Speyer CDU verliert absolute Mehrheiten

Wahl am Sonntag in Harthausen: Der Ort ist die letzte verbliebene CDU-Hochburg in der Verbandsgemeinde.
Wahl am Sonntag in Harthausen: Der Ort ist die letzte verbliebene CDU-Hochburg in der Verbandsgemeinde.
CDU verliert Mehrheit im VG-Rat

Dass politisch in der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen einiges in Bewegung gekommen ist, lässt sich aus dem Ergebnis der Wahl zum Verbandsgemeinderat entnehmen. Die CDU fällt gegenüber 2014 um 13,4 Prozentpunkte auf 37,7 Prozent. Die Grünen haben im Gegenzug rund zehn Prozentpunkte mehr als damals und kommen nun auf rund 25 Prozent der Stimmen. Die absolute Mehrheit der CDU ist damit futsch. Die SPD verliert leicht, die FDP legt zu, ebenso die FWG. Mit fünf Parteien oder Wählergruppen im Gremium lassen sich auf verschiedene Art und Weise Mehrheiten bilden. Grüne erstarken in Römerberg Römerberg war schon bei der Kommunalwahl vor fünf Jahren eine grüne Hochburg: Knapp 24 Prozent hat die Partei damals erreicht und stellte seitdem die zweitgrößte Fraktion hinter der CDU im Ortsgemeinderat. An der Reihenfolge hat sich bei der Wahl am Sonntag zwar nichts verändert, aber die Grünen sind der CDU dicht auf die Pelle gerückt: Die Union kommt nur noch auf 39,7 Prozent (zehn Sitze), die Grünen auf 35,4 (acht Sitze). In zwei Wahlbezirken in Berghausen und Heiligenstein lag Grün sogar vorne. Ihr pragmatischer Realo-Stil kommt offenbar an. Zweiter großer Gewinner ist die FDP, die aus dem Stand mit drei Leuten neu in den Rat einzieht. Eine neue Erfahrung für die CDU: Will sie weiter das Sagen haben, wird sie sich Mehrheiten suchen müssen. CDU-Verluste in Dudenhofen Auch in Dudenhofen gibt es herbe Verluste der CDU. Dank Hook-Effekt erstarkt hier die SPD. Gewinne (plus 4,8 auf 17,9 Prozent) verzeichnen auch die Grünen. Mit 36,9 Prozent bleibt die CDU zwar stärkste Fraktion, bräuchte aber zum Weiterregieren einen oder mehrere Partner. Allzu lange wähnte sich die Partei in ihrer absoluten Mehrheit sicher, hat es versäumt, ihre Positionen nach außen zu kommunizieren und argumentativ zu begründen. Die Quittung: lediglich acht statt wie bisher zwölf Ratsmandate. Nach der Sitzverteilung wäre eine große Koalition – mit FDP (zwei Sitze) und FWG (zwei Sitze) würde es der CDU nicht reichen – oder ein Bündnis aus SPD, Grüne und FDP oder FWG denkbar. Sozialdemokrat Jürgen Hook, seit Sonntag neuer Dudenhofener Ortsbürgermeister, war der richtige Kandidat zur richtigen Zeit, küsste die SPD aus dem Dornröschenschlaf, hauchte altgedienten Genossen Zuversicht ein und hievte sie von 18,5 auf 28,1 Prozent. FDP (8,7 Prozent) – wieder mit Jürgen Creutzmann im Rat – und FWG (8,4 Prozent) behaupten mehr oder weniger ihr Ergebnis von 2014. SPD bleibt stark in Hanhofen Keine wesentliche Veränderung gibt es im Ortsgemeinderat Hanhofen. Bei geringem Schwund von 1,1 Prozentpunkten im Vergleich zur Kommunalwahl 2014 (51,5 Prozent) kann die SPD mit absoluter Mehrheit – elf von 20 Sitzen – weitermachen. Für die CDU hat sich der Konfrontationskurs gegen die bisherige Ortsbürgermeisterin Friederike Ebli (SPD) – sie wurde vom letzten Listenplatz nach vorne in den Rat gewählt – nicht ausgezahlt. Die Union büßte 3,5 Prozentpunkte ein, kam auf nur noch 38,3 Prozent. Auch ein Denkzettel, dass niemand bereit war, für das Ortsbürgermeisteramt zu kandidieren. Dennoch stellt sie mit sieben Leuten ein Ratsmitglied mehr und profitiert wie die beiden anderen Parteien von der Erhöhung der Ratsmandate von 16 auf 20 als Folge der gestiegenen Bevölkerungszahl. Die FDP erreichte zwei Mandate, 11,3 Prozent, ein Plus von 4,6. Harthausen als CDU-Bastion Als hätten die Parteien in Harthausen den Ausgang geahnt und sich deshalb Kosten und Mühe gespart: Zur Kommunalwahl war innerorts kein einziges Plakat, kein Bürgermeister-Konterfei geklebt. Warum auch. CDU-Ortsbürgermeister Harald Löffler hatte keinen Gegenkandidaten, seine Partei muss um ihre absolute Mehrheit selbst in Alpträumen (gegenüber 2014 verlor sie zwei Sitze, kam bei einem Verlust von 5,3 auf 57,9 Prozent) nicht fürchten. Die SPD hat sich mit ihrem Schicksal als 30-Prozent-Partei (diesmal sind es 29,1 Prozent und sechs Sitze) abgefunden. Überraschend ist die Zunahme der FDP von 7,2 auf 13,1 Prozent und der Ratsmandate von eins auf drei. Der künftige VG-Rat —CDU (138.979 Stimmen): Franz Zirker (5385), Käthe Maier (5343), Harald Löffler (5252), Sebastian Körner (5223), Laura Fauß (5132), Mathias Müller (5017), Brigitte Roos (4902), Wilfried Röther (4829), Günter Gleixner (4268), Andreas Heck (4100), Harald Flörchinger (4076), Markus Bucher (4045), Markus Münch (3912), Paul Eichstetter (3886). —Grüne (92.168 Stimmen): Matthias Hoffmann (9243), Reinhard Burck (7721), Christine Nickele-Isselhardt (7665), Andreas Richter (7505), Andreas Böcker (7299), Volker Storck (7105), Johannes Reinig (4907), Kurt Kögel (3015), Jürgen Schall (2980). —SPD (79.265 Stimmen): Jürgen Hook (4120), Silke Schmitt (3823), Friederike Ebli (3068), Willi Aures (2931), Marlies Denne (2756), Elke Sprau (2490), Steffen Heilmann (2418), Ronja Hook (2392). —FDP (32.840 Stimmen): Jürgen Creutzmann (1855), Hartmut Lardon (1560), Anelore Irschlinger (1251). —FWG (25.105 Stimmen): Manfred Hook (2484), Manuela Hook (2232).

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