Speyer Beifallsstürme in heimeliger Atmosphäre

SCHWEGENHEIM. Alle Jahre wieder: Der protestantische Kirchenchor ruft, und die Gerufenen kommen. Etwa 30 Minuten vor Konzertbeginn herrschte Parkplatznot – und Platznot in der Kirche. Das Gotteshaus war gut aufgeheizt, festlich mit Weihnachtsbaum und Lichterkette geschmückt. Die Atmosphäre war dadurch sehr angenehm, ja heimelig, als der Gastgeber, verstärkt durch vier junge Solisten, das Konzert unter der Leitung von Christiane Schmidt eröffnete. Mit einer traditionellen Weise aus dem 16. Jahrhundert erzählten die rund 40 Aktiven gesanglich Teile der Weihnachtsgeschichte nach. Sehr überzeugend agierte auch der katholische Singkreis „Cantamus“ unter dem Dirigat von Thomas Bauer, begleitet von Sebastian Müller am Klavier: Gefühlvoll und mit wohltuender Dynamik brachten die Akteure das Lied „Wäre Gesanges voll unser Mund“ zu Gehör. Bevor feierlich der Lobgesang „Ehre sei Gott“ erklang, hatte die 14-köpfige Formation mit ihren Solisten auf die Weihnachtsbotschaft aufmerksam gemacht: „Fürchtet euch nicht! Gott macht uns Licht. Kommt uns ganz nah: Christus ist da.“ Beifallsstürme erntete der Chor „Spirit of Sound“ mit dessen musikalischem Leiter Alexander Mudrow: Gewohnt stimmungsvoll, begeisternd und mit viel Musikgefühl trug der Chor unter anderem „Feliz Navidad“ vor und überzeugte auch bei „Glorious Kingdom“ mit schöner Artikulation. Dann kam das, auf das sicher viele gewartet hatten, in Form eines Medleys: Mit rot-weißer Nikolausmütze und ansteckender Sangesfreude sorgten die Mitglieder von „Spirit of Sound“ mit rhythmischen mitreißenden Gospels für Hochstimmung und veranlassten das Auditorium zum Mitklatschen. Auch die wohlklingende Instrumentalmusik der Blaskapelle kam sehr gut an. Nach eher ruhigen, gemächlichen, andächtigen Klängen zu Beginn, nahm die Kapelle bei der abenteuerlichen Schlittenfahrt („Sleighride“) Tempo auf und verzückte mit mancher musikalischen Überraschung. In gewohnt lockerer Manier lenkte Dirigent Lothar Sprengart seine Musiker sicher durch die (musikalische) Landschaft. Überzeugend war auch der gemeinsame Auftritt mit „Spirit of Sound“ und dem Beitrag „White Christmas“. Der Männergesangverein, geleitet von Marcel Friedmann, ließ die „Weihnachtsglocken“ klar und mit ehrfürchtig gesungenem „Stille Nacht“ läuten und verbreitete romantische weihnachtliche Stimmung. Wie die Geburt Jesu den Hirten verkündigt wurde, das war im wohlklingenden Titel „Als ich bei meinen Schafen wacht“ zu hören. Besonders hörenswert dabei: das von vier Chormitgliedern gesungene Echo. Ebenfalls hörenswert: das facettenreiche, vollmundig klingende Weihnachtslieder-Medley des Projektchors und dessen Solisten. Der gesangliche Abschluss oblag dem Kirchenchor. Die vier jungen Solisten Michael Finger, Eliana Schmidt sowie Katharina und Prisca Zoz überzeugten bei allen Beiträgen. Beim italienischen Weihnachtslied „Tu scendi dalle stelle“ durften die Chorsängerinnen auftrumpfen, die Sänger waren untermalend tätig. Als homogener Klangkörper erwies sich der Chor bei „There is nothing told“. Die Besonderheit: Bezirkskantor Robert Sattelberger, der neben diesem Titel das Konzert mit zwei weiteren Werken an der Orgel bereichert hatte, und Tanja Hoffelder (Blockflöte) komplettierten den Wohlklang, dem mit „Advent der Christenheit“ ein weiterer folgte. Im Wechsel mit dem Chor sang das Publikum abschließend „Macht hoch die Tür“. Christiane Schmidt, die für die Gesamtleitung verantwortlich war, sprach dem Publikum aus dem Herzen: „Es war ein schönes, vielfältiges Programm. Es hat sehr viel Spaß gemacht.“ Pfarrer Hermann Hecky hoffte, dass das Konzert nachklinge: „Auch wenn in uns wieder der Alltag einkehrt.“ Die Gäste waren nach dem 100-minütigen Hörgenuss jedenfalls begeistert, applaudierten und spendeten 936 Euro für die anstehende Renovierung der Kirchenfenster.

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