Berlin Besuch in der Speyerer Straße: Wo die Domstadt in der Hauptstadt verewigt ist

Größtenteils eine Baustelle: Die Speyerer Straße in Berlin.
Größtenteils eine Baustelle: Die Speyerer Straße in Berlin.

Speyer liegt bei München, um die Ecke ist Landstuhl, Berchtesgaden und Rosenheim sind auch nicht weit. Nein, natürlich nicht auf der Landkarte. Aber im Berliner Straßennetz befinden sich die Namen dieser Städte in unmittelbarer Nachbarschaft.

Zugegeben, zum Verweilen lädt die Speyerer Straße im Berliner Stadtteil Schöneberg nicht wirklich ein. Unspektakulär, etwas in die Jahre gekommen sind die Mehrparteienhäuser auf der einen Seite. Was auf der anderen Seite eigentlich ist, lässt sich derzeit – Mitte März – nicht erkennen: Baustelle.

Der Bauzaun ist es auch, der die knapp 100 Meter lange Straße zur Sackgasse macht. Durch die Lücken im Zaun sieht man vor allem eins: nichts. Da ist nur ein großes Loch im Boden. Ein Plakat beschreibt, dass hier ein Wohnkomplex entstehen soll. Beim Kartendienst Google Maps lässt sich erkennen, dass die Straße bei der Aufnahme des Fotos eine Allee war, gesäumt von Bäumen und Parkplätzen. Erstere gibt es jetzt zwar auch, der Frühling macht sich an ihnen aber noch nicht bemerkbar. Die Parkplätze waren größtenteils da, wo jetzt gebuddelt wird.

Nix los in der Speyerer Straße

Ob die Baustelle auch der Grund dafür ist, warum in der Straße tote Hose herrscht? Kaum jemand verirrt sich offenbar dorthin. Diejenigen, die es tun, sind schnell wieder weg. Zweimal ist die RHEINPFALZ dort, zweimal sind die wenigen Passanten dem Augenschein nach nur auf der Durchreise. Beim ersten Mal düst etwa ein Radfahrer über den Bürgersteig, beim zweiten Mal geht eine junge Frau mit schnellem Schritt in Richtung U-Bahn. „Waren Sie schon einmal in Speyer?“ Keine Antwort. Vielleicht war die Musik in ihren Kopfhörern zu laut, vermutlich nervt es aber auch einfach nur, in den Straßen Berlins an jeder Ecke wegen etwas anderem angequatscht zu werden.

Sackgasse: Der Bauzaun macht die Straße nur einseitig zugänglich.
Sackgasse: Der Bauzaun macht die Straße nur einseitig zugänglich.

Ihren heutigen Namen trägt die Straße seit 1902. So steht es im Berliner Straßenführer Kauperts. Damals war die Pfalz – und somit auch die Domstadt – Teil des Königreichs Bayern. Das könnte erklären, warum sich die Speyerer Straße im Bayerischen Viertel befindet, direkt neben der Münchener Straße oder der Berchtesgadener Straße. Übrigens finden sich in der Hauptstadt noch andere Städte aus der Pfalz wieder. Da wäre der Edenkobener Weg in Steglitz-Zehlendorf, die Landauer Straße in Charlottenburg-Wilmersdorf oder die Zweibrücker Straße in Spandau.

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