Speyer Das Licht geht einem Speyerer auf

Bei aller Toleranz, die uns Speyerer auszeichnet: Lassen wir das auf uns sitzen? Nein und abermals nein, und selbst wenn wir dabei einen Beitrag unserer Zeitung korrigieren müssen („Als den Städten die Lichter aufgingen“, Ausgabe 1. April 2014, Seite „Gedenktage im April“). So sei denn festgestellt, dass der in der Großen Himmelsgasse geborene Speyerer Johann Joachim Becher (1635 bis 1682) das Gaslicht erfunden hat und nicht etwa der Ire John Clayton. Dem mag zwar 1684 ebenfalls ein Gaslicht aufgegangen sein, doch das war es Becher bereits 1681, ein Jahr vor seinem Tod. So hat denn der RHEINPFALZ-Leser Gerd Flaschenträger aus Otterstadt recht, wenn er zur Richtigstellung auf die Lektüre des Büchleins „Der Erfinder der Gasbeleuchtung“ von Konrad Ullrich verweist. Der ehemalige Speyerer Gasmeister Ullrich hat in seinem im Jahr 1932 herausgebrachten Werk den Londoner Lebensabschnitt des Medizindoktors und Universalgelehrten aus seiner Heimatstadt beschrieben. Dabei heißt, es dass „ein Deutscher namens Johann Joachim Becher war, der zuallererst Steinkohlegas erzeugte. Das große Verdienst dieses am 6. Mai 1635 zu Speyer am Rhein geborenen Mannes war es, als Erster überhaupt die Vergasung der Steinkohle versuchsweise durchgeführt und in der Praxis eingeführt zu haben“. Becher erhielt dafür sogar ein Patent des englischen Königs Karl II. (1630 bis 1685). Und: Der Speyerer, dessen Wirken auf vielen wissenschaftlichen sowie wirtschaftlichen Gebieten weltweit Spuren hinterlassen hat und zu dessen Erinnerung die Johann-Joachim-Becher-Gesellschaft das namensgleiche Haus im Speyerer Judenhof-Areal unterhält, hat vermutlich auch das Wort „Gas“ geprägt. Buchverfasser Konrad Ullrich aber hat in Sachen Gas ebenfalls Großes geleistet und mit der Erfindung der Gas-Gummiblase wohl etliche Leben gerettet. Das von ihm gegründete Unternehmen – das erste weltweit, das sich auf die Produktion dieser Absperrblasen spezialisierte – besteht als K. Ullrich GmbH & Co. KG in der Brunckstraße fort. (wk)