Speyer Blutkrebs: Luan braucht dringend eine Stammzellspende

Nach der Chemo: Luan hofft auf eine Stammzellspende.
Nach der Chemo: Luan hofft auf eine Stammzellspende.

Im Februar erhält die Speyerer Familie Etemi eine Nachricht, die alles verändern wird: Sohn Luan hat Blutkrebs. Wenige Monate später ist klar, dass der Fünfjährige so schnell wie möglich eine Stammzellspende braucht. Familie und Freunde setzen alle Hebel in Bewegung und haben eine Typisierungsaktion auf die Beine gestellt.

Luan sitzt auf einem Krankenhausbett und malt mit Stiften einen Notizblock voll. Neben ihm liegt der Comic-Held Hulk auf dem Bett, Luan selbst trägt ein Spiderman-T-Shirt. Das Foto haben seine Eltern auf der eigens eingerichteten Instagram-Seite „luansgeschichte“ veröffentlicht, über die sie auf seine Krankheit aufmerksam machen. „Im Februar hat Luan einen Fieberschub und starke Beinschmerzen bekommen“, erzählt Jasmin Etemi. Die Mutter von Luan hat ihrer Schilderung zufolge Beinschmerzen schon von früheren Wachstumsschüben gekannt, aber dieses Mal sei es anders gewesen. „In dieser Nacht konnten wir die Schmerzen nicht mit Schmerzmitteln behandeln“, erinnert sich die 26-jährige Speyererin. Es folgen mehrere Bluttests bei Luans Kinderarzt, bis Familie Etemi die Diagnose akute Leukämie erhält. „Ich hatte das Gefühl, durch den Boden in ein tiefes Loch zu fallen. Ich weinte und konnte mich gar nicht beruhigen“, sagt die Mutter. Noch am selben Tag macht sich die Familie auf den Weg nach Heidelberg.

Luans Familie: Vater Blerim, Mutter Jasmin, und Bruder Lion (vorne rechts).
Luans Familie: Vater Blerim, Mutter Jasmin, und Bruder Lion (vorne rechts).

Von Geburt an schwerhörig

Seitdem ist Luan regelmäßig in der dortigen Uniklinik, um seine Chemotherapie zu bekommen. Acht Tage nach der Diagnose begann bereits der erste Block. „Der ging 33 Tage lang“, erinnert sich Mutter Jasmin. Bald nach Beginn der Chemotherapie-Blöcke kommt Luan in die Hochrisiko-Kategorie, berichtet seine Mutter. Von den Chemos sei der Junge oft erschöpft, erhole sich aber gut, wenn er wieder zuhause ist. So wie in der aktuellen Woche.

Blutkrebs: Potenzielle Spender können auch zuhause eine eigene Speichelprobe entnehmen.
Kommentar

Stammzellspende: Für eine Registrierung gibt es keine Ausrede

Mutter Jasmin ist in der neunten Woche schwanger, als sie von Luans Diagnose erfährt. Inzwischen ist die Angestellte einer Speyerer Arztpraxis aufgrund ihrer Schwangerschaft im Beschäftigungsverbot. Vater Blerim ist bisher immer zuhause geblieben. Denn Luan ist von Geburt an schwerhörig, hat einen speziellen Kindergarten in Frankenthal besucht und musste mehrmals in der Woche in die Klinik und zum Hörakustiker.

„Wilder als sein Bruder“: Luan vor der Chemotherapie.
»Wilder als sein Bruder«: Luan vor der Chemotherapie.

Kosovo-Albaner gesucht

Trotz der Hochrisiko-Chemotherapie bekommt die Familie aus Speyer Ende Mai mitgeteilt, dass dem Fünfjährigen nur eine Stammzellspende das Leben retten kann. Deshalb haben die Etemis zusammen mit der DKMS, die nach eigenen Aussagen die größte Stammzellspenderdatei der Welt ist, eine Typisierungsaktion am Sonntag, 3. Juli, in Gommersheim auf die Beine gestellt. Weil das sehr aufwendig ist, habe die DKMS die Familie darum gebeten, dass Menschen aus dem Umfeld der Familie die Organisation übernehmen. Vier Helfer, unter anderem zwei von Jasmin Etemis Tanten, kümmern sich nun darum. Außerdem gebe es viele Menschen in der Stadt, die der Familie dabei helfen, für die Aktion zu werben.

Die Etemis haben sich für Gommersheim als Ort der Aktion ausgesucht, weil die in Speyer geborene Mutter Jasmin dort mit ihren Tanten aufgewachsen ist. Vater Blerim stammt aus dem Kosovo. Deshalb „werden auch viele albanische Landsleute gebeten, sich als Spender registrieren zu lassen“, sagt Jasmin Etemi. Seine ganze Familie habe sich bereits registrieren lassen.

Stammzellspende per Blutwäsche

„30 Prozent der auf Spenden angewiesen Patienten finden einen passenden Spender innerhalb der Familie“, sagt DKMS-Sprecherin Julia Ducardus auf Anfrage. Vier bis sechs Wochen dauere es, bis die Ergebnisse eines neu registrierten Spenders feststehen. „Wenn die ersten Merkmale übereinstimmen, muss der potentielle Spender noch mal Blut abgeben“, sagt Ducardus. Wenn auch diese Werte passen, kann eine Spende eingeleitet werden. In 90 Prozent der Fälle werden die Stammzellen ambulant über das Blut herausgefiltert, nur bei 10 Prozent ist laut Ducardus eine Operation unter Vollnarkose nötig.

Typisierungsaktion

Am Sonntag, 3. Juli, werden von 11 bis 15 Uhr potentielle Spender für Luan in der Mehrzweckhalle Gommersheim, Gartenstraße 4, registriert. Wer keine Zeit hat, kann sich online unter www.dkms.de registrieren. Geldspenden für die Aktion sind über das DKMS-Spendenkonto mit der IBAN DE 08 7004 0060 8987 0003 32, Verwendungszweck: „LET001, Luan“ möglich.

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