Speyer Caritas-Zentrum zahlt Deutschkurse

In ihrer ägyptischen Heimat konnte die 19-jährige Sara nicht zur Schule gehen aus Angst vor einer Entführung. Wenn Eltern das Lösegeld nicht bezahlen können, werden die Mädchen zwangsverheiratet. Auch schon mit acht Jahren. Die katholische ägyptische Familie flüchtete, kam wie berichtet im Kloster St. Magdalena unter. Sie macht Deutschkurse. Doch deren Finanzierung geriet ins Wanken. Das Caritas-Zentrum Speyer ist eingesprungen.

Das Beispiel der ägyptischen Familie zeigt, wie wichtig das Deutschlernen ist: Zwar helfen die Ordensschwestern wo sie können, auch bei Behördengängen. Aber nicht jeder wohnt im Kloster und ist so umsorgt. Doch die Fortführung der Volkshochschulsprachkurse stand plötzlich auf der Kippe, wie Stephanie Gutting, zuständig für den Jugendmigrationsdienst des Caritas-Zentrums Ludwigshafen gestern berichtete. Die Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds wurden eingestellt. Das Speyerer Caritas-Zentrum sprang ein. Anfang September und Oktober sind weitere Kurse geplant. „Die Kurse finden hier in der Quartiersmensa Q+H statt. Das bietet auch eine Vernetzung mit anderen Angeboten vor Ort wie den Frühen Hilfen. Gerade, weil auch junge Eltern die Kurse besuchen“, erläuterte der Leiter des Caritas-Zentrums Speyer, Pascal Thümling, im Gespräch vor Ort. Die Schirmherrschaft hat Bürgermeisterin Monika Kabs übernommen. „Wir bieten Sprachkurse für den Einstieg und Fortgeschrittenen-Kurse“, erläuterte Anke Mertens, Leiterin des Fachbereichs Sprachen der Volkshochschule (VHS) Speyer. Gutting und Mertens hoffen ab dem nächsten Jahr auch auf eine Förderung vom Land. In dem von der Caritas geförderten Sprachstartkurs sind im Schnitt pro Modul 25 Menschen. Menschen wie Sara, die gestern von ihrem Schicksal berichtete. Die 19-Jährige hat in Ägypten Abitur gemacht, ging nur zu den Prüfungen in die Schule. Sie möchte studieren. Zudem gibt es den Talentcampus, eine Kooperation von Caritas und VHS, einem Feriencamp in dem Jugendliche ihre Deutschkenntnisse spielerisch verbessern können. Laut Kabs hat die Stadt seit Jahresbeginn bereits 71 Asylbewerber aufgenommen. Insgesamt erwartet sie 150 in diesem Jahr. Wie die Bürgermeisterin mitteilte, ist eine größere Unterkunft ähnlich dem Erlichhaus in Planung. (ccd)

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