglich trainiert er entweder die Towers in der Domstadt oder die Männer in seinem Wohnort. „Ab Ende Juli bis März oder gar April habe ich mit Ausnahme der Weihnachtstage keinen freien Tag. Wenn am Wochenende beide Teams mal am gleichen Tag spielen, ist am anderen Tag irgendein Lehrgang“, berichtet Roth. „Es ist mir nicht zuviel. Denn ich habe es ja selbst so gewollt. Trotzdem ist es schön, wenn dann die Saison rum ist und man mal wieder etwas mehr Zeit hat“ , informiert er. Tagsüber studiert der Basketballlehrer Videos der nächsten Gegner, feilt an seinen Vorträgen, Taktiken und am Trainingsplan. Für die Towers arbeitet er im dritten Jahr: „In Speyer gefällt es mir sehr gut, und ich habe Interesse, weiter zu bleiben. Der Verein ist sehr gut aufgestellt und wird ruhig und fast familiär geführt. Außer dem Erfolg mit den ersten Damen geht es für mich auch um die Nachwuchsförderung und die vereinsinterne Trainerausbildung.“ Seine Herrenmannschaft befindet sich nach vielen Abgängen im Umbruch und steht derzeit an vorletzter Stelle der Landesliga Süd in Hessen. „Bei den Männern ist das Spiel athletischer und schneller, auch wenn wir beim BCD derzeit nicht ganz im Leistungsbereich mitspielen.“ Die Jungs dribbelten ganz gerne nochmal durch die Beine und seien nicht so systemgebunden. Roth: „Die Mädels machen eher was sie sollen. Vielleicht fehlt ihnen ein bisschen die Kreativität. Jedenfalls sind sie viel systemtreuer. Ansonsten ist es ziemlich gleich, Basketball ist eben Basketball“, erklärt Roth den kleinen Unterschied zwischen Damen und Herren.